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Mikroorganismen säubern Abwasserrohre

Die Sofidel-Gruppe hat ein Toilettenpapier entwickelt, das auch nach dem eigentlichen Zweck noch nützlich ist. Denn die Reinigungskraft von natürlichen, auf der Haut lebenden Bakterien lässt sich auch in heimischen Toiletten gezielt nutzen: Bakterien können die vielfältigsten organischen Stoffe abbauen. Auf diese Fähigkeit setzten die Entwickler des bioaktiven Toilettenpapiers. Wenn es mit Wasser in Berührung kommt, keimen die Bakteriensporen der Art Bacillus subtilis aus, vermehren sich und bauen die in Abwasserleitungen und Rohren vorhandenen organischen Substanzen ab. Krankheitserregenden Bakterien wird die Nahrung entzogen, sodass sie absterben, gleichzeitig werden Abwasserrohre von ihren Ablagerungen befreit.

Kanalisation wird entlastet

Das bioaktive Toilettenpapier trägt so zur Instandhaltung der Anlagen bei. Es verringert die Verstopfungsgefahr und mindert die Geruchsbildung. Da auch die Zellstoffstrukturen aus dem Papier aufgelockert werden, entlastet das Toilettenpapier zusätzlich die Kanalisation. Langfristig angewendet, sind weniger Wartungsarbeiten in Klärgruben notwendig.

Marktreife

Das Toilettenpapier ist im Handel erhältlich.

Die fossilen Ressourcen sind begrenzt, doch die Menschen verbrauchen immer mehr: Seit Jahren rückt der globale Erdüberlastungstag weiter vor. In diesem Jahr fällt der Stichtag, ab dem die Menschheit auf Pump lebt, auf den 22. August. Deutschland hatte seinen Anteil an den weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen bereits Anfang Mai aufgebraucht. „Langfristig wollen wir von der Nutzung begrenzter fossiler Ressourcen wegkommen – hin zu einer Wirtschaftsweise, die biologische Ressourcen und Prozesse nutzt“, sagte kürzlich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Vor allem das Prinzip der Kreislaufwirtschaft birgt das Potenzial, durch eine Weiterverwertung Ressourcen und damit Umwelt und Klima gleichermaßen zu schonen. „Doch dafür müssen wir noch besser wissen, was wirklich nachhaltig ist“, so die Ministerin weiter.

Antworten liefert nun ein Forscherkonsortium, das in den vergangenen Jahren die Bioökonomie vermessen hat. Unter Leitung von Stefan Bringezu, Direktor des Center for Environmental Systems Research der Universität Kassel, entstand der erste Bericht zum Bioökonomie-Monitoring. Er zeigt, wie Bioökonomie in Deutschland funktioniert und welchen Einfluss biobasiertes Wirtschaften national und international auf Klima und Umwelt hat.

Mehr Rohstoffe importiert als exportiert

Im Bericht wurden biobasierte Rohstoffe aus Forst- und Landwirtschaft, Fischerei sowie Garten- und Landschaftsbau und Abfallwirtschaft unter die Lupe genommen. Rund 185 Millionen Tonnen Biomasse wurden 2015 in diesen Bereichen erzeugt. Sie werden vielfältig genutzt wie etwa für Nahrungs- und Futtermittel, zur Herstellung von Holzwaren aber auch für Dienstleistungen, zur Energiegewinnung sowie Forschung und Entwicklung. Mit 72 Millionen Tonnen werden jedoch noch immer mehr Rohstoffe importiert als exportiert.

Mit Blick auf eine biobasierte Kreislaufwirtschaft sehen die Autoren die Forst- und Holzwirtschaft bereits heute gut aufgestellt. Sie sei schon heute vergleichsweise nachhaltig auch weil Holz mehrfach verwendet werde, so die Autoren. Gerade die Holzwirtschaft würde wesentlich zur Kreislaufwirtschaft beitragen, da über die Hälfte der genutzten Holzfasern bereits aus Recycling und Reststoffen stamme. Auch seien die Holzvorkommen in Deutschland größer als der Bedarf. „Würden wir dieses Potenzial nutzen, könnte Deutschland seinen Holzbedarf selbst decken. Das ließe den Forstfußabdruck im Ausland erheblich sinken“, so ein Fazit des Berichts.

