Maritime Stoffe als Basis für neue Materialien
Bioaktive Stoffe aus dem Meer sind schon heute in der Industrie beliebt. Nun sollen sie als Basis für neue Materialien und Werkstoffe dienen. Dafür hat das Bundesforschungsministerium eine neue Förderinitiative gestartet. Bis Mitte März können sich europäische Konsortien bewerben.
Mikroorganismen aus dem Meer sind schon heute eine beliebte Ressource: Aus ihnen werden medizinische Wirkstoffe, Inhaltststoffe für Kosmetikprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel gewonnen. Auf Grund ihrer Anpassungsfähigkeit an extreme Lebensbedingungen ist ihr Potential aber noch längst nicht ausgeschöpft. Mit der Fördermaßnahme "BioDiscovery - Bioaktive Moleküle aus dem Meer" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sollen maritime Lebewesen vor allem als biologische Ressource für neue Materialien weiter erforscht werden. Im Fokus steht unter anderem die Verwertung von marinen Resstoffen, die beispielsweise in Aquakulturen anfallen. Die Ausschreibung ist die zweite gemeinsame Fördermaßnahme der europäischen ERA-Net-Initiative „Marine Biotechnologie“, an der neben dem BMBF 13 Förderagenturen aus Europa beteiligt sind. Bis Mitte März können sich interessierte transnationale Konsortien um eine Förderung bewerben.
Schon heute gibt es viele Bereiche, in denen Mikroorganismen aus dem Meer bzw. Teile von ihnen zum Einsatz kommen. Maritime Substanzen sind als Wirkstoffe in Arzneimitteln genauso zu finden wie als Inhaltstoff in Tierfutter, Nahrungsergänzungsmitteln oder Kosmetikprodukten. Doch ihr Potenzial ist weitaus größer. Mit der neuen Fördermaßnahme sollen maritime Substanzen vor allem mit Blick auf neue Werkstoffe erforscht werden.
Ziel: Potential mariner Biomasse ausnutzen
Dafür hat das BMBF gemeinsam mit Förderagenturen aus 13 Ländern die gemeinsame Ausschreibung "BioDiscovery – Bioaktive Moleküle aus dem Meer" gestartet, für die insgesamt etwa acht Millionen Euro zur Verfügung stehen werden. Über einen Zeitraum von drei Jahren können hier anwendungsorientierte, wissenschaftlich und wirtschaftlich risikoreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gefördert werden, die sich auf die Identifizierung von bioaktiven Komponenten und anderer nützlicher Eigenschaften aus mariner Biomasse konzentrieren. Dabei geht es nicht um die Entdeckung neuer mariner Organismen aus der Tiefsee. Stattdessen stehen im Fokus der Förderung relevante Materialien aus Fischerei- und Aquakulturaktivitäten sowie Neben- und Abfallprodukte aus der Prozessierung von mariner Biomasse. Außerdem sollen marine Organismen, die im Küstenvorland zwischen Hoch- und Niedrigwasser oder von Institutionen und Unternehmen bereits gesammelt wurden, auf ihre Bioaktivität hin untersucht werden.
Neben Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen können sich auch Unternehmen für eine Förderung bewerben. Jedes Konsortium darf maximal acht Projektpartner aus maximal drei Ländern umfassen. Interessierte Konsortien müssen ihre Projektskizzen bis spätestens 16. März 2016 bei der ERA-Net-Initiative "Marine Biotechnologie" einreichen. Deutsche Antragsteller erhalten nähere Informationen zur Ausschreibung beim Projektträger Jülich.