Bodenbelag aus Spargelschalen

Bodenbelag aus Spargelschalen

Ein Forschungsteam aus Hannover entwickelt einen Holz-Kunststoff-Verbundstoff, der zur Kreislaufwirtschaft beitragen soll.

Spargelstangen
Spargelschalen könnten zu einem Rohstoff für Bioverbundwerkstoffe werden.

Die diesjährige Spargelsaison ist unlängst zu Ende gegangen. Auch wenn die Saison für die Spargelbauern weit unter den Erwartungen blieb: In dieser Zeit sind Unmengen Spargelschalen in der Biotonne gelandet. Ein Forschungsteam der Hochschule Hannover hat sich gefragt, ob sich diese Reststoffe nicht im Sinne einer biobasierten Kreislaufwirtschaft besser nutzen ließen. Ein entsprechendes Forschungsprojekt wird jetzt vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium mit rund 100.000 Euro gefördert und am Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) umgesetzt.

Füllstoff für Bioverbundwerkstoff

„SpaPlast“ heißt das Projekt, und der Name deutet an, was darin das Ziel ist: Die Spargelschalen sollen Eingang finden in sogenannte Wood-Plastic-Composites, also Verbundwerkstoffe aus Holz- und Kunststofffasern. Aufbereitete Spargelfasern könnten dabei als Füllstoffe für derartige Bioverbundwerkstoffe dienen. Das Forschungsprojekt konzipiert die dazu nötige technische Aufbereitung, soll aber auch die Marktfähigkeit untersuchen und die tatsächliche Nachhaltigkeit des Prozesses abschätzen.

„Am IfBB der Hochschule Hannover wollen wir dazu beitragen, den Einsatz von biogenen Reststoffen für Biowerkstoffe zu fördern“, erläutert Projektleiterin Andrea Siebert-Raths das übergeordnete Ziel. „Damit können Absatzmärkte vergrößert, Kosten gespart, Abfälle vermieden und die gesellschaftliche Akzeptanz von Biowerkstoffen nachhaltig gesteigert werden.“

Großes Marktpotenzial in Europa

Allein das Marktsegment WPC hat in Europa ein jährliches Marktvolumen von rund 260.000 Tonnen. Dabei steigt die Nachfrage nach biobasierten Rohstoffen kontinuierlich – doch diese sollen möglichst nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion erzeugt werden. Deshalb kommt Reststoffen ein besonderes Interesse zu, beispielsweise Grünschnitt, Ernterückständen, Kaffeesatz, Nussschalen und jetzt eben auch Spargelschalen.

Wie ein Projekterfolg von „SpaPlast“ in der Praxis aussehen könnte, skizzierte Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast bei der Übergabe des Förderbescheids: „Im Frühsommer kann man dann auf der Terrasse sitzen – den Spargel auf dem Teller genießen, während sich die Spargelschalen beispielsweise in den Terrassendielen oder anderen Bodenbelägen wiederfinden. Das ist nachhaltige Verwertung von Rohstoffen!“

bl