Deutsche iGEM-Teams stark in Boston
Beim Finale des Studentenwettbewerbs zur Synthetischen Biologie iGEM haben die 15 deutschen Teams wieder überzeugt: Zwar kein Gesamtsieg, doch es hagelte Medaillen und Sonderpreise.
iGEM - dieses Kürzel steht für die akademische Bioingenieurs-WM. Das große Finale des jährlich ausgetragenen Tüftelwettbewerbs für Synthetische Biologie findet mittlerweile traditionell im Hynes Convention Center in Boston statt. Auch das Giant Jamboree der "International Genetically Engineered Machine competition 2017" vom 9. bis 13. November war wieder ein Treffen der Superlative, rund 300 Teams und mehr als 5.000 Teilnehmer waren zum diesjährigen Saisonhöhepunkt gekommen.
Erfolgsserie fortgeführt
Die Teams aus Deutschland waren in den vergangenen Jahren bei iGEM enorm erfolgreich und zählen konstant zu den Spitzenreitern. Eine Serie, die auch in diesem Jahr ungebrochen ist. In diesem Jahr waren 15 Hochschulteams mit ihren Projekten nach Boston gereist. Die Bilanz: Es gab achtmal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze.
Sowohl bei den Undergraduates (U23) als bei den Overgraduates gehörten auch in diesem Jahr deutsche Teams zu den Finalisten, die sich bei der Abschlussveranstaltung des Giant Jamborees nochmal vor Jury und Plenum präsentieren durften. Einmal mehr waren es die Teams aus den deutschen iGEM-Hochburgen Heidelberg und München, die bereits in den Vorjahren mit Spitzenplatzierungen geglänzt hatten. Am Ende landete Team Heidelberg bei den Undergrads auf dem 3. Platz, der iGEM-Gesamtsieg ging an das litauische Team aus Vilnius. Das iGEM-Team aus München wurde bei den Overgrads Vizeweltmeister, hinter dem niederländischen Team der TU Delft.
Phagen und Genscheren in der Anwendung
Das Team aus Heidelberg hatte in diesem Jahr einen molekularen Werkzeugkasten entwickelt, der auf Phagen basiert und für das Protein-Design eingesetzt werden kann („The Phage and the furious“). Außerdem entwickelten die Badener ein Computer-Programm, das auf dem Artifical-Intelligence-Ansatz beruht. Mit diesem Ideen-Paket konnten sie bei der iGEM-Jury auch bei den Sonderkategorien punkten: diesmal gingen sechs Sonderpreise nach Heidelberg, darunter für das beste Poster, die beste Präsentation und das beste Software-Tool.
Das Team München hatte es indes auf eine Anwendung der bei Molekularbiologen angesagten Genschere CRISPR-Cas abgesehen. Sie entwickelten daraus einen diagnostischen Schnelltest (CascAID+), mit dem sich multiresistente Keime aufspüren lassen. Die Münchner räumten dafür neben der Goldmedaille noch fünf Sonderpreise ab, darunter für das beste Diagnostik-Projekt und die beste Hardware.
Nicht nur die iGEM-Hochburgen überzeugten
Unter den 15 deutschen Team herausragte auch die Mannschaft vom CeBiTec in Bielefeld, die angetreten war, den genetischen Code von Bakterien zu erweitern und so neue Aminosäuren entstehen zu lassen. Für die Bielefelder und ihr Projekt "expand" gab es zwei Sonderpreise, darunter der für das beste neue grundlegende Bauteil. Als einziges deutsches Team haben die Bielefelder zum achten Mal in kontinuierlicher Folge am iGEM-Wettbewerb teilgenommen.
Aber auch die weiteren Teams aus Deutschland punkteten. Goldmedaillen gingen neben den genannten Teams auch an die TU Dresden, Aachen, Berlin, Freiburg. Silber gab es für die Projekte von der TU Darmstadt, dem Team Franconia (Erlangen-Nürnberg) und Hamburg. Bronze-Medaillen vergab die Jury an die Teams aus Stuttgart, Tübingen und Köln-Düsseldorf.
pg