NaturFutur: Für die Wissenschaftskommunikation lernen

NaturFutur: Für die Wissenschaftskommunikation lernen

Auf einer kleinen Veranstaltung im Berliner Naturkundemuseum ging es darum, wie Wissenschaftskommunikation zur Bioökonomie gelingen kann.

Bilanz-Event des Projekts NaturFutur im Naturkundemuseum Berlin
Diskutierten über Wissenschaftskommunikation der Bioökonomie: Anne Overbeck (BMBF) und Jan Grossarth (Hochschule Biberach) mit Moderatorin Boussa Thiam.

Das Kooperationsprojekt „NaturFutur - Bioökonomie erleben“ war zugleich Ausstellung, Begleitprogramm und Beteiligungsprojekt. Im Rahmen der Informationsplattform bioökonomie.de und des Wissenschaftsjahres hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Ausstellung gemeinsam mit dem Museum für Naturkunde Berlin finanziert und umgesetzt.

Stimmen der Besuchenden eingesammelt

Während der Ausstellung über Forschung und Innovation in der Bioökonomie im Herbst 2021 im Museum für Naturkunde Berlin sammelte bioökonomie.de zusammen mit dem Museum und der YOUSE GmbH Stimmen von Besucherinnen und Besucherinnen ein.

Dabei ging es um deren Wissen über Bioökonomie, aber auch ihre Haltung zu Nachhaltigkeit, Fortschritt und Natur. Die Ergebnisse wurden von YOUSE aufbereitet und von den Kooperationspartnern gemeinsam in einer Broschüre veröffentlicht. Am 28. Juni lud das Projektteam noch einmal ins Naturkundemuseum ein, um diese gesammelte Vielstimmigkeit einem Publikum zu präsentieren. Etwa 30 Interessierte waren am späten Nachmittag zu der Veranstaltung aus der Reihe „Fenster mit Aussicht“ ins Experimentierfeld des Naturkundemuseums gekommen.

Wissenschaftskommunikation nicht als Einbahnstraße verstehen

Julia Diekämper, Gesamtprojektleiterin vom Museum für Naturkunde und Martin Reich vom bioökonomie.de-Team ließen einige Höhepunkte des Ausstellungsprojekts Revue passieren und verdeutlichten den gesamten Ansatz des Projektes: Wissenschaftskommunikation wurde hier nicht als Einbahnstraße verstanden, bei der Bürgerinnen und Bürger nur über Bioökonomie informiert wurden. Aus den Ideen und Eindrücken, die während NaturFutur gesammelt wurden, können Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation lernen.

„Teilhabe und Citizen Science können nur auf Augenhöhe und durch Anerkennung funktionieren“, so Anne Overbeck vom BMBF, eine der beiden eingeladenen Gäste, die in einem von Boussa Thiam moderierten Gespräch den Inhalt der Broschüre gemeinsam mit den Anwesenden reflektierten. Anne Overbeck beschäftigt sich im BMBF-Referat 115 für Strategische Vorausschau, Partizipation und Bürgerforschung eingehend mit der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in wissenschaftlichen Prozessen.

Politik als Instanz für nötige Veränderungen

Auch der zweite Gast, Jan Grossarth, beschäftigt sich seit Längerem mit Bioökonomie und ihrer Kommunikation. Er lehrt seit einiger Zeit an der Hochschule Biberach mit einem Fokus auf Bioökonomie im Bauwesen und ist überzeugt, dass bioökonomische Ansätze Normalität werden müssen. „Zurecht haben die Menschen in der Befragung die Politik als hauptverantwortliche Instanz für nötige Veränderung identifiziert,“ sagte Grossarth.

Er nannte Beispiele wie Häuser aus Hanfstroh und anderen biobasierten Materialien. „Innovation ist wichtig und auch, dass Menschen sie verstehen und annehmen. Aber dann geht es viel um Details, damit diese Dinge Realität werden: Normen müssen angepasst, Vorschriften geändert werden. Diese Rahmenbedingungen zu gestalten ist Aufgabe der Politik.”

mr/pg