Aktuelle Veranstaltungen

Boden ist eine lebenswichtige Ressource, aber zunehmend bedroht. Nach Angaben des Europäischen Boden-observatoriums (EUSO) sind allein in Deutschland rund 76  % der Böden geschädigt. Bodendegradation hat viele Gründe: Erosion, intensive Landwirtschaft, Monokulturen, chemische Düngemittel, Pestizide und Urbanisierung haben dazu beigetragen, das Gleichgewicht im Boden aus dem Takt zu bringen – mit gravierenden Folgen für Landwirtschaft, Klima und Natur. 

Biologisch aktive Humusböden maßschneidern

Im Forschungsprojekt SHAPE (Sustainable Health through Chemistry-Microbiome Partnership) wollen die Mikrobiologin Gabriele Berg vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam und der Chemiker Markus Antonietti vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung einen biologisch aktiven Humusboden maßschneidern. Das Ziel: geschädigte Böden regenerieren und die natürliche Funktion wiederherstellen. Die Arbeit der Forschenden wird im Rahmen eines Max-Planck-Fellowship bis 2028 gefördert.

Humus mit Mikroorganismen anreichern

Um den Kreislauf der Bodendegradation umzudrehen, verarbeitet das SHAPE-Team pflanzliche Abfälle im Labor zu humusreichem Boden. Gezielt ausgewählte Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien sollen hier abgestorbene Biomasse in wertvolle Nährstoffe verwandeln, das Wachstum unterstützen und das Wasser filtern. Der biologisch aktive Humusboden verhält sich den Forschenden zufolge wie natürlich hergestellter Humus, kann aber in wenigen Stunden anstatt in Jahrzehnten produziert werden. Mit dem maßgeschneiderten Humusboden will das Team ideale Bedingungen für das Wachstum der Mikroorganismen schaffen und so den Boden wieder ins Gleichgewicht bringen, damit Pflanzen wieder besser gedeihen und Böden mehr CO₂ aus der Luft binden können.

lh/bb

Soil is a vital resource, but is increasingly under threat. According to the European Soil Observatory (EUSO), around 76% of soils in Germany alone are degraded. Soil degradation has many causes: Erosion, intensive agriculture, monocultures, chemical fertilizers, pesticides and urbanization have all contributed to upsetting the balance in the soil - with serious consequences for agriculture, climate and nature.

Tailoring biologically active humus soils

In the SHAPE (Sustainable Health through Chemistry-Microbiome Partnership) research project, microbiologist Gabriele Berg from the Leibniz Institute for Agricultural Engineering and Bioeconomy (ATB) in Potsdam and chemist Markus Antonietti from the Max Planck Institute of Colloids and Interfaces want to tailor a biologically active humus soil. The aim is to regenerate damaged soils and restore their natural function. The researchers' work is being funded as part of a Max Planck Fellowship until 2028.

Enriching humus with microorganisms

To reverse the cycle of soil degradation, the SHAPE team processes plant waste in the laboratory to create humus-rich soil. Specially selected microorganisms such as fungi and bacteria are used to convert dead biomass into valuable nutrients, support growth and filter water. According to the researchers, the biologically active humus soil behaves like naturally produced humus, but can be produced in just a few hours instead of decades. With the customized humus soil, the team wants to create ideal conditions for the growth of microorganisms and thus bring the soil back into balance so that plants can thrive again and soils can bind more CO2 from the air.

lh/bb

Die Lebensmittelproduktion in die Städte holen und damit Ressourcen und Umwelt schonen: An der Umsetzung der Vision einer urbanen Bioökonomie wird seit vielen Jahren mit Hochdruck gearbeitet. Erste gläserne Minifarmen, in denen unter LED-Licht Salat oder Kräuter in einer Nährstofflösung auf verschiedenen Ebenen wachsen, sind in einigen Supermärkten oder Restaurants bereits etabliert. Der Hersteller veganer Produkte, die Veganz Group, hat nun ein Tochterunternehmen gegründet, um die Indoor-Farming-Produktion im industriellen Maßstab zu etablieren.