 

 

Der Bedarf an Fein- und Bulkchemikalien wie Zuckerderivaten, Aromaten, Alkoholen, organischen Säuren oder Enzymen in der Industrie ist hoch. Sie werden genutzt, um Pharmaka, Kosmetika, Lebensmittel, aber auch Chemikalien herzustellen. Enzyme finden in Waschmitteln oder in der chemischen Synthese eine wichtige Anwendung. Derzeit werden viele dieser Substanzen noch auf der Basis fossiler Ressourcen erzeugt. Doch es gibt biobasierte Alternativen: Die industrielle Biotechnologie erzeugt bereits heute viele dieser Substanzen mithilfe von Mikroorganismen. Nicht ohne Grund verzeichnet die Biotech-Branche kontinuierliche Steigerungen in Umsatz und Mitarbeiterzahlen. Die biotechnologische Produktion hat viele Vorteile: Sie ist effizient und vor allem nachhaltig.

Bioprozesse sind hochkomplex

Doch die Entwicklung neuer biotechnologischer Produktionsprozesse ist im Vergleich zu anderen Industriebranchen hochkomplex. Der Biotechnologe hat schier unfassbare Möglichkeiten, die Bedingungen zur Herstellung einer Substanz zu wählen. Schon kleinste Veränderungen bei der Produktion können enorme Auswirkungen auf Quantität und Qualität des Produktes haben. Denn Mikroorganismen sind Lebewesen. Jede dieser kleinen Biofabriken benötigt andere Bedingungen, um effizient zu arbeiten. Die Komplexität dieser Suche zeigt folgendes Zahlenspiel: Ausgehend von etwa zehn sogenannten Plattform-Stämmen können mit modernen genetischen Methoden große Stammbibliotheken mit mehreren Millionen Varianten erstellt werden. Wenn dann in dem Bioprozess noch Einflussgrößen wie pH-Wert, Sauerstoff oder Nährstoffe variiert werden, steigt die Zahl der Kombinationsmöglichkeiten schnell in eine Größenordnung von 600 Trilliarden an. Selbst mit den heute zur Verfügung stehenden Technologien ist das für den Menschen nicht zu bewältigen.

Digitalisierung macht Entwicklungen schneller und effizienter

Entwicklungszyklen in der Biotechnologie sind daher meist lang und zudem schwer vorhersagbar. Hier setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 2,8 Mio. Euro geförderte Verbundprojekt „Digitalisierung in der Industriellen Biotechnologie“ (DigInBio) an. Seit Anfang 2018 haben drei Partner das Ziel, die Möglichkeiten der Digitalisierung, Automatisierung und Miniaturisierung für die industrielle Biotechnologie zu erschließen. Dazu gehören Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich, der Technischen Universität München und der Leibniz-Universität Hannover.

Marco Oldiges vom Forschungszentrum Jülich ist Koordinator des Verbundes und überzeugt: „Mithilfe der Digitalisierung können wir die Biotechnologie in Forschung und Entwicklung schneller und effizienter machen. Das gilt sowohl für die Wissenschaft als auch für die Industrie. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es sich bei der konsequenten Anwendung von Digitalisierung und Miniaturisierung um nicht weniger als einen Paradigmenwechsel handelt. Der technische Mitarbeiter und der Wissenschaftler sind aktuell mit vielen zeitraubenden Routinetätigkeiten im Labor befasst. Digitale Workflows ermöglichen jetzt, dass diese wieder die Position des Wissenschaftlers und Entscheiders übernehmen können. Digitalisierung führt also nicht zu einem Wegfall von Arbeitsplätzen. Wir können vielmehr unsere Forschungskapazitäten steigern, das vorhandene Personal besser nutzen und so schneller zu Ergebnissen kommen. Für mich scheint das ein Schlüssel für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit zu sein.“

Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Covid-19-Erreger läuft auf Hochtouren. Mit dabei sind auch deutsche Biotechnologie-Unternehmen wie die CureVac AG. Das Tübinger Unternehmen ist auf die Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen auf Basis des Nukleinsäuremoleküls Messenger-RNA (mRNA) spezialisiert. Am 15. Juni kündigte die Bundesregierung an, mit einer Minderheitsbeteiligung von 300 Mio. Euro bei CureVac einzusteigen.

