Südafrika

Südafrika

Die Bioökonomie hat bereits seit mehreren Jahren Eingang in die Innovationspolitik Südafrikas  gefunden. So wertete der 10-Jahres-Entwicklungsplan im Jahr 2008 (TYIP, 2008-2018) bereits die „Stärkung der Bioökonomie des Landes“ als eine von fünf „großen Herausforderungen“. Die dazugehörige Strategie stellte die Regierung allerdings erst Anfang 2014 vor. In diesem Zusammenhang identifiziert das Wissenschaftsministerium drei Schlüsselbranchen: den Gesundheitssektor, die Landwirtschaft und die Industrie im Allgemeinen. Insbesondere für den Agrarsektor und die Bioindustrie soll die Strategie wesentliche Impulse setzen - vor allem mit Blick auf die globale Wettbewerbsfähigkeit.

Ziel: Wertschöpfungsketten aufbauen

Ein Fokus der Strategie liegt dabei auf dem Ausbau von vollständigen Wertschöpfungsketten, die am  Bedarf des Landes und seiner Bevölkerung ausgerichtet sindn. Ein Punkt, der in der Biotechnologie-Strategie aus dem Jahr 2001 noch anders gesehen wurde. Dort stand eine einfache Kommerzialisierung im Vordergrund. Kerne der neuen Initiative sind nun, die Aktivitäten zu koordinieren und die relevanten Akteure zusammenzubringen. Als übergeordnete Ziele gelten, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Südafrikas zu steigern, Arbeitsplätze zu schaffen, die Nahrungsmittelsicherheit zu verbessern und eine „grünere“ Wirtschaft zu etablieren. Als Zielmarke sollen im Jahr 2050 