Neues Virus bedroht Maniokanbau
Deutsche Forschungseinrichtungen kooperieren, um das Grundnahrungsmittel einer halben Milliarde Afrikaner zu retten.
Maniok, international als Cassava bekannt, ist das Grundnahrungsmittel für rund eine halbe Milliarde Afrikaner, insbesondere südlich der Sahelzone. Doch die nahrhafte Wurzel wird seit wenigen Jahren auf immer größeren Flächen von einem neuen Pflanzenvirus befallen, das sogenannte „Cassava brown streak virus“. Einmal befallen, sterben die Wurzeln schnell ab. Das Heimtückische dabei: Am oberirdischen Teil der Pflanze können die Landwirte die Infektion nicht erkennen und werden erst bei der Ernte davon überrascht.
Kooperation von JKI und DSMZ
Pflanzenforscher des Braunschweiger Julius-Kühn-Instituts (JKI) und Virologen des Leibniz-Instituts DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen) haben sich jetzt zusammengeschlossen, um Maniokpflanzen zu züchten, die resistent gegen das Virus sind und die Ernährung von Millionen Menschen sichern sollen. Finanziell unterstützt wird die Arbeit von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung.
Resistente Sorte entdeckt
Ein erster wichtiger Schritt ist DSMZ-Forscher Stephan Winter bereits gelungen: Er hat in kolumbianischen Genbanken eine Manioksorte entdeckt, die gegen das aggressive Virus resistent ist. Sowohl im Gewächshaus als auch im Freilandanbau in Afrika hat sich die Sorte bewiesen. Jetzt wollen die Forscher die Resistenzeigenschaft schnell in die wichtigsten Manioksorten einkreuzen. Auf Initiative des NextGen-Cassava-Projekts trafen sich deshalb in der vergangenen Woche Züchter aus aller Welt am JKI zum Austausch.
Mehrwert generiert
„Ohne die eng vernetzte Zusammenarbeit Tür an Tür mit den international renommierten Virologen des JKI sind solche Erfolge nicht möglich“, lobt Winter die Koooperation. „So konnte ich auch bei Cassava die Forschungsgewächshäuser des JKI für die praktischen Versuche mit Pflanzenviren nutzen.“ JKI-Forscher Johannes Hallmann sieht das genauso: „Die fachliche Expertise und inhaltlichen Aufgaben der DSMZ ergänzen in idealer Weise unsere eigenen Aufgaben, so dass durch die enge Zusammenarbeit der Pflanzenvirologen von DSMZ und JKI ein enormer Mehrwert generiert wird, der sehr erfolgreich in gemeinsame Projekte mündet.“
bl