Impfstoffentwicklung beschleunigen

„Die Technologie von CureVac hat das Potenzial, neue Impfstoffe und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten für viele Menschen zu entwickeln und über den Markt zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung beteiligt sich an diesem vielversprechenden Unternehmen, weil sie erwartet, damit Entwicklungen zu beschleunigen, und es CureVac finanziell zu ermöglichen, das Potenzial seiner Technologie ausschöpfen zu können“, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Laut Altmaier ist das Investment ein erster Schritt zur Umsetzung des Corona-Wirtschaftsförderungs- und Zukunftstechnologiepakets der Bundesregierung. Er stellt jedoch auch klar, dass der „Bund keinen Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen von CureVac nehmen wird".

Erste klinische Test beginnen im Sommer

Das Investment wird durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) getätigt. Einzelheiten der Investition des Bundes sind laut Dietmar Hopp, Hauptinvestor von CureVac, Interims-CEO Franz-Werner Haas und Minister Altmaier in einem bereits abgesegneten Vertragsentwurf festgelegt. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung will CureVac laut Haas für die Weiterentwicklung der Pipeline und mRNA-Plattformtechnologie einsetzen. Noch in diesem Sommer wollen die Tübinger Impfstoffspezialisten mit klinischen Tests eines Covid-19-mRNA-Vakzins beginnen. Am 17. Juni kam dafür grünes Licht vom Paul-Ehrlich-Institut, der zuständigen Behörde. 

"Ich freue mich, dass die Bedeutung der Biotechnologie auch von der Regierung erkannt wird und dass diese Schlüsselindustrie nun über die frühe Forschung hinaus gefördert wird“, so Hopp. Der frühere SAP-Gründer und Curevac-Hauptaktionär macht zugleich deutlich, dass die mRNA-Technologie  „nur eines der frühen und herausragenden Beispiele für visionäre unternehmerische Biotech-Innovationen aus Deutschland“ sei.

Die internationale Staatengemeinschaft und auch Hopp hatten stets betont, Covid-19-Vakzine müssten zur Versorgung aller Menschen dienen. Auf Gerüchte, wonach die US-Regierung einen Kauf oder eine Abwerbung von Führungspersonal erwogen habe, sagte Altmaier: "Germany is not for sale. Wir verkaufen nicht unser Tafelsilber."

Wie der Impfstoff funktioniert

CureVac verwendet für seine Impfstoffe den natürlichen Botenstoff mRNA als Überbringer für die Bauanleitungen von Proteinen. Injiziert man ein RNA-Präparat, so wird das Erbmolekül von einigen Körperzellen aufgenommen. Anhand dieser genetischen Bauanleitung beginnen die Zellen, Eiweißmoleküle zu synthetisieren. Sie stellen Antigene eines Krankheitserregers - im aktuellen Fall SARS-CoV-2 her, die in der Folge das Immunsystem stimulieren. Der Clou ist also, dass der Körper den Impfstoff selbst herstellt. Ein weiterer Vorteil - die RNA-Impfstoffe sind stabil und temperaturunempfindlich - sie müssen nicht kühl gelagert werden.

CureVac wurde bereits vielfach in seinen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt, darunter im Rahmen der Mittelstandsförderinitative "KMU-innovativ: Biotechnologie - BioChance".

bb/pg

Insekten sind reich an Proteinen. Mit einem durchschnittlichen Proteingehalt zwischen 35% und 77% könnten die nährstoffreichen Kerbtiere vor allem in der Futtermittelindustrie Fischmehl und Soja ersetzen, die teuer importiert werden müssen. Seit 2017 sind in der EU sechs Insektenarten für die Tierernährung zugelassen, darunter die Schwarze Soldatenfliege. Start-ups wie FarmInsect sind seither dabei, die Insektenzucht in Deutschland aus der Nische zu holen. Das Münchner Start-up hat dabei aber nicht nur die Vermehrung der Insekten im großen Maßstab im Blick. Das Team um Geschäftsführer Thomas Kuehn will die Landwirtschaft revolutionieren.