Indoor-Anbau von Protein- und Arzneipflanzen im Großmaßstab

Im Fokus des neu gegründeten Unternehmens namens OrbiFarm stehen nach Angaben des Konzerns Forschung, Entwicklung, Patentierung sowie Produktion, Vertrieb und Lizenzierung von Indoor-Farming-Technologien. OrbiFarm zielt dabei vorrangig auf die Kultivierung von Proteinpflanzen wie Erbsen, Amaranth, Quinoa und Hanf ab. Aber auch Arzneipflanzen wie Tabak, die beispielsweise zur Insulinherstellung genutzt werden, sollen im Großmaßstab produziert werden.

OrbiFarm nutzt Fraunhofer-Vertical-Farming-Technologien

Für Veganz ist es nicht der erste Schritt in Richtung urbane Landwirtschaft. Bereits 2023 hat sich der in Ludwigsfelde ansässige Konzern für den Anbau von Nahrungspflanzen die weltweiten Lizenzrechte an den vom Fraunhofer IME entwickelten Vertical-Farming-Technologien OrbiPlant und OrbiLoop gesichert. Diese beiden Technologien werden in das Tochterunternehmen OrbiFarm überführt und damit die „stillen Reserven im Unternehmen“ gehoben.

Bau einer Prototypanlage am Fraunhofer IME

Darüber hinaus wird die neue Veganz-Tochter auch den Bau einer Prototypanlage im Fraunhofer IME in Aachen finanzieren und erste Projekte zum Bau von Farmen für Arzneipflanzen sowie Proteinprodukte starten. Dafür ist der Einstieg eines neuen Gesellschafters bei OrbiFarm geplant. Mit dem Einstieg eines strategischen Investors mit einem Investment in Höhe von 10 Mio. Euro wird die Veganz Group AG mit 74,9 % immer noch die Mehrheit der Anteile an OrbiFarm halten.

Die Fraunhofer-Vertical-Farming-Plattformtechnologie macht es erstmals möglich, Grundnahrungsmittel weltweit – unabhängig von Klima- und Umwelteinflüssen – kostengünstig in großem Maßstab und wirtschaftlich sinnvoll anzubauen. Die Technologie kann direkt mit weiterverarbeitenden Industrien gekoppelt werden und ermöglicht so eine vollständige Wertschöpfung vom Anbau bis zum fertigen Lebensmittel.

bb

Ob bei der Lebensmittelverarbeitung oder in der Landwirtschaft: Reststoffe wie Getreidestroh, Blätter oder Gemüsestängel landen in der Regel als Tierfutter im Trog oder auf den Feldern. Allein in Baden-Württemberg sind es jährlich rund 7,7 Millionen Tonnen. Für die Bioökonomie können diese bisher unzureichend genutzten landwirtschaftlichen Nebenströme eine Rohstoffquelle für neue biobasierte Produkte und Wegbereiter für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft sein. Forschende der Universität Hohenheim und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) liefern nun zwei digitale Werkzeuge, die Potenzial der verfügbaren Reststoffe in Baden-Württemberg aufzeigen.

Wegweiser für landwirtschaftliche Nebenströme

Mit ReBioBW Factsheets und ReBioBW GIS-Tool stehen ab sofort zwei smarte Tools zur Verfügung, die landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen helfen, das Potenzial der Reststoffe einzuordnen. „Wissen über die Bedürfnisse der Landwirtschaft sowie die Anforderungen und Chancen einer industriellen Nutzung landwirtschaftlicher Nebenprodukte ermöglicht Landwirtinnen und Landwirten sowie Unternehmen, gemeinsam innovative Geschäftsmodelle auf Basis lokaler Rohstoffe zu entwickeln. So können nachhaltige und effiziente Kreisläufe entstehen“, betont Marius Boesino, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Bioökonomie der Universität Hohenheim.

