Schwarze Soldatenfliegen optimal füttern

Schwarze Soldatenfliegen optimal füttern

Ein Forschungsteam untersucht, mit welchen Reststoffen als Nahrung Fliegenlarven zu besonders wertvollem Proteinfutter werden.

Schwarze Soldatenfliege
Seit 2019 erforscht ein Forschungsteam am FBN die Schwarze Soldatenfliege als alternative hochwertige Eiweißquelle.

Die Schwarze Soldatenfliege ist längst als wertvoller Baustein einer biobasierten Kreislaufwirtschaft identifiziert: Sie kann eine große Vielfalt von Rest- und Abfallstoffen als Futter verwenden, ihre Larven gewinnen schnell an Gewicht und beinhalten hochwertige Proteine. Als Futtermittelzusatz und Sojaersatz sind sie daher in der Schweine- und Hühnerzucht bereits zugelassen. Weitere Anwendungen – auch für Lebensmittel – sind in der Entwicklung. Am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf untersucht ein Forschungsteam nun, welche Reststoffzusammensetzung die Larven zu besonders wertvollem Proteinfutter macht.

Vielseitige Reststoffverwerter

„Die Larven sind ausgesprochen vielseitig in der Wahl ihres Futters, anders als beispielsweise Mehlwürmer“, begründet Manfred Mielenz vom FBN die Entscheidung für die Schwarze Soldatenfliege. Kollege Gürbüz Daş erläutert das Ziel des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „RüBio“: „Wir analysieren die verschiedensten Reststoffe und finden heraus, wie sie kombiniert werden müssen, damit ihre Nährstoffe optimal für das Wachstum der eiweißreichen Larven genutzt werden können.“

Dabei ist die Wahl der Reststoffe nicht beliebig: Das Projekt ist eingebettet in den Innovationsraum „Bioökonomie auf Marinen Standorten“. In Bergen auf Rügen entsteht derzeit eine einzigartige Kreislaufanlage. Darin wachsen Fische in einer Aquakultur. Algen klären deren Wasser und wachsen dadurch. Mit dem geklärten Wasser bewässern die Forschenden Heilkräuter und Obstkulturen. Die Reststoffe aus dem Obstanbau dienen – neben Reststoffen aus Brauerei, Bäckerei sowie Heu – der Schwarzen Soldatenfliege als Nahrung. Die wiederum wird zum Fischfutter und ersetzt so Fischmehl in der Aquakultur.

Ersatz für Palmkern- und Kokosöl?

Neben der Frage, welche Reststoffmischung das optimale Futter für die Fliegenlarven ist, untersucht das Forschungsteam auch Fragen der Nachhaltigkeit. „Je nach Zusammensetzung des Futters werden unterschiedliche Mengen klimarelevanter Gase freigesetzt“, schildert Mielenz einen wichtigen Aspekt. Nicht zuletzt beschäftigen sich die Fachleute damit, wie die Schwarze Soldatenfliege noch gewinnbringender genutzt werden könnte. Denkbar wäre, in ihr enthaltene Fette für hochwertige Kosmetika zu verwenden. Denn das Öl der Larve ähnelt Palmkern- und Kokosöl, ist aber in der Produktion wesentlich nachhaltiger und klimafreundlicher.

Die Fertigstellung der gesamten Kreislaufanlage ist bis 2024 geplant. Dann soll der Modellstandort zugleich ein Zentrum werden, an dem die angewandte Wissenschaft rund um die Bioökonomie für Besucherinnen und Besucher erlebbar wird.

bl