Bioabfälle als Abwasserreiniger
Um urbane Kohlenstoffkreisläufe zu schließen, wollen Forschende der Universität Kassel untersuchen, ob sich Aktivkohle aus Kartoffelschalen, Essensresten und anderen Küchenabfällen zur Abwasserreinigung eignet.
Abwässer sind längst zu einer kostbaren Ressource geworden, um etwa Nährstoffe wie Phosphat zu recyceln oder Wasser in den Kreislauf zurückzuführen. Zuvor müssen jedoch sämtliche Schadstoffe wie Arzneirückstände oder Korrosionsschutzmittel aus den Abwässern entfernt werden. Meist geschieht das mit Aktivkohle. An diesem kohlenstoffhaltigen und porösen Material bleiben die Schadstoffe problemlos hängen. Doch Aktivkohle wird überwiegend aus Braun- und Steinkohle gewonnen. Pro Tonne Aktivkohle aus fossilen Rohstoffen fallen rund 8,5 Tonnen CO2-Äquivalente an, die das Klima belasten.
Kohlenstoffkreisläufe schließen
Forschende der Universität Kassel wollen nun gemeinsam mit der kommunalen Abfall- und Abwasserwirtschaft der Stadt untersuchen, inwiefern sich auch Bioabfälle als Abwasserreiniger eignen. Im Fokus des SDG-Graduiertenprogrammes CirCles steht die Herstellung biogener Aktivkohlen aus Kartoffelschalen, Essensresten oder anderen Küchenabfällen. Mit der Bereitstellung und Aufbereitung dieser biogenen Reststoffe will das inter- und transdisziplinäre Team vor allem eins: urbane Kohlenstoffkreisläufe schließen.
Aktivkohle aus biogenen Abfällen
In den kommenden dreieinhalb Jahren werden daher vier Doktorandinnen und Doktoranden am Beispiel Kassel analysieren, mit welchen Abfällen und mit welchen Verfahrensschritten sich die besten Ergebnisse erzielen lassen. Im Fokus stehen dabei die zielgerichtete Aufbereitung des Bioabfalls für die Aktivkohleherstellung sowie die Entwicklung angepasster Pyrolyse- und Aktivierungsprofile, um hochwertige biogene Aktivkohlen für die Abwasserreinigung zu erzeugen.
Das im Juni 2022 gestartete Vorhaben wird von der Universität Kassel bis Dezember 2025 finanziert.
bb