Bergbauabfälle als Rohstoffquelle

Bergbauabfälle als Rohstoffquelle

Im Projekt „rECOmine“ entwickeln Forscher Konzepte, um Wertstoffe zu bergen und Schadstoffe zu beseitigen.

Die Spülhalde Davidschacht beinhaltet die Rückstände der Aufbereitung von Blei-, Zink- und Kupfererzen in Freiberg.
Die Spülhalde Davidschacht beinhaltet die Rückstände der Aufbereitung von Blei-, Zink- und Kupfererzen in Freiberg.

Es soll eine Win-Win-Win-Situation für die Erzgebirgsregion werden: Das Projekt „rECOmine – Ressourcenorientierte Umwelttechnologien für das 21. Jahrhundert“ will Methoden entwickeln, die Rohstoffe liefern, der Umwelt helfen und die Region wirtschaftlich voranbringen. „Reststoffe aus dem Bergbau haben zwei Seiten: Sie gehen zu Lasten der Umwelt, enthalten aber noch fein verteilte, niedrig konzentrierte Rohstoffe“, erläutert Projektkoordinator Jens Gutzmer vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF). „Teilweise werden diese schon wiederaufbereitet. Aber nur in seltenen Fällen ist dies auch mit einer Sanierung verbunden. Hier setzen wir an.“

Mehr als 60 Partner

Mehr als 60 Partner, nicht nur aus Industrie und Forschung, sind dem Projektverbund bereits beigetreten. Gemeinsam wollen sie innerhalb der nächsten fünf Jahre Technologien entwickeln, in deren Mittelpunkt Bergbau- und Aufbereitungsrückhalden, Schlacken und Aschen aus der Hüttenindustrie sowie Gruben- und Haldenwässer stehen. Diese sollen nachhaltig saniert und darin verbliebene Reststoffe wirtschaftlich verwertet werden, beispielsweise in Form der Aufarbeitung unsanierter Bergbauhalden oder der Abtrennung von Wertmetallen aus Grubenwässern.

Pilotversuche an realen Standorten

„Dazu wollen wir die Expertise in der Umwelt- und Ressourcenbranche in der Region mit dem vorhandenen Know-how in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung zusammenbringen“, erklärt Gutzmer. Industriebetriebe und Eigentümer von geeigneten Reststoffen stellen ihre Standorte für Pilotversuche mit realen Halden, Schlacken und Wässern zur Verfügung. „Das bietet nicht nur unseren Wissenschaftlern einmalige Arbeitsmöglichkeiten in neuen, spannenden Forschungsfeldern, sondern fördert gleichzeitig die praxisnahe Ausbildung unserer Studierenden zu zukunftsrelevanten Themen“, freut sich Urs Peuker, Prorektor für Strukturentwicklung an der TU Bergakademie Freiberg.

Weltweites Anwendungspotenzial

Die Projektpartner erhoffen sich außerdem eine Stärkung der wirtschaftlichen Struktur des Erzgebirges und verweisen auf weltweit Zehntausende aktiver und historischer Bergbau- und Hüttenstandorte, die von den neuen Technologien profitieren könnten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovationen in der Region“ mit bis zu 15 Mio. Euro.

bl