Schmetterlinge per App zählen
Der Naturschutzbund hat die Aktion "Insektensommer" gestartet: Im Juni und August sind Naturfreunde aufgerufen, Insekten zu zählen und die Ergebnisse dem NABU per App zu melden.
Die Nachricht hat im Oktober letzten Jahres hohe Wellen geschlagen: Laut einer Studie der Universität Krefeld sind in den letzten 30 Jahren an manchen Orten in Deutschland bis zu 75% der Insekten verschwunden. Der Grund für ihr Verschwinden ist noch nicht endgültig geklärt. Vermutlich spielt jedoch die intensive Landwirtschaft und der Gebrauch von Pestiziden wie den Neonicotinoiden, die Bienen stark zusetzen, ein große Rolle.
Bürger schicken Insektendaten an NABU
Die Messungen der Krefelder Studie waren jedoch sehr lokal begrenzt. Um ein flächen-deckenderes Bild des Zustandes der Insektenpopulationen in Deutschland zu erhalten, hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) den "Insektensommer" ausgerufen. Seit dem 01. Juni können Interessierte Bürger die Insekten in ihrer Umgebung bestimmen, zählen und diese Daten per App an den NABU senden.
Zwei Beobachtungszeiträume für alle Insekten
Das Citizen Science Projekt wird von NABU-Projektleiterin Daniela Franzisi koordiniert. Die Daten werden jedoch komplett von Freiwilligen gesammelt. An einem zuvor festgelegten Ort im Umkreis von etwa zehn Metern sollen die Helfer innerhalb einer Stunde alle Insekten registrieren, die sie fotografieren können. Diese Daten werden dann elektronisch über ein Onlineformular auf der Homepage des NABU oder mit Hilfe einer zu diesem Zweck programmierten App gesammelt. Die Messungen können auch an beliebig vielen Orten stattfinden. Die jeweiligen Messungen müssen allerdings seperat abgeben werden. Gezählt werden darf und soll alles - nicht nur ausgewachsene Insekten, sondern auch Larven oder Puppen. Für die Insektenmeldungen gibt es zwei Beobachtungszeiträume: vom 1. bis 10. Juni und vom 3. bis 12. August.
App hilft bei Insektenbestimmung
Viele Insekten sind auf den ersten Blick nicht eindeutig zu bestimmen. Hier hilft die extra entwickelte App des NABU weiter. Sie enthält eine automatisierte Insektenbestimmung, mit der die Tiere zugeordnet werden können. Zwar umfasst die App bisher nur 120 der etwa 33.000 in Deutschland vorkommenden Insektenarten. Allerdings entfallen laut NABU mehr als die Hälfte aller Sichtungen auf nur 100 Arten. Die App kann daher ein Großteil der zu erwartenden Beobachtungen abdecken. Basierend auf den gesammelten Daten aus diesem Jahr soll die Datenbank in Zukunft erweitert werden, so dass im nächsten "Insektensommer" noch mehr Arten eindeutig bestimmt werden können.
jmr