Obstfliegen in die Falle locken
Kirschessigfliegen sind eine Plage für Landwirte und Winzer. Nun scheint eine Lösung parat: Mit Licht und Duftstoffen wollen Forscher die Obstschädlinge gezielt in die Falle locken.
Essigfliegen mögen bekannterweise Obst, genauer gesagt – faulige und matschige Früchte. Die Tiere sind zwar lästig, aber für die Landwirtschaft eher ungefährlich. Anders verhält es sich mit der Kirschessigfliege. Die aus Asien eingewanderte Spezies bevorzugt zum Ablegen ihrer Eier ausschließlich reifes und unversehrtes Obst und ist damit für Landwirte und Winzer längst zur Plage geworden. Klimawandel und Globalisierung haben dafür gesorgt, dass sich die Obstschädlinge hierzulande heimisch fühlen und rasant vermehren. Hinzu kommt, dass Kirschessigfliegen auf eine Vielzahl von Früchten stehen.
Licht und Duftstoffe als Lockmittel
Alle Versuche, der Schädlinge Herr zu werden, erwiesen sich bislang als erfolglos oder gefährdeten andere, mit unter nützliche, Insektenarten. Nun scheint es, doch eine Lösung zu geben. Mit einer Fliegenfalle wollen Forscher der Universität Hohenheim und die Aachener Firma 3win Maschinenbau den Insekten den Garaus machen. Mit Licht und Duftstoffen wollen sie die Tiere dabei gezielt in die Falle locken, wo ein kurzer Stromschlag sie abtötet. Der Vorteil der Methode: Sie ist effizient, umweltfreundlich und geht nicht zu Lasten anderer Insektenarten wie Bienen.
Fliegenfalle für nachhaltigen Obstbau
Ernteausfälle wie im Jahr 2014 in Deutschland mit einem Schaden in Millionenhöhe verdeutlichen das Ausmaß der Schädlingsplage und die Dringlichkeit einer Lösung. „Schon heute ändern Obstbauern und Winzer wegen dieser Fliege ihre Anbaugewohnheiten. In Südeuropa werden die gefährdeten Herbsthimbeeren bereits nicht mehr angebaut“, sagt Dagmar Wirtz, Geschäftsführerin von 3win Maschinenbau. Die Fliegefalle steht für einen nachhaltigen Anbau und wird im Rahmen des Projektes von Praxispartnern getestet.
Artenvielfalt und Boden schonen
Die Entwicklung einer umweltfreundlichen Schädlingsfalle wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 300.000 Euro gefördert. „Mit solchen Projekten wollen wir helfen, Boden, Biodiversität und Gewässerqualität zu sichern und dem Erwerbsobstbau Zukunftsperspektiven zu bieten“, so der stellvertretende Generalsekretär der DBU Werner Wahmhoff. Doch nicht nur Obst- und Weinproduzenten werden von der Fliegenfalle profitierten. Auch Verbraucher müssten beim Kauf von Lebensmitteln keine Sorge haben, dass das Obst mit Schädlingsbekämpfungsmittel behandelt wurde.
bb