Interaktive Karte macht Reststoffpotenziale sichtbar

Sowohl ReBioBW Factsheets als auch ReBioBW GIS-Tool bündeln Informationen zur Verfügbarkeit von Reststoffen und machen sie sichtbar. So werden in ReBioBW Factsheets über 350 Nebenströme erfasst und detaillierte Informationen zu ihren Inhaltsstoffen angezeigt. Gleichzeitig werden Optionen für eine mögliche Verwendung der Inhaltsstoffe aufgeführt – etwa zur Proteingewinnung für die Lebensmittel-, Pharma- oder Kosmetikindustrie oder zur Herstellung von Plattformchemikalien für die Chemieindustrie.

Whether in food processing or agriculture, residues such as cereal straw, leaves or vegetable stalks usually end up as animal feed in troughs or fields. In Baden-Württemberg alone, this amounts to around 7.7 million tonnes per year. For the bioeconomy, these previously underutilised agricultural side streams can be a source of raw materials for new bio-based products and pave the way for a resource-efficient circular economy. Researchers at the University of Hohenheim and the Karlsruhe Institute of Technology (KIT) are now providing two digital tools that show the potential of available residues in Baden-Württemberg.

Guide for agricultural side streams

With ReBioBW Factsheets and ReBioBW GIS-Tool, two smart tools are now available to help agricultural businesses and companies categorise the potential of residual materials. "Knowledge about the needs of agriculture as well as the requirements and opportunities of industrial utilisation of agricultural by-products enables farmers and companies to jointly develop innovative business models based on local raw materials. This can create sustainable and efficient cycles," emphasises Marius Boesino, PhD student and research associate at the Department of Bioeconomy at the University of Hohenheim.

Interactive map visualises waste potential

Both ReBioBW Factsheets and the ReBioBW GIS tool collate and visualise information on the availability of residual materials. More than 350 side streams are recorded in ReBioBW Factsheets and detailed information on their ingredients is displayed. At the same time, options for possible utilisation of the ingredients are listed - for example to obtain protein for the food, pharmaceutical or cosmetics industries or to produce platform chemicals for the chemical industry.

Der Verkehrssektor ist für rund ein Fünftel der deutschen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, davon gehen wiederum mehr als 95 % auf das Konto des Straßenverkehrs. Auf dem Weg zur Klimaneutralität steht der Mobilitätssektor vor einem grundlegenden Wandel. Mittendrin in dieser Transformation: das Auto. In Deutschland gab es nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 2023 mehr als 49 Mio. zugelassene Pkw. Die Zahl der E-Pkw ist noch niedrig. Ihr Anteil am Pkw-Bestand liegt bei 2,1 %. 

The transport sector causes about one fifth of Germany’s greenhouse gas emissions, with more than 95% due to road traffic. As we move towards climate neutrality, the mobility sector is facing a fundamental transformation, with the car at its centre. According to the Kraftfahrt-Bundesamt, there were more than 49 million registered cars in Germany in 2023. The number of e-cars is still low. Their share of the passenger car population is 2.1 %.

Ein Supermarkt mit gläserner Dachfarm, wo frischer Salat produziert wird: Im Berliner Süden wird diese Zukunftsvision nun Realität. Ende März fiel in der Maltester Straße im Berliner Stadtteil Lankwitz der Startschuss für den Bau des bundesweit zweiten Green Farming-Marktes von REWE. Im Frühjahr 2026 soll der Supermarkt der Zukunft eröffnet werden. Mit einer Fläche von 2.760 Quadratmetern wird es die größte Indoorfarm in der Hauptstadt. 

900.000 frische Salatmischungen im Jahr

Betrieben vom Berliner Aquaponik-Unternehmen ECF Farmsystems sollen auf dem Dach des Lebensmittelgeschäftes künftig „ganzjährig über 900.000 frische Salatmischungen geerntet werden“, verkündet REWE. Diese würden dann an bis zu 700 Supermärkte in der Hauptstadtregion und darüber hinaus geliefert „Durch die Nutzung von Dachflächen sowie von Sonnenlicht, Abwärme, Regenwasser und bestehenden Logistikrouten sparen wir nicht nur wertvolle Ressourcen – wir vermeiden sogar CO₂-Emissionen“, erklärt Nicolas Leschke, Mitgründer und Geschäftsführer von ECF Farmsystems. „Das Besondere an einer Dachfarm ist jedoch die klimaunabhängige Produktion und die herausragende Produktqualität – ermöglicht durch tägliche Ernte zum optimalen Reifezeitpunkt und extrem kurze Wege zu den Märkten.“

