Nachhaltigkeit im Fokus von Unternehmen

Nachhaltigkeit im Fokus von Unternehmen

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen immer wichtiger werden. Das zeigt eine Umfrage des Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und der Unternehmensinitiative "future". 

Unternehmen werden zunehmend auch nach ihrem sozial-ökologischen Verhalten bewertet.
Unternehmen werden zunehmend auch nach ihrem sozial-ökologischen Verhalten bewertet.

Umsatz und Gewinn waren bisher die entscheidenden Kriterien, um ein Unternehmen zu bewerten. Mittlerweile reichen Finanzdaten allein nicht mehr aus, damit Investoren investieren oder Verbraucher Produkte kaufen. Auch soziale und ökologische Faktoren rücken immer öfter bei der Bewertung eines Unternehmens in den Mittelpunkt. Ab diesem Jahr sind erstmals große kapitalmarktorientierte Unternehmen in Deutschland gesetzlich verpflichtet, auch über ihr soziales und ökologisches Engagement zu berichten.

Sozial-ökonomische Verantwortung sichtbar machen

Hintergrund ist das sogenannte CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz, das seit 2017 in Kraft ist. CSR steht für "Corporate Social Responsibility". Das Gesetz soll Unternehmen mit mehr als 500 Arbeitskräften anhalten, auch Transparenz hinsichtlich ihres Engagements bei Themen wie Menschenrechte, Umweltschutz und soziale Belange zu zeigen und damit auch die sozial-ökologische Verantwortung des Unternehmens sichtbar zu machen.

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensinitiative future untersuchen bereits seit 1994, wie Unternehmen über Umwelt und Nachhaltigkeit berichten und stellen die Ergebnisse in einem Ranking dar. Im Vorfeld des diesjährigen Rankings wurden nunmehr 100 berichtspflichtige deutsche Unternehmen, darunter große sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) befragt, um erste Auswirkungen des neuen Gesetzes aufzuzeigen.

Gesetz zur Berichtspflicht zeigt Wirkung

Die aktuelle Unternehmensumfrage zeigt: Das neue Gesetz zeigt bereits Wirkung. 57 der befragten Unternehmen gaben an, sich nunmehr stärker als bisher mit Nachhaltigkeitsrisiken ihrer Geschäftstätigkeit auseinanderzusetzen. „Immer mehr Unternehmen stellen sich darauf ein, dass Transparenz in Sachen Umwelt- und Sozialbelangen zu den Standards guter Unternehmenskommunikation gehört“, sagt Projektleiter Christian Lautermann vom IÖW.

Mehrheit der Befragten befürwortet Transparenz 

Zudem befürworten etwa 80% der befragten Unternehmen die gesetzliche Pflicht, auch soziale und ökologische Aspekte offenzulegen. Das war nicht immer so. In der Vergangenheit waren Unternehmen diesbezüglich eher zurückhaltend. Die Autoren erwarten jedoch, dass in Folge des neuen Gesetzes Nachhaltigkeit für Unternehmen zukünftig noch wichtiger wird. „Indem sie sich nun auch qua Gesetz mit Nachhaltigkeitsthemen und -risiken auseinandersetzen, entdecken Unternehmen zunehmend deren Relevanz für die eigene geschäftliche Entwicklung“, erläutert Lautermann.

Kriterien fürs Ranking erstmals branchenspezifisch

Im Rahmen des bevorstehenden Rankings der Nachhaltigkeitsberichte haben IÖW und future für 2018 daher die Bewertungskriterien erneut angepasst. Erstmals werden Faktoren wie Produktverantwortung, Verantwortung in der Lieferkette oder Interessen der Mitarbeiter auch branchenspezifisch bewertet. „Viele Unternehmen schätzen diese Kriterien als Orientierungshilfe für die eigene Berichterstattung, wie unsere Befragung erneut bestätigte. Insbesondere KMUs greifen stark darauf zurück“, sagt Udo Westermann von future.

Neues Ranking-Runde zu Nachhaltigkeitsberichten gestartet

Das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte findet 2018 zum zehnten Mal statt und wird erneut vom Bundesarbeitsministerium für Arbeit unterstützt. Großunternehmen können sich mit ihren Berichten bis 30. Juni 2018, KMU bis zum 31. Juli 2018 um eine Teilnahme bewerben. Informationen zu den Teilnahmebedingungen sind auf der Internetseite des Rankings Nachhaltigkeitsberichte zu finden.

bb