Gelbe Lupine zurück auf die Felder
Pflanzenforscher vom Julius Kühn-Institut wollen durch neue Züchtungen die Gelbe Lupine resistenter und so für die Landwirtschaft wieder attraktiv machen.
Während die Blaue Lupine ihr Comeback feiert, ist die Gelbe Lupine hierzulande von den Feldern nahezu verschwunden. Der Grund: Die Pilzkrankheit Anthraknose brachte den Anbau von Lupinus luteus Anfang der 1990er Jahre zum Erliegen. „Der Pilz befällt die Leitgefäße der Pflanze und unterbricht dadurch die Nährstoffversorgung. Die Pflanze stirbt ab, was zu einem totalen Ernteausfall führen kann“, erklärt Brigitte Ruge-Wehling vom Julius Kühn-Institut (JKI).
Im Rahmen des Projektes „InnoLuteus“ wollen Wissenschaftler vom JKI im mecklenburgischen Groß Lüsewitz nun gemeinsam mit Partnern die Gelbe Lupine für Landwirte wieder attraktiv machen. Dafür soll die von Natur aus proteinreiche Leguminose züchterisch so verändert werden, dass sie gegen den Pilzerreger resistent ist und zugleich mehr Ertrag liefert.
Hohe Trockentoleranz
Wie ihre blaue und weiße Verwandte lockt auch die Gelbe Lupine mit ihrem Nektar zahlreiche Hummeln an. Mit ihrer Eigenschaft, Luftstickstoff im Boden zu binden, sind Leguminosen darüber hinaus als Düngerexperten längst gefragt. Die gelbe Hülsenfrucht kann zudem auf mageren und sandigen Böden wachsen und weist eine hohe Trockentoleranz auf, wie Projektleiterin Ruge-Wehling berichtet. „Selbst im Dürresommer 2018 stand sie auf unseren Versuchsfeldern wie eine Eins.“
Genetische Marker gegen die Pilzkrankheit identifizieren
Erste Versuche im Gewächshaus und auf dem Feld laufen bereits. Das Projektteam kann hierfür auf Zuchtkollektionen vom JKI zurückgreifen, aber auch vorhandene genetische Ressourcen für neue Züchtungen nutzen. Das Ziel ist es, neue genetische Marker für die Anthraknoseresistenz zu identifizieren. Schließlich wird die Qualität der Pflanzen-Kerne entscheiden, ob die neuen Zuchtlinien der Gelben Lupine hinsichtlich ihres Proteingehalts für die Lebens- und Futtermittelproduktion geeignet sind. Gerade Öko-Landwirte sind auf alternative Proteinquellen zum weitverbreiteten Tierfutter aus Soja angewiesen.
Das Vorhaben, das Anfang April gestartet ist, wird vom JKI koordiniert und in den kommenden drei Jahren vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit knapp 1 Mio. Euro gefördert. Daran beteiligt sind das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben, das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising sowie zwei Partner aus der Industrie.
bb