Salatanbau im hydroponischen System

ECF Farmsystems wurde 2012 gegründet und produziert bereits in Berlin-Schöneberg Basilikum und Barsch im Kreislauf. Der Anbau der Salatmischungen auf dem Supermarktdach bei REWE erfolgt in einem sogenannten hydroponischen System – ohne Erde, sondern in flüssiger Nährstofflösung. Das Wachstum der Pflanzen wird elektronisch gesteuert, präzise eingestellt auf deren Bedürfnisse.

Auch bei der Konstruktion des grünen Supermarktes setzt REWE auf Nachhaltigkeit: Das Gebäude basiert auf einer modularen Holzbauweise mit einem Tragwerk aus massiven Stützen, die zu 100 % aus heimischen Nadelhölzern bestehen. Die Hölzer können demontiert und nach einem Rückbau wiederverwendet werden. Zur Bewässerung der Dachfarm wird das Regenwasser in einer Zisterne gesammelt. Mitteils grünem Strom und moderner Haustechnik kann die Abwärme der Kühlanlagen bei Bedarf auch zum Heizen des Marktes genutzt werden.

REWE Green-Farming geht in Serie

Mit dem Green-Farming-Markt in Berlin geht REWE nach eigenen Angaben „mit seinem zukunftsweisenden, kreislauffähigen Konzept in Serie“. Der erste Green Farming Markt wurde 2021 in Wiesbaden eröffnet. 

bb

A supermarket with a glass roof farm where fresh lettuce is produced: This vision of the future is now becoming a reality in the south of Berlin. At the end of March, the go-ahead was given for the construction of REWE's second green farming store in Germany on Maltester Straße in the Lankwitz district of Berlin. The supermarket of the future is due to open in spring 2026. With an area of 2,760 square metres, it will be the largest indoor farm in the capital.

900,000 fresh salad mixes per year

Operated by the Berlin-based aquaponics company ECF Farmsystems, ‘over 900,000 fresh salad mixes will be harvested all year round’ on the roof of the grocery shop in future, REWE announces. These will then be delivered to up to 700 supermarkets in the capital region and beyond. ‘By utilising rooftops as well as sunlight, waste heat, rainwater and existing logistics routes, we not only save valuable resources - we even avoid CO₂ emissions,’ explains Nicolas Leschke, co-founder and Managing Director of ECF Farmsystems. ‘The special thing about a rooftop farm, however, is the climate-independent production and the outstanding product quality - made possible by daily harvesting at the optimum ripening time and extremely short distances to the markets.’

Growing lettuce in a hydroponic system

ECF Farmsystems was founded in 2012 and already produces basil and perch in a closed-loop system in Berlin-Schöneberg. The salad mixes are grown on the supermarket roof at REWE in a so-called hydroponic system - without soil, but in a liquid nutrient solution. The growth of the plants is controlled electronically, precisely adjusted to their needs.

REWE is also focussing on sustainability in the construction of the green supermarket: the building is based on a modular timber construction with a supporting structure of solid supports made of 100% local softwood. The timber can be dismantled and reused. Rainwater is collected in a cistern to irrigate the roof farm. Using green electricity and modern building technology, the waste heat from the refrigeration systems can also be used to heat the store if required.

REWE Green Farming goes into series production

With the Green Farming store in Berlin, REWE says it is going into series production with its pioneering, recyclable concept. The first green farming store was opened in Wiesbaden in 2021.

bb

Der Bausektor ist einer der rohstoffintensivsten Wirtschaftsbereiche in Deutschland. 90 % aller verwendeten mineralischen Rohstoffe werden zur Herstellung von Baustoffen und -produkten eingesetzt. Der Gebäudesektor ist in Deutschland für etwa 40 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Drei Viertel davon machten allein Nutzung und Betrieb aus, den Rest trugen Baustoffindustrie und Bauwirtschaft bei. Das verrät der Umweltfußabdruck von Gebäuden, den das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung ermittelt hat. Mit Blick auf Klimaneutralität und Nachhaltigkeit rücken biobasierte Materialien verstärkt in den Fokus. 