Tierfutter aus Insekten selbst herstellen

Die Idee: Landwirte sollen ihr eigenes Proteinfutter aus regionalen Reststoffen mithilfe von Insekten herstellen. Auf diese Weise könnten sich Landwirte nicht nur von Importen wie Soja unabhängig machen. Durch die Nutzung von Agrarreststoffen zur Aufzucht der Insekten wird gleichzeitig ein Beitrag zur regionalen Kreislaufwirtschaft geleistet – denn Ressourcen werden effizienter genutzt sowie Kosten und CO2 eingespart. Für diese nachhaltige Geschäftsidee konnte FarmInsect nun neue finanzkräftige Investoren gewinnen. Hilfe kommt von drei Business Angels, die das Münchner Start-up mit einem sechsstelligen Betrag bei der Kommerzialisierung unterstützen. Das frische Kapital wurde im Rahmen einer Seedfinanzierungsrunde eingeworben.

IT-Plattform lotst Landwirte durch die Insektenproduktion

Damit Landwirte Futter aus Insekten herstellen können, entwickelte FarmInsekt eine IT-Plattform, die mit zahlreichen Sensoren verbunden ist und den Landwirt automatisch durch den gesamten Prozess der Insektenproduktion führt. Vorkenntnisse zur Insektenzucht seien nicht nötig, erklärt Geschäftsführer Thomas Kuehn in einem Gespräch mit bioökonomie.de. Von einer Mühle zur Reststoffzerkleinerung bis hin zu einer Klimakammer für die Insektenhaltung decke die Anlage alle Produktionsschritte ab. 

Zum Einsatz kommt die Schwarze Soldatenfliege. „Sie hat ein sehr breites Futterspektrum und ist daher bestens geeignet, Reststoffe zu verwerten“, erläutert Kuehn. Fallobst, Grasschnitt, Kartoffeln, aber auch Biertreber, die als Reststoffe beim Bierbrauen anfallen, können Kuehn zufolge für die Insektenzucht genutzt werden. Aber nicht nur das: „Die Körper der Insekten können wieder als Dünger aufs Feld gebracht werden.“

Pilotanlage in Aquakultur-Betrieb geplant

Mit dem frisch eingeworbenen Kapital will das junge Unternehmen nun östlich von München eine Pilotanlage aufstellen. Nicht der Bauerhof wird hier zum Testfeld für FarmInsect, sondern die Fischzucht. Dafür hat das Start-up bereits mit einem der größten Fischzuchtbetriebe in Bayern einen Vertrag geschlossen. „Die Aquakultur ist ein sehr interessanter Bereich, weil wir dort Fischmehl durch Insekten ersetzen können“, so Kuehn.

bb

Seit Millionen von Jahren gewinnen Pflanzen Energie aus der Photosynthese. Dieser komplexe biochemische Prozess wird von zwei großen Proteinen gesteuert: den Photosystemen (PS) I und II. Diese natürlichen Photosynthese-Proteinkomplexe sind auch das Herzstück in Biosolarzellen. Sie ermöglichen die Umwandlung der Energie des Sonnenlichts in chemisch gebundene Energie. Eine besondere Rolle spielt dabei das PSII, das Wasser als Elektronenquelle für die Stromerzeugung nutzen kann. Der Grünanteil des Sonnenlichts war bisher aber nicht nutzbar. Diese sogenannte Grünlücke haben Wissenschaftler der Ruhr-Universität in Bochum (RUB) um Marc Nowaczyk und Volker Hartmann sowie vom Israel Institute of Technology in Haifa um Noam Adir nun geschlossen. Wie das Team im Fachjournal Journal of Materials Chemistry berichtet, kombinierten sie dafür das PSII mit Lichtsammelproteinen aus Cyanobakterien namens Phycobilisomen.

