Humusaufbau mit Satellitenbildern nachweisen
Forschende vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft habe eine Methode entwickelt, mit der sich erstmals der Auf- und Abbau von Humus in Ackerböden mit hoher Genauigkeit aus dem All feststellen lässt.
Die Fruchtbarkeit von Ackerböden einschließlich ihrer Fähigkeit, Kohlenstoff zu speichern, wird maßgeblich vom Humusgehalt bestimmt. Wie hoch der Anteil der abgestorbenen organischen Stoffe aus pflanzlichem, tierischem und mikrobiellem Material ist, hängt Fachleuten zufolge wiederum von der Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung ab. Monokultur und Düngepraxis haben jedoch dazugeführt, dass der Humusvorrat in Deutschland auf Äckern und Grünland abnimmt. Das soll sich ändern. Mit dem „Verordnungsentwurf über einen freiwilligen Zertifizierungsrahmen zur CO₂-Entnahme und Carbon Farming“ hat die EU im vergangenen Jahr den Rahmen geschaffen, um Maßnahmen zum Aufbau von Humus und zur Reduzierung der Treibhausgasemission aus Böden zu honorieren.
Humusveränderungen aus dem All nachweisen
Wie hoch der Humusgehalt ist, wird derzeit anhand von regelmäßigen Bodenproben ermittelt – eine Maßnahme, die nicht nur sehr langwierig und teuer ist. Auch Veränderungen des Humusgehaltes lassen sich damit schwer abbilden. Forschende am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft haben nun eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe der Humusauf- und -abbau in Böden gemessen werden kann. Um Humusveränderungen im Boden nachzuweisen, wurden demnach Satellitenbilder und Daten der Bodendauerbeobachtung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) an hundert Ackerstandorten in Bayern verwendet.
Bodenfarbe macht Humusveränderung sichtbar
Wie das Team im Fachjournal Global Change Biology berichtet, sind aufgrund der hohen Qualität und Aufnahmedichte der Satellitenbilder nun erstmals Humusveränderungen in Ackerböden anhand „kleinster Veränderungen der Bodenfarbe“ aus dem All nachweisbar. „Ackerschläge, in denen am Boden eine Zu- oder Abnahme des Humusgehalts gemessen wurde, konnten aus den Satellitendaten mit hoher Genauigkeit voneinander unterschieden werden“, berichten die Forschenden.
Humusaufbau unabhängig überprüfbar
Mit der neuen Methode liefert das Team um Tom Brög auch einen Schlüssel, um künftig unabhängig überprüfen zu können, wo Maßnahmen zum Humusaufbau tatsächlich erfolgreich sind.
bb