Damit sind die Branchen Bauhauptgewerbe und Ausbaugewerbe mit ihren rund 325.000 Betrieben und 2 Mio. Beschäftigten im Jahr 2019 hierzulande auch für die Bioökonomie von großer Bedeutung. Mit 277 Mrd. Euro erbringt die Branche nominal etwa 6 % der gesamten Wertschöpfung in Deutschland. Allein auf den Holzbau entfielen 2020 laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes 71.561 tätige Personen in 11.864 Betrieben. Ihr Gesamtumsatz betrug 8,3 Mrd. Euro.  

Construction is one of the most resource-intensive sectors in Germany. 90% of mineral raw materials are used for the production of building materials and products, and the building sector accounts for about 40% of total greenhouse gas emissions in Germany. Three quarters of these emissions are caused by the use and operation of buildings, while the rest is caused by the construction materials industry and construction activities themselves. This is shown by the environmental footprint of buildings determined by the Federal Institute for Research on Building, Urban Affairs and Spatial Development (BBSR). With increased attention being paid to climate neutrality and sustainability, bio-based materials are increasingly coming into focus. 

This means that the 325,000 businesses of the main construction industry and the finishing trade, which employed 2 million people in 2019, are of great importance for the bioeconomy in this country. At 277 billion euros, the sector generates about 6% of the ­total value added in Germany. According to the German Construction Confederation (ZDB), the timber construction sector alone accounted for 71,561 employees in 11,864 companies in 2020 and had a total turnover of 8.3 billion euros.  

Die Global Bioeconomy Alliance (GBA) ist ein Netzwerk von Institutionen aus der ganzen Welt, die eine führende Rolle im Bereich der Bioökonomie spielen. Zu den Mitgliedern des 2018 gegründeten Netzwerkes gehört unter anderem der Campus Straubing der Technischen Universität München (TUM). Mit dem GBA Award for Impact and Leadership in Bioeconomy wurde nun ein Förderpreis ins Leben gerufen, um herausragende Projekte in der Bioökonomie zu unterstützen.

Nachhaltige Verfahren zur Dekarbonisierung

Mit dem Preis werden konkret Projekte gefördert, die einen „raschen Übergang zu einer nachhaltigen Bioökonomie“ unterstützen. Gesucht werden Vorhaben, die neuartige Technologien entwickeln, die zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse beitragen, sowie neuartige biotechnologische Lösungen, die nicht nachhaltige Praktiken in der Industrie ersetzen, aber auch politische Veränderungen vorantreiben können.

Förderpreis von 100.000 Euro

Der Award wird von der Novo Nordisk Foundation gesponsert. Neben einem Förderpreis von 100.000 Euro wird auch ein persönliches Preisgeld von 15.000 Euro für die besten Bioökonomie-Projekte ausgelobt. Darüber hinaus erhalten der Preisträger und seine Institution eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft in der GBA. „Der GBA-Vorstand ist Novo Nordisk sehr dankbar für die Unterstützung durch diesen neuen GBA-Preis. Dies ist eine großartige Gelegenheit für uns, innovative Projekte im Bereich der Bioökonomie zu fördern und unsere Global Bioeconomy Alliance zu stärken“, sagt Volker Sieber, erster Vorsitzender der GBA und Rektor des TUM-Campus Straubing.

Zu den Gründungsmitgliedern der GBA gehören neben der TUM, die UNESP in Brasilien und die australische Universität in Queensland. Weitere Mitglieder sind die Technische Universität Dänemark (DTU) und die Technische Universität Monterrey in Mexiko.

