Mehr Bienen und Bohnen bei diversen Äckern

Mehr Bienen und Bohnen bei diversen Äckern

Vielfältige Agrarlandschaften locken nicht nur Bienen an, sondern steigern auch den Ertrag von Nutzpflanzen deutlich, wie eine Studie am Beispiel von Ackerbohnen belegt.

Eine Hummel raubt Nektar von einer Ackerbohne.
Eine Hummel raubt Nektar von einer Ackerbohne.

Bienen und Hummeln sind als Bestäuber wichtige landwirtschaftliche Gehilfen. Sie sichern das Überleben vieler Pflanzen und fördern gleichfalls die Biodiversität. Besonders für die Produktion von Nahrungspflanzen sind die natürlichen Bestäuber essenziell. Wo jedoch weder Nahrung noch Nistplätze zu finden sind, haben Biene und Co. kein Auskommen und bleiben weg, was wiederum die Erträge schmälert. Welchen Einfluss die Zusammensetzung von Landschaften auf den Bestand der Bienen hat, veranschaulicht eine aktuelle Studie der Universität Göttingen und des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Braunschweig.

Bienen-Verhalten in Ackerbohnenfeldern untersucht

Konkret hat das Team untersucht, wie sich Landschaften, die aus blühenden Kulturen und naturnahen Habitaten zusammengesetzt sind, auf die Anzahl der Bienen, deren Verhalten beim Nektarsammeln und speziell auf die Erträge von Ackerbohnen (Vicia faba L.) auswirken. Im Fokus stand dabei das Sammelverhalten von Honig- und Wildbienen in Ackerbohnenfeldern in unterschiedlicher Landschaftszusammensetzung.

Mehr Bohnen in der Hülse bei Insektenbestäubung

Ein Ergebnis: In Landschaften mit einem hohen Flächenanteil von naturnahen Habitaten sowie in Landschaften mit einem hohen Flächenanteil von Ackerbohnen waren mehr Hummeln in Ackerbohnenfeldern zu finden als anderswo. Aber nicht nur das. Auch der Ertrag an Ackerbohnen war deutlich höher, wie Doreen Gabriel vom JKI berichtet. „Insektenbestäubung wirkt sich positiv auf Ackerbohnenerträge aus. Unsere Untersuchungen ergaben rund 34 % mehr Bohnen pro Hülse bei insektenbestäubten Pflanzen, verglichen mit Pflanzen, die unzugänglich für Insekten waren.“

Landschaftskombination beeinflusst Ertrag und Bienendichte

Mit der Studie zeigen die Forschenden deutlich, welchen Einfluss die Zusammensetzung der Landschaft auf die Erträge von Nahrungspflanzen wie die Ackerbohne hat. Sie zeigt aber auch, dass für den Bestäubungserfolg nicht nur die Bienendichte im Feld wichtig ist, sondern auch, welche Bienenarten an den Blüten sammeln und wie sie das tun. „Hummelarten mit kurzen Rüsseln rauben oft Nektar von Ackerbohnen, indem sie Löcher in die Blütenkelche beißen. Im Gegensatz dazu sammeln die meisten langrüsseligen Hummeln Nektar regulär von der Vorderseite der Blüte, was zu erhöhten Fremdbestäubungsraten führt“, erläutert Erstautorin Nicole Beyer, die an der Universität Göttingen promoviert hat, und nun am Thünen-Institut in Braunschweig arbeitet.

Doch auch das Verhalten von Bienen beim Nektarsammeln wird von der Landschaftskomposition beeinflusst, wie das Team in der Fachzeitschrift Basic and Applied Ecology berichtet. Demnach raubten kurzrüsselige Hummeln vermehrt Nektar von Ackerbohnen, wenn der Flächenanteil an Ackerbohnen in der Landschaft besonders hoch war. Dass Erdbeeren besser schmecken, wenn sie von Insekten bestäubt werden, konnten Göttinger Forschende bereits in einer früheren Studie nachweisen.

bb