Grüne Woche: Bühne frei für Food-Start-ups

Grüne Woche: Bühne frei für Food-Start-ups

Ob Insekten-Food oder Autoteile aus Pflanzenfasern: Auf der Internationalen Grünen Woche ist die Bioökonomie vielerorts präsent. Erstmals bietet die Messe auch Food-Start-ups eine Bühne.

Diese Porsche-Karosserie besteht aus nachwachsenden Rohstoffen.
Diese Porsche-Karosserie besteht aus nachwachsenden Rohstoffen.

Zum 83. Mal lockt die Internationale Grüne Woche (IGW) Fachbesucher und interessierte Gäste aus aller Welt zu den Messehallen unter den Funkturm nach Berlin. Mit 1.660 Ausstellern aus 66 Ländern ist die diesjährige Leistungsschau aus Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau so „international wie noch nie“, wie der Veranstalter, die Messe Berlin, bekannt gibt. Zur Grünen Woche vom 19. bis 28. Januar werden rund 400.000 Besucher erwartet. Partnerland ist dieses Jahr Bulgarien.

Die Grüne Woche als globaler Markplatz ist nicht nur ein Schaufenster für kulinarische Köstlichkeiten und neue Technologien für Ackerbau und Tierhaltung. Themen wie nachwachsende Rohstoffe, Artenvielfalt, Biolebensmittel, nachhaltiger Konsum, Gartenbau, der ländliche Raum der Zukunft sowie Trends in Pflanzen- und Tierzucht bestimmen zunehmend das Ausstellungs- und Rahmenprogramm der IGW.

Porsche-Karosserie aus Pflanzenfasern

Mit der Fachausstellung natur.tec in Halle 4.2. zeigt die Bioökonomie erneut ihre Vielfalt. Fraunhofer-Einrichtungen präsentieren hier wie aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder biogenen Reststoffen wie Lignin und Stroh mithilfe neuer Verfahren Biokunststoff, Fasern, Dämmstoffe oder Verbundmaterialien sowie neue Plattformchemikalien wie Stärke und Lipide aus Mikroalgen entstehen können. Ein Höhepunkt der Sonderschau: eine aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt Porsche-Karosserie.

Ökolandbau und Ernährungstrends

Die „BioHalle 1.2“ wird wiederum der großen Nachfrage nach Lebensmitteln aus ökologischem Anbau gerecht. Hier wird aufgezeigt, wie Bio-Lebensmittel produziert werden aber auch wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen kann. Ernährungstrends wie Insekten als Superfood, Clean Eating, glutenfreie Kost oder „Fleischdiät mit extra viel Steak“ sind wiederum in Halle 3.2. zu erleben.

Starthilfe für Food-Start-ups

Ob Burger oder Fitnessriegel aus Insekten – die Nahrungsmittelbrache ist im Wandel. Das wird auch auf der Internationalen Grünen Woche deutlich. Der Trend zu gesunder und nachhaltig produzierter Kost wird vor allem von Start-ups bedient. Erstmals wurde die Fachmesse daher auch zu einem Podium für junge kreative Food-Unternehmen. 20 ausgewählte Start-ups präsentierten im Rahmen der Fachmesse bei einem fünfminütigen Live-Pitch vor einer Fachjury am 24. Januar Produkte wie Bio-ApfelCider vom Bodensee, Insektensnacks aus Grillen, essbare Trinkhalme aber auch ein Portal für lokalen Honig. Sieger wurde das Münchner Start-up nearbee mit seinem Vertriebsportal für regionale Honigproduzenten aus dem gesamten Bundesgebiet. Unter dem Motto „Finde Honig von nebenan“ sollen Einzelhandel aber der Endverbraucher motiviert werden, Honig aus der Region zu kaufen.

Bioökonomierat begrüßt GFFA-Empfehlung

Ein agrarpolitischer Höhepunkt der Grünen Woche: die Berliner Welternährungskonferenz. Das traditionelle Treffen der Agrarminister, das „Global Forum for Food and Agriculture (GFFA)“ fand zum 10. Mal statt. Agrarminister aus 70 Ländern debattierten dieses Jahr über das Thema Tierhaltung. In einem Kommuniquè bekannten sie sich dazu, dass die Produktion tierischer Lebensmittel erhebliche Folgen für Klima, Umwelt und globale Ressourcen hat. Die Vorsitzenden des Bioökonomierates, Joachim von Braun und Christine Lang, begrüßen die GFFA-Empfehlungen. Vor dem Hintergrund der weltweit wachsenden Nachfrage nach hochwertigem Protein, fordert von Braun erhebliche Investitionen in die Forschung und Entwicklung neuer Lebensmittel sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und Anreize für Verbraucher.

Ökolandbau und Artenvielfalt fördern

Bundeslandwirtschaftminister Christian Schmidt hatte in seiner Eröffnungsrede zur IGW ebenfalls die Bedeutung des Tierwohls und den Ausbau des Tierwohllabels betont. Mit Blick auf eine ökonomisch tragfähige und ökologisch nachhaltige Landwirtschaft plädierte Schmidt für eine nachhaltige, ressourcenschonende und effektive Landwirtschaft durch den Ausbau des Ökolandbaus, einen möglichst geringen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und den Schutz der Artenvielfalt. „Wir müssen die Artenvielfalt besser fördern und zwar durch mehr Vielfalt in der Landschaft, mehr Flächen für Bienen, mehr Hecken, Blühstreifen, ökologische Vorrangflächen, durch die weitere Stärkung des Ökosystems Wald und durch geringeren und zielgenaueren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“, sagte der CSU-Politiker in seiner Rede.

Um das Video zu aktivieren, klicken Sie bitte auf den Button "Video abspielen". Wir weisen darauf hin, dass durch den Start des Videos Daten an YouTube übermittelt werden.

Kunstwerk zeigt Potenzial der Biologie für Nachhaltigkeit

Parallel zur IGW erinnerte eine Kunstinstallation am Berliner Hauptbahnhof an das Potenzial der Biologie bei der Suche nach Antworten zum Thema Nachhaltigkeit. Das Kunstwerk bestand aus überdimensionalen Petrischalen, in denen Pilze, Algen, Moose und andere Pflanzen zu einem großen Ensemble wuchsen. Damit soll verdeutlicht werden, wie Biologie helfen kann, die drängensten Probleme unserer Zeit zu lösen. Die Kunstinstallation namens Relationscape ist Teil der Initiative „Age of Biology“ (Zeitalter der Biologie) und wurde vom Enzymhersteller Novozymes unterstützt.

bb