Die Chemieindustrie gehört mit ihren rund 2.100 Unternehmen zu den wichtigsten Standbeinen der deutschen Wirtschaft. Mehr als 479.500 Menschen waren hier 2023 beschäftigt, international tätige Großkonzerne wie BASF oder Evonik haben ihren Hauptsitz in Deutschland. Diese erwirtschaften auch die Mehrheit des jährlichen Umsatzes der Chemiebranche, der im Jahr 2023 bei 225,5 Mrd. Euro lag. Die Produktpalette der chemischen Industrie ist riesig: mehr als 30.000 unterschiedliche Produkte werden vertrieben. Die größten Kunden sind Kunststoff-verarbeiter sowie die Auto-, Verpackungs- und Bauindustrie. Derzeit sind Erdöl und Erdgas die mit Abstand wichtigsten Rohstoffe der chemischen Industrie. Im Jahr 2022 hat die deutsche Chemieindustrie 16,4 Mio. Tonnen fossiler Rohstoffe eingesetzt. Aus diesen werden chemische Grundbausteine gewonnen, aus denen komplexere Verbindungen wie Kunststoffe, Klebstoffe, Lacke und Farben hergestellt werden. 

With around 2,100 companies, the chemical industry is one of the most important sectors of the German economy. In 2023, the number of people working in the chemical industry was more than 479,500. Major international corporations such as BASF and Evonik have their headquarters in Germany. These key players generate the bulk of the chemical sector’s annual turnover (2023: 225.5 billion euros). The chemical industry produces and sells a staggering 30,000 or more different products. Key clients include the plastics processing, the automotive, the packaging and the construction industries. Currently, petroleum and natural gas are by far the most important raw materials used by the chemical industry. In 2022, the consumption of fossil resources by the German chemical industry was around 16.4 million tonnes, from which basic chemical building blocks were obtained. These formed the basis of more complex compounds such as plastics, adhesives, varnishes and paints. 

Agroforstwirtschaft, eine traditionelle Anbaumethode, gewinnt angesichts zunehmender Dürreperioden und anderer Folgen der Klimakrise an Bedeutung. Sie trägt nicht nur zur Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Systeme bei, sondern leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Vor diesem Hintergrund vertiefen die Universität Hohenheim in Stuttgart und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ihre Zusammenarbeit. Gemeinsam wollen sie die Agroforstwirtschaft in Forschung, Lehre und Praxis weiter voranbringen und stärken. 

Synergien schaffen

Agroforstwirtschaft bezeichnet die gezielte Kombination von Gehölzen wie Bäumen oder Sträuchern mit Ackerbau oder Weidewirtschaft auf einer Fläche. Das schaffe laut Claudia Bieling, Koordinatorin der Kooperation an der Universität Hohenheim, Synergien: „Dieses Nutzungssystem erhöht die biologische Vielfalt, verbessert die Bodengesundheit, bindet Kohlenstoff und stärkt die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum. Davon profitieren langfristig auf vielfältige Art und Weise alle – wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich.“

Künftig sollen auch mehr Synergieeffekte zwischen den beiden Universitäten entstehen: durch gemeinsame Lehrveranstaltungen, Forschungsprojekte sowie den Aufbau von Infrastrukturen. Auch ein möglicher Master-Studiengang wird im ersten Kooperationsworkshop diskutiert. „Der Schwerpunkt im Bereich Forst- und Umweltwissenschaften in Freiburg ergänzt sich perfekt mit der agrar- und ernährungswissenschaftlichen Expertise in Hohenheim", so Thomas Seifert von der Universität Freiburg. Perspektivisch könnte sich aus der Initiative ein Agroforst-Cluster für die Region bilden, in dem weitere Hochschulen mitwirken. 