Stabile Superkomplexe schließen Grünlücke

Im Gegensatz zum PSII anderer Organismen können Cyanobakterien mit Hilfe der Lichtsammelproteine auch grünes Licht nutzen. „Cyanobakterien haben das Problem dadurch gelöst, dass sie spezielle Lichtsammelproteine, die Phycobilisomen, bilden, die auch dieses Licht nutzbar machen", erklärt Marc Nowaczyk, Leiter der Projektgruppe Molekulare Mechanismen der Photosynthese an der RUB. Was in der Natur problemlos funktioniert, ist dem Team um Nowaczyk nun erstmals auch im Labor gelungen.

Die Wissenschaftler schufen dafür stabilisierte Superkomplexe, in denen sie die Proteine dicht beieinander dauerhaft fixierten. Anschließend brachten sie diese in Elektrodenstrukturen ein. „Diese Herausforderung konnten wir durch maßgeschneiderte, dreidimensionale und zugleich transparente Elektroden in Kombination mit redoxaktiven Hydrogelen meistern“, so Studienautor Volker Hartmann.

Effizienz der Biosolarzelle gesteigert

Auf diese Weise gelang es den Forschern erstmals, eine Zweikomponenten-Bioelektrode zu entwickeln, die doppelt so viele Photonen innerhalb der „Grünlücke" nutzt und damit die Effizienz biologischer Solarzellen deutlich steigern könnte. Als nächstes stehen die Verbesserung von Herstellung und Lebensdauer der biologischen Komponenten auf dem Plan.

bb/MaK

For millions of years, plants have been generating energy from photosynthesis. This complex biochemical process is controlled by two major proteins: the photosystems (PS) I and II. These natural photosynthetic protein complexes are also the heart of biosolar cells. They enable the conversion of the energy of sunlight into chemically bound energy. A special role is played by PSII, which can use water as an electron source for power generation. However, the green part of the sunlight has not been usable so far. Scientists from the Ruhr-Universität Bochum (RUB) around Marc Nowaczyk and Volker Hartmann and from the Israel Institute of Technology in Haifa around Noam Adir have now closed this so-called green gap. As the team reported in the Journal of Materials Chemistry, they combined PSII with light collecting proteins from cyanobacteria called phycobilisomes.

Stable supercomplexes close green gap

In contrast to the PSII of other organisms, cyanobacteria can also use green light with the help of light collecting proteins. "Cyanobacteria have solved the problem by forming special light-collecting proteins, the phycobilisomes, which also make use of this light," explains Marc Nowaczyk, head of the project group Molecular Mechanisms of Photosynthesis at the RUB. Nowaczyk and his team have now succeeded for the first time in doing in the laboratory what works perfectly in nature.

To achieve this, the scientists created stabilized supercomplexes in which they permanently attached the proteins close together. They then inserted them into electrode structures. "We were able to master this challenge with customized, three-dimensional and at the same time transparent electrodes in combination with redox-active hydrogels," says study author Volker Hartmann.

Efficiency of the biosolar cell increased

In this way, the researchers succeeded for the first time in developing a two-component bioelectrode that uses twice as many photons within the "green gap" and could thus significantly increase the efficiency of biological solar cells. Next on the agenda is to improve the production and lifetime of the biological components.

Welches Potenzial haben Algen? Was verbirgt sich hinter Aquaponik, und wie viel Leben steckt in einem Wassertropfen? Antworten auf solche und ähnliche Fragen will die schwimmende Ausstellung zur "blauen Bioökonomie" auf der Make Science Halle (MS Halle) geben. Wo sich einst Passagiere über das Wasser schippern ließen, füllen nun Computer, Mikroskope und Exponate die Plätze. Die Fahrgastkabine des einstigen Ausflugsschiffes wurde in den vergangenen Monaten zu einem schwimmenden Bürgerforschungslabor umgerüstet. Zur Crew gehören Studenten und Forscher von Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen entlang der Saale. Gemeinsam nutzen sie das Schiff als Plattform, um in den kommenden Monaten ihre Forschungsprojekte vorzustellen.

