Lösungen für eine effiziente Kreislaufwirtschaft
Ein Forschungskonsortium zeigt am Beispiel der Region Augsburg, wie Kunststoffe wiederverwertet und durch biobasierte Kunststoffe ersetzt werden können.

Deutschland gilt europaweit als Vorreiter bei Mülltrennung und Recycling. Trotz allem werden nur 17 % der Kunststoffe hierzulande wiederverwertet, das Gros wird verbrannt. Im Projekt reGIOcycle hat ein Konsortium aus elf Verbund- und fünf assoziierten Partnern, darunter die Universität Augsburg, konkrete Lösungen für die Region Augsburg entwickelt, um Kunststoffe effizienter zu vermeiden, zu ersetzen und wiederzuverwerten. Das Vorhaben wurde von Januar 2020 bis Januar 2025 vom Bundesforschungsministerium gefördert.
Biokunststoffe bestehen Praxistest
Das Resource Lab der Universität Augsburg war an mehreren Teilprojekten beteiligt. So ermittelte es die Ökobilanz für biobasierte und faserverstärkte Kunststoffe. Hier zeigte sich, dass diese Materialien selbst nach mehrfacher Anwendung ihre mechanische Stabilität beibehalten und auch für ein sortenreines Recycling geeignet sind.
Regionales Mehrwegsystem entwickelt
Mit dem sogenannten Augsburger Becher wurde zudem ein Mehrwegsystem für Kaltgetränke entwickelt. Der Einsatz der Becher in Gastronomie, Hochschule und bei Veranstaltungen sorgte den Forschenden zufolge für eine „deutliche Reduktion von Einwegverpackungen“. Ferner konnten damit CO₂-Emissionen im Vergleich zu Einweg-PET um 75 % gesenkt werden. Auch wurden über 80 % der Mehrwegbecher wieder zurückgegeben. Das neu entwickelte Mehrwegsystem kommt nun bei einer Event-Agentur in der Region zum Einsatz.
Konkrete Handlungsempfehlungen
„Mit reGIOcycle konnten wir zeigen, wie praxisnaher Wandel gelingen kann – vom regionalen Mehrwegbecher bis zur biobasierten Verpackung. Die Ergebnisse liefern konkrete Handlungsoptionen für Kommunen, Wirtschaft und Forschung – weit über die Region Augsburg hinaus“, sagt Andrea Thorenz, Leiterin des Resource Lab der Universität Augsburg.
Darüber hinaus wurden mit Bürgerinnen und Bürgern sowie der städtischen Abfallwirtschaft Maßnahmen entwickelt, um sogenannte Störstoffe, wie Plastiktüten, in der Biotonne zu reduzieren. „Niedrigschwellige Informationsangebote und eine aktive Einbindung der Bevölkerung“ seien ein „wirksamer Hebel für eine sauberere Bioabfalltrennung“, so ein Fazit der Forschenden. Die Ergebnisse sollen jetzt als Grundlage für eine stadtweite Umsetzung entsprechender Strategien dienen.
bb