Agroforst-Tradition in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg liegen bundesweit die meisten alten Streuobstwiesen. Diese galten lange als unwirtschaftlich und fanden deshalb kaum Beachtung. Doch heute können sie mittels moderner Ansätze als neue Agroforstsysteme nutzbar gemacht werden. Thomas Seifert erklärt: „Unsere beiden Universitäten haben erkannt, dass eine alleinige Betrachtung von Wäldern oder landwirtschaftlichen Flächen auf Dauer zu kurz greift und ein ganzheitlicherer Ansatz der bessere Weg zur Lösung unserer Zukunftsprobleme ist.“

lh

PET (Polyethylenterephthalat) ist ein Kunststoff auf Basis fossiler Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas. Zwar ist reines PET vollständig recyclebar, doch landet es häufig in der Umwelt oder wird verbrannt. Die Biochemiker Dr. Christian Sonnendecker und Dr. Ronny Frank setzen stattdessen auf ein biologisches Recyclingverfahren mithilfe von PHL7.

Geschlossener Recyclingkreislauf möglich

Das 2022 entdeckte Enzym PHL7 kann PET in einem Reaktor innerhalb von 16 Stunden zu über 90 % in seine ursprünglichen Bestandteile – Terephthalsäure und Ethylenglycol – zerlegen. Diese Monomere lassen sich direkt wieder zu neuem PET verarbeiten – ein geschlossener Recyclingkreislauf wird damit möglich. Basierend auf diesen Forschungsergebnissen entwickelten die beiden Biochemiker der Universität Leipzig eine Geschäftsidee und gründeten das Unternehmen ESTER Biotech.

Optimierung durch künstliche Intelligenz

Um das Verfahren wirtschaftlich nutzbar zu machen, setzen die Forscher auf maschinelles Lernen und eine von Ronny Frank entwickelte Messtechnik. „So konnte das Enzym deutlich optimiert werden: Es arbeitet schneller, stabiler und effizienter“, erklärt er. Die maßgeschneiderte PHL7-Variante soll ein ressourcenschonenderes Recycling von Kunststoffabfällen ermöglichen. Für den praktischen Einsatz sind allerdings weitere Optimierungen erforderlich. Deshalb wird derzeit ein größerer Reaktor gebaut, der mehr PET verarbeiten kann – ein weiterer Schritt auf dem Weg zu nachhaltigerem Recycling im großen Maßstab.

lh

PET (polyethylene terephthalate) is a plastic based on fossil raw materials such as crude oil or natural gas. Although pure PET is fully recyclable, it often ends up in the environment or is incinerated. Biochemists Dr Christian Sonnendecker and Dr Ronny Frank are focusing instead on a biological recycling process using PHL7.

Closed recycling loop possible

The PHL7 enzyme, which was discovered in 2022, can break down PET into its original components - terephthalic acid and ethylene glycol - by more than 90% within 16 hours in a reactor. These monomers can be processed directly back into new PET - making a closed recycling loop possible. Based on these research results, the two biochemists from Leipzig University developed a business idea and founded the company ESTER Biotech.

Optimisation through artificial intelligence

In order to make the process commercially viable, the researchers rely on machine learning and a measurement technology developed by Ronny Frank. "This has enabled the enzyme to be significantly optimised: It works faster, more stably and more efficiently," he explains. The customised PHL7 variant is intended to enable more resource-efficient recycling of plastic waste. However, further optimisation is required for practical use. For this reason, a larger reactor is currently being built that can process more PET - a further step on the way to more sustainable recycling on a large scale.

lh

Mit der Energiewende will die Bundesregierung den Anteil der erneuerbaren Energiequellen deutlich steigern. Damit die Energieversorgung trotzdem zuverlässig, sicher und bezahlbar bleibt, hat die Bundesregierung den Energie- und Klimafonds (EKF) eingerichtet, um Projekte zu erneuerbaren Energien, zum nationalen und internationalen Klima- und Umweltschutz sowie zu Elektromobilität und Energieeffizienzinvestitionen (einschließlich Gebäudesanierung) zu fördern. 

  

With the energy transition, the German Federal Government intends to considerably increase the share of renewable sources of energy. To ensure that the energy supply continues to be reliable, secure and affordable, the Federal Government has set up the Energy and Climate Fund (EKF). The programme supports projects on renewable energies, national and international climate and environmental protection, electromobility and investments into boosting energy efficiency (including building refurbishment).