Technologie für präzise Düngung
Das Start-up NutriSen hat eine Methode zur präzisen und ressourcenschonenden Düngung in der Landwirtschaft entwickelt. Das Team kombiniert Biosensorstreifen mit Satellitendaten, um den Ernährungszustand von Getreidepflanzen vor Ort zu ermitteln.

Die Düngung von Kulturpflanzen erfolgt bislang häufig auf Grundlage standardisierter Berechnungen oder langjähriger Erfahrungswerte. Diese pauschalen Ansätze führen jedoch oft zu einer ungenauen und wenig effizienten Nährstoffversorgung – mit negativen Folgen für Umwelt und Wirtschaftlichkeit. Eine präzise Bestimmung des Düngebedarfs über den Ernährungszustand der Pflanzen ist bisher jedoch kosten- und zeitaufwendig. Hier setzt das Start-up NutriSen an – eine Ausgründung der Technischen Universität München (TUM). Im Rahmen des Forschungsprojekts LiveSen-MAP hat das Team eine innovative Technologie entwickelt, die eine schnelle und direkte Messung von Nährstoffen direkt auf dem Feld ermöglicht.
Durch Biosensor und Messgerät zur Düngeempfehlung
Landwirtinnen und Landwirte sammeln auf dem Feld Pflanzenhalme und pressen sie aus. Das austretende Substrat wird auf Biosensorstreifen aufgetragen. Das von NutriSen entwickelte Messgerät analysiert daraufhin die Phosphat- und Nitratwerte direkt vor Ort. Auf Basis dieser Daten und Satellitenaufnahmen des Copernicus-Programms wird innerhalb weniger Minuten eine hochauflösende Feldkarte mit Düngeempfehlungen für jeden einzelnen Abschnitt erstellt. Laut dem Team lässt sich so der Düngemitteleinsatz um bis zu 20 % reduzieren. „Was wir erreichen wollten, ist ein Labor auf dem Feld, eine Demokratisierung der datengestützten Landwirtschaft“, erklärt Débora Moretti aus dem Forschungsprojekt LiveSen-MAP.
Testphase mit landwirtschaftlichen Betrieben
Die Entwicklung wurde unter anderem im EU-Förderprogramm EIC Transition unterstützt. Mittlerweile befindet sie sich in der zweiten Testphase mit landwirtschaftlichen Betrieben. „Durch das Feedback der ersten Phase konnten wir bereits Sensoren und Anwendung optimieren. Nun testen rund 100 Betriebe die Sensoren direkt auf dem Feld“, erklärt Moretti. Auf Basis der Ergebnisse soll im kommenden Jahr ein marktreifes Produkt vorgestellt werden.
lh