Mehr Leguminosen auf Europas Feldern

Mehr Leguminosen auf Europas Feldern

Im Rahmen eines neu gestarteten EU-Projektes wollen Forschende der Universität Hannover die Vorteile von Hülsenfrüchten erschließen, um die Akzeptanz und den Anbau von Bohnen, Linsen und Co. in der europäischen Landwirtschaft zu fördern.

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohne und Soja anbauen
Leguminosen wie Bohnen und Erbsen könnten als natürliche Stickstoffsammler den Düngemitteleinsatz auf den Feldern deutlich reduzieren helfen.

Leguminosen wie Erbsen und Soja sind nicht nur wertvolle Proteinquellen zur Herstellung von Lebens- und Futtermitteln. Sie sind auch wichtige Helfer, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. Ihre Fähigkeit, mithilfe von Bakterien über die Wurzeln Stickstoff aus der Luft zu binden, macht Hülsenfrüchte zu einem natürlichen Bodenverbesserer. Doch der Anbau solcher Eiweißpflanzen ist noch immer eine Nische in Deutschland und in der EU. Das soll sich ändern.

Vorteile von Leguminosen erschließen

Unter dem Motto „Identifizieren – Inwertsetzen – Verbreiten von Ökosystemleistungen von Leguminosen“ wird ein Konsortium aus 15 Partnern aus elf Ländern im Rahmen des soeben gestarteten EU-Projektes VALERECO die Vorteile von Leguminosen für Landwirtschaft, Klima und Umwelt erschließen und den natürlichen Bodenverbesserern damit mehr Präsenz verschaffen. Konkret sollen der ökologische und wirtschaftliche Wert der Ökosystemleistungen von zwölf verschiedenen Leguminosen quantifiziert und verbessert werden, um die Vielfalt der landwirtschaftlichen Praktiken zu fördern und die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. Das vierjährige Vorhaben, an dem Forschende vom Institut für Umweltplanung der Leibniz-Universität Hannover beteiligt sind, wird im Rahmen des Horizon-Europe-Programms mit 4,8 Mio. Euro gefördert.

Verständnis und Akzeptanz fördern

Viele Landwirtinnen und Landwirte würden die mit dem Anbau von Hülsenfrüchten verbundenen Vorteile unterschätzen oder seien sich ihrer nicht bewusst, schreiben die Forschenden. Im Rahmen des Projektes werden Lösungsansätze entwickelt, die zu einem besseren Verständnis und mehr Akzeptanz von Leguminosen in der Landwirtschaft führen.

Einrichtung von Reallaboren

Hinsichtlich der "Identifizierung" von Leguminosen werden bestehende Ökosystemleistungen analysiert und Möglichkeiten zur Integration in die neue Gemeinsame Europäische Agrarpolitik ermittelt. In puncto "Inwertsetzung" ist die Einrichtung von insgesamt neun Reallaboren in sechs europäischen Ländern geplant. Durch Strategien zur Verhaltensgestaltung, partizipative Versuche und die Demonstration technischer und wirtschaftlicher Lösungen soll die Akzeptanz von Hülsenfrüchten verbessert werden.

Das Team in Hannover um Ann-Kathrin Koessler und Christina von Haaren wird hierbei Strategien zur Verhaltensgestaltung erarbeiten. Darüber hinaus werden die Leibniz-Forschenden im Hinblick auf die "Verbreitung" des Wissens auch ein Entscheidungsunterstützungssystem entwickeln, das Landwirtinnen und Landwirten sowie Konsumentinnen und Konsumenten gezielt über Leguminosen informiert. Zur weiteren Verbesserung des Wissenstransfers und zur Unterstützung der Entscheidungsfindung sollen im Projekt zudem ein digitales Leguminosen-Informationszentrum und eine E-Learning-Plattform geschaffen werden.

bb