Isolier-Verpackungen aus Stroh

Isolier-Verpackungen aus Stroh

Patricia Eschenlohr


Beruf:
Betriebswirtin

Position:
Gründerin der Landpack GmbH in Puchheim, verantwortlich für Strategie und Marketing

Patricia Eschenlohr
Vorname
Patricia
Nachname
Eschenlohr


Beruf:
Betriebswirtin

Position:
Gründerin der Landpack GmbH in Puchheim, verantwortlich für Strategie und Marketing

Patricia Eschenlohr

Mit Verpackungen aus Stroh hat Landpack-Gründerin Patricia Eschenlohr eine klimaneutrale und nachhaltige Isoliervariante zum Versand von Lebensmitteln entwickelt.

Stroh statt Styropor - das ist die Devise, mit der die Gründer des bayrischen Start-ups Landpack, Patricia Eschenlohr und ihr Mann Thomas, den Lebensmittelversand umkrempeln wollen. Der altbekannte Naturstoff punktet nicht nur wegen seiner bewährten Dämmeigenschaften, sondern vor allem wegen der Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren. Mit der "Landpack-Box" bieten die Jungunternehmer erstmals eine formstabile und umweltfreundliche Isolierverpackung aus Stroh, die Nahrungsmittel beim Versand frisch hält und im Haushalt problemlos im Biomüll entsorgt oder als Katzenstreu weiterverwendet werden kann.

Frage

Wie sind sie auf die Idee gekommen, Stroh als Verpackungsmaterial zu verwenden?

Antwort

Wir haben uns gewundert, dass es keine leistungsfähige Alternative zu Styropor als Einwegverpackung gibt – und das sogar weltweit nicht. Der Standard ist Styropor. Unser Ziel war es, eine wirklich ökologische Alternative zur Einweg-Styroporverpackung zu entwickeln. Deutschland ist ja sogar Müllverpackungs-Weltmeister. Da sollten wir - wo möglich – eigentlich auf Kunststoffverpackungen verzichten, vor allem als Einwegverpackung. Wir haben sehr viele nachwachsende Rohstoffe als Ausgangsmaterial getestet. Stroh hat bei allen Punkten gesiegt: Isolierleistung, Stoßdämpfung, Optik, Herstellungsenergie und Verfügbarkeit.

Frage

Was macht Stroh als Verpackungsmaterial vor allem im Vergleich zu Styropor so interessant?

Antwort

Unsere Landbox besteht aus Stroh. Eine Styroporbox aus Erdöl. Aber nicht nur das: Die Ökobilanz unserer Landbox ist über den gesamten Herstellungsprozess unschlagbar. Wir nutzen ein landwirtschaftliches Nebenprodukt, lokal im Überfluss verfügbar, welches wir mit unserem Produktionsverfahren mit lediglich 2% des Energieaufwands im Vergleich zu Styropor zu Isolierboxen verarbeiten. Ganz nebenbei sogar 100% erneuerbare Energie. Und dazu ist die Isolierleistung unserer Landbox genauso gut wie bei Styropor. Mit 0,042 W/(mK) haben unsere Strohpanelen einen ähnlich niedrigen Wärmeleitwert wie eine Styroporbox. Obendrein ist die Stoßdämpfung viel besser und Stroh bricht nicht im Gegensatz zu Styropor. Außerdem kann Styropor die Feuchtigkeit in einer Isolierbox nicht regulieren – anders als Naturfasern. Und natürlich sieht unsere Landbox unschlagbar gut aus. Ein völlig anderes Auspack-Erlebnis.

Frage

Der Weg von der Idee zum Produkt ist ein oft ein langer Weg. Was waren die größten Herausforderungen dabei?

Antwort

Unsere größte Herausforderung war die automatisierte Produktion unserer Strohpanelen. Da wir erstmals Naturfasern zu Dämmmaterial verarbeiten – ohne Verwendung von Zusatzstoffen wie Kleber – haben wir einen neuen Prozess mit völlig neuer Anlagentechnik benötigt. Das ließ sich leider nicht zukaufen. Insofern haben wir innerhalb von drei Jahren mit einem großartigen Team an Ingenieuren unsere eigene Fabrik entwickelt und gebaut. Für ein Start-up eine Mammutaufgabe.

Frage

Für welche Produkte ist die Naturfaser-Box besonders geeignet?

Antwort

Mit unseren Verpackungen können alle Produkte, die eine Kälte-/Wärmedämmung oder eine reine Stoßdämpfung benötigen, sicher verschickt werden. Frische oder tiefgefrorene Lebensmittel, Elektronik, Klebstoffe, Garten- und Aquaristikzubehör, Kosmetik oder einfach Zerbrechliches.

Frage

Was sind ihre nächsten Ziele?

Antwort

Wir möchten die Landbox europaweit als die bessere Versandlösung etablieren, in immer mehr Branchen und Einsatzgebieten.

Interview: Beatrix Boldt