Dialog mit der Öffentlichkeit

Im Fokus der Mission steht der Dialog mit der Öffentlichkeit. Zahlreiche Mitmachaktionen in Form von Experimenten und Expeditionen sind geplant. Für die Initiatoren ist das Labor auf dem Wasser auch ein Sinnbild für die Dynamik der Forschung. Das Konzept der schwimmenden Lehr-Lern-Plattform wird im Rahmen des "Wissenschaftsjahrs 2020/21 - Bioökonomie" vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Ein Beispiel für die fortwährende Entwicklung sind Algen, deren Potenziale für die Bioökonomie immer weiter erschlossen werden. Die Multitalente sind an Bord der Make Science Halle einer der Hauptakteure. Besucher können beispielsweise erleben, wie ein Algenbioreaktor funktioniert und welche Köstlichkeiten man aus Algen zubereiten kann. Neben dem Multitalent Alge zeigt eine Aquaponikanlage, wie Fisch- und Tomatenzucht Hand in Hand gehen können. Auch ein Projekt zur Analyse von Mikroplastik im Wasser wird vorgestellt.

Wissenschaft, Kunst und Kultur unter einem Dach

Darüberhinaus ist die Make Science Halle ein Versuch, Wissenschaft, Kultur und Kunst in einem völlig neuen Ansatz zu vereinen. Ober- und Unterdeck des rund 27 Quadratmeter großen Schiffes sind Forschungslabor, Openair-Kino, Experimentierküche, Maker-Werkstatt und Atelier zugleich. Daran beteiligt sind die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt, die Kunsthochschule Burg Giebichenstein, die Hochschule Merseburg und die Fraunhofer-Gesellschaft.

Die trockenen Hitzesommer in den Jahren 2018 und 2019 haben Landwirten in Deutschland vielerorts hohe Ernteverluste beschert und die Böden nachhaltig geschädigt. Die Folgen der langanhaltenden Dürre sind bis heute sichtbar: Der Oberboden trocknet in einem Dürresommer besonders schnell aus. Wichtige Nahrungspflanzen wie Weizen und Mais leiden, weil ihre Wurzeln nicht ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Eine Lösung ist der Anbau von Zwischenfrüchten, die den Boden für die nachkommende Frucht fit machen. Im Ökolandbau ist das gängige Praxis, für die konventionelle Landwirtschaft bisher jedoch zu ineffektiv. Projektkoordinatorin Sandra Spielvogel erklärt warum: „Im ökologischen Landbau ist es so, dass Zwischenfruchtmischungen manchmal zwei Jahre stehen gelassen werden. Das ist für die Bildung von Wurzelröhren zwar viel effektiver, aber man hat auch ein oder zwei Jahre keinen Ertrag auf dem Ackerland. Und das würde ein konventioneller Landwirt wirtschaftlich nicht verkraften.“

Zwischenfruchtmischungen für den konventionellen Landbau

Im Projekt RootWayS will ein Team um Sandra Spielvogel vom Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Christian-Albrechts-Universität Kiel nun den Einsatz von Zwischenfruchtmischungen für den konventionellen Landbau attraktiv machen. Mithilfe von tiefwurzelnden Zwischenfruchtmischungen wollen sie Nutzpflanzen in kurzer Zeit den Weg zu den Wasser-und Nährstoffressourcen im Unterboden ebnen. Im Fokus steht hier die Maispflanze. Das im April gestartete Vorhaben wird im Rahmen der Fördermaßnahme „Pflanzenwurzeln und Bodenökosysteme: Bedeutung der Rhizosphäre für die Bioökonomie - Rhizo4Bio“ bis 2024 vom Bundesforschungsministerium mit rund 1 Mio. Euro gefördert.

Wasser und Nährstoffe aus dem Unterboden ziehen

„Da der Boden in der Regel von oben nach unten austrocknet, könnten Pflanzen Wasser und Nährstoffe aus dem Unterboden noch länger aufnehmen. Das fällt aber vielen Kulturpflanzen wie dem Mais schwer“, erklärt die Projektkoordinatorin. „Wenn man jetzt Zwischenfrüchte anbaut, könnten diese mit ihren Wurzeln Straßen in den Unterboden einbauen. Dann könnte der Mais als Folgefrucht bereits die vorhandenen Wurzelkanäle nutzen und schneller in den Unterboden kommen.“