Bundesregierung investiert in Insektenschutz

Bundesregierung investiert in Insektenschutz

Mehr Geld vom Bund, Schutz der Lebensräume und ein absehbares Ende für das Pflanzenschutzmittel Glyphosat sollen dem Insektensterben entgegenwirken.

Eine Hummel im Lavendelfeld: Insekten sind für unsere Ökosysteme unverzichtbar.
Eine Hummel im Lavendelfeld: Insekten sind für unsere Ökosysteme unverzichtbar.

Die genauen Details des Insektensterbens in Deutschland sind strittig und Teil eines neuen Monitoring-Programmes, doch belegt ist: Mehr als 3.000 einheimische Insektenarten haben in den vergangenen Jahrzehnten eine deutliche Verringerung ihrer Bestandsgrößen zu verzeichnen. Eine Studie im Fachjournal „PLoS One“ sprach 2017 von einem Verlust der Biomasse bei Fluginsekten von mehr als 75% innerhalb von 27 Jahren. Mit einem jetzt verabschiedeten „Aktionsprogramm Insektenschutz“ will die Bundesregierung dem Insektenschwund entgegenwirken.

Pro Jahr 100 Mio. Euro für den Insektenschutz

Wohl in Anlehnung an die vor wenigen Jahren erfolgte Bankenrettung formulierte Bundeslandwirtschaftministerin Julia Klöckner: „Die Biene ist systemrelevant.“ Damit vollzieht sie einen Schulterschluss mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die ihrerseits resümierte: „Wir haben ein starkes, wirksames Aktionsprogramm beschlossen. Das Insektensterben ist dramatisch.“ Rund 100 Mio. Euro pro Jahr investiert der Bund künftig zusätzlich in den Schutz von Insekten, insbesondere in Agrarlandschaften, darunter 25 Mio. Euro für Insektenforschung und -monitoring.

Glyphosat-Verbot ab 2023

Doch Geld ist nur ein Teil des Aktionsprogramms. Es sieht weiterhin vor, Lebensräume wie Streuobstwiesen und artenreiches Grünland, aber auch Saum- und Randbiotope besser zu schützen und wiederherzustellen. Zu letzteren zählen beispielsweise Randstreifen von Wegen und Hecken am Wegesrand – auf dem Land, aber auch in der Stadt. Vor allem in der Stadt sollen künftig insektenfreundliche Lichtquellen zum Einsatz kommen und so den „Staubsaugereffekt“ vermeiden, infolgedessen zahlreiche Tiere, die vom Licht angezogen werden, schließlich erschöpft sterben oder gefressen werden.

Weiter beschränkt wird außerdem der Einsatz von Insektiziden und anderen Schadstoffen im Lebensraum der Insekten. Das beinhaltet deutlich strengere Regeln für das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ab 2020 in der Landwirtschaft, aber auch in privaten Gärten und auf öffentlichen Grünflächen sowie dessen vollständiges Verbot nach 2023. Festgeschrieben werden sollen die Maßnahmen des Aktionsprogramms in einem geplanten Insektenschutzgesetz.

Unterstützung engagierte Bürger und Organisationen

Darüber hinaus sieht das Aktionsprogramm noch einen weiteren Baustein vor: die Bürgerbeteiligung. Gefördert werden soll demnach das Engagement für Insekten in allen Bereichen der Gesellschaft. Bereits die Ausarbeitung des Aktionsprogramms hatte unter anderem einen Online-Dialog beinhaltet, über den Bürger und Organisationen Maßnahmenvorschläge einreichen konnten. Einige daraus sind in das jetzt verabschiedete Programm eingeflossen.

bl