Gipfel der biobasierten Innovationen
Am ersten Tag des Global Bioeconomy Summit 2018 wurde deutlich, wie vielfältig das Konzept Bioökonomie international umgesetzt wird und welche Zukunftstrends es gibt.
Rund 800 Teilnehmer aus 70 Ländern – der Global Bioeconomy Summit 2018 steht für die Vielfalt der Köpfe und Ideen, die für ein biobasiertes, nachhaltiges Wirtschaften eintreten. Das wurde am ersten der beiden Kongresstage in der Hauptstadtrepräsentanz in Berlin ganz besonders deutlich. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hatte die zweite Ausgabe des internationalen Bioökonomiegipfels in Berlin eröffnet.
Zahlreiche Diskussionsrunden und Workshops
Der erste Kongresstag war angefüllt von einem intensiven Programm mit insgesamt drei Sessions im Plenum sowie zwei mehrstündigen Workshop-Phasen mit insgesamt neun parallelen Veranstaltungen, die ein breites Spektrum an bioökonomierelevanten Themen abdeckten – von der nachhaltigen Nutzung der Biodiversität bis zum Bioökonomie-Monitoring, von der Unternehmensfinanzierung bis zur marinen Biotechnologie.
Stellvertretend für den Spirit des Summit war die Plenarsession zu zukunftsträchtigen Innovationen in der Bioökonomie am frühen Nachmittag. Ian Goldin, Direktor beim Oxford Martin Program on Technological an Economic Change, betonte vor den 800 Teilnehmern, wie wichtig es sei, das Konzept Bioökonomie global zu denken.
Neues Know-how von Blockchain bis Finanzierung
Juan Carlos Castilla-Rubio von Space Time Ventures, ein Inkubator für innovative Start-ups, führte wiederum aus, was er unter einer „inklusiven“ Bioökonomie versteht: Ein Wirtschaften, das die Herkunftsländer biologischer Ressourcen fair und angemessen für diese Leistung beteiligt. Eine der wichtigen Herausforderungen sei es, Biopiraterie zu stoppen. „Das Nagoya-Protokoll von 2010 stellt die Weichen für ein faireres System, aber es ist schwer zu implementieren.“ Castilla-Rubio setzt daher auf moderne Informationstechnik wie die Blockchain-Technologie. Die Idee: Big Data aus der Biologie, etwa aus Sequenzierdaten von Genomprojekten, wird mit den Ansprüchen der Herkunftsländer gekoppelt, mittels Blockchain-Technologie gespeichert und verfügbar gemacht. Die Plattform nennt sich “Earth Bank of Codes”.
Navi Radjou, Buchautor und Strategie-Experte aus dem Silicon Valley, stellte das Konzept „Frugal Innovation“ vor und warum es auch für die Bioökonomie relevant ist. Radjou sagte: „Frugal Science ist ein Bottom-up-Forschungs- und Entwicklungsansatz, der innovative Produkte kreiert und gleichzeitig knappe Ressourcen schont“. In Anlehnung an die Shakra-Lehre ermunterte er das Publikum, eine Bioökonomie sehr bewußt im Einklang mit der Natur zu denken und aufzubauen.
Weltausstellung zu biobasierten, innovativen Produkten
Schnell zum Publikumsmagneten avancierte die Weltausstellung zur Bioökonomie. In vier Pavillions im Lichthof kann man hier bestaunen und begreifen, wie konkrete Produkte zu den globalen Nachhaltigkeitszielen beitragen können. Präsentiert werden etwa 85 innovative Bioökonomie-Produkte aus mehr als 34 Ländern, die bereits heute mithilfe biobasierter Verfahren oder auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden.
Drei Kunstwerke zur Bioökonomie prämiert
Welches kreative Potenzial die Bioökonomie freisetzt, wurde am Abend des ersten Abends deutlich. Hier wurden die drei besten Arbeiten des Kunstwettbewerbs „Visions in bioeconomy“ geehrt. Der Bioökonomierat hatte Interessierte im Dezember 2017 bis Januar 2018 dazu eingeladen, ihre Visionen für eine biobasierte Zukunft einzureichen. Eine Jury um den Künstler und Berliner Professor Hans Baltzer und Mitglieder des Bioökonomierats hatte die eingereichten Arbeiten begutachtet.
Die Bilder von Alexis Stylianou, Tali Teper und Alex Giurca ragten unter den 15 eingereichten Kunstwerken heraus, die Künstler wurden in Berlin geehrt. Kunstexperte Baltzer sagte, die Gewinner hätten jeder für sich bestimmte Aspekte aus der themenreichen Bioökonomie herausgegriffen. Tali Teper aus Israel stellt in ihrer Collage einen Dungkäfer in den Mittelpunkt, der eine Kugel aus Müll und anderen Utensilien vor sich her rollt. Forstwissenschaftler Alex Giurca hat einen Cartoon namens „The Bioeconomy Arena“ geschaffen. „Es zeigt einen Boxkampf, in dessen Mittelpunkt der Forst steht, der mit vielen anderen Sektoren im Wettstreit steht“ sagte Giurca. Alexis Stylianou wiederum hatte in seinem Cartoon eine Biosphäre mit unterschiedlichen 3D-Motiven illustriert.
pg