Epoxidharz aus Orangenschalen

Epoxidharz aus Orangenschalen

Ein deutsch-türkisches Kooperationsprojekt erschließt Reststoffe aus der Fruchtsaftindustrie als Quelle für Epoxidharze.

Orange, Glas mit brauner Flüssigkeit und Proben von Bioverbundwerkstoffen
Das Projekt OrangeOil will Epoxidharz in Zukunft aus Orangenschalen gewinnen, um dieses in Bioverbundwerkstoffen einzusetzen.

Biobasiert – aber nicht ganz. Das liest man immer wieder, wenn man sich mit nachhaltigen Baustoffen wie beispielsweise Biofaserverbundwerkstoffen beschäftigt. Zwar gibt es Naturfasern mit hervorragenden ökologischen und technischen Eigenschaften, doch um daraus den gewünschten Werkstoff herzustellen, wird auch Harz benötigt. Und da fällt die Wahl bislang häufig auf erdölbasierte Produkte, weil geeignete nachhaltige Alternativen begrenzt sind. Künftig jedoch könnte das anders sein: In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekt OrangeOil entwickeln Forschende ein biobasiertes Epoxidharz.

Breite Anwendungsmöglichkeiten

Epoxidharze kommen beispielsweise im Schienenfahrzeug-, Sportgeräte-, Automobil-, Architektur-, Schiff- und Innenausbau zum Einsatz. Das Epoxidharz, das im deutsch-türkischen Kooperationsprojekt entstehen soll, könnte als reine Harzschicht für Bodenbeläge oder eben als Komponente in Bioverbundwerkstoffen genutzt werden. Beteiligt sind an dem Vorhaben das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, das Kunststoff-Zentrum SKZ und das TÜBITAK Marmara Research Center.

Dabei soll das Epoxidharz nicht einfach nur biobasiert sein. Die Nachhaltigkeit geht noch einen Schritt weiter: Als Rohstoff soll Orangenöl aus Orangenschalen dienen und damit Abfallstoffe aus der Saft- und Marmeladenherstellung. So sollen Flächennutzungskonflikte mit dem Anbau von Lebens- und Futtermitteln oder anderen nachwachsenden Rohstoffen vermieden werden.

Prozess und Material optimieren

Die Projektbeteiligten analysieren, wie sich das biobasierte Epoxidharz am besten herstellen und handhaben lässt. Dabei betrachten die Forschenden den gesamten Prozess von der Gewinnung des Orangenöls über das reine Harz bis hin zu Faserverbundkunststoffen. Ziel ist es, das biogene Material optimal auf den Prozess abzustimmen und die resultierenden Produkte in ihren Eigenschaften zu charakterisieren.

Neben den drei Forschungsinstitutionen gibt es noch ein begleitendes Gremium. Darin können interessierte Unternehmen kostenfrei mitwirken, sich an der Gestaltung der Untersuchungen beteiligen und über die Ergebnisse auf dem Laufenden bleiben. Auf deutscher Seite wird das Projekt OrangeOil vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des internationalen Programms CORNET gefördert.

bl