Hochschulallianz für Agroforst in Baden-Württemberg
Wie die Universitäten Hohenheim und Freiburg gemeinsam die Agroforstwirtschaft vorantreiben möchten.

Agroforstwirtschaft, eine traditionelle Anbaumethode, gewinnt angesichts zunehmender Dürreperioden und anderer Folgen der Klimakrise an Bedeutung. Sie trägt nicht nur zur Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Systeme bei, sondern leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Vor diesem Hintergrund vertiefen die Universität Hohenheim in Stuttgart und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ihre Zusammenarbeit. Gemeinsam wollen sie die Agroforstwirtschaft in Forschung, Lehre und Praxis weiter voranbringen und stärken.
Synergien schaffen
Agroforstwirtschaft bezeichnet die gezielte Kombination von Gehölzen wie Bäumen oder Sträuchern mit Ackerbau oder Weidewirtschaft auf einer Fläche. Das schaffe laut Claudia Bieling, Koordinatorin der Kooperation an der Universität Hohenheim, Synergien: „Dieses Nutzungssystem erhöht die biologische Vielfalt, verbessert die Bodengesundheit, bindet Kohlenstoff und stärkt die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum. Davon profitieren langfristig auf vielfältige Art und Weise alle – wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich.“
Künftig sollen auch mehr Synergieeffekte zwischen den beiden Universitäten entstehen: durch gemeinsame Lehrveranstaltungen, Forschungsprojekte sowie den Aufbau von Infrastrukturen. Auch ein möglicher Master-Studiengang wird im ersten Kooperationsworkshop diskutiert. „Der Schwerpunkt im Bereich Forst- und Umweltwissenschaften in Freiburg ergänzt sich perfekt mit der agrar- und ernährungswissenschaftlichen Expertise in Hohenheim", so Thomas Seifert von der Universität Freiburg. Perspektivisch könnte sich aus der Initiative ein Agroforst-Cluster für die Region bilden, in dem weitere Hochschulen mitwirken.
Agroforst-Tradition in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg liegen bundesweit die meisten alten Streuobstwiesen. Diese galten lange als unwirtschaftlich und fanden deshalb kaum Beachtung. Doch heute können sie mittels moderner Ansätze als neue Agroforstsysteme nutzbar gemacht werden. Thomas Seifert erklärt: „Unsere beiden Universitäten haben erkannt, dass eine alleinige Betrachtung von Wäldern oder landwirtschaftlichen Flächen auf Dauer zu kurz greift und ein ganzheitlicherer Ansatz der bessere Weg zur Lösung unserer Zukunftsprobleme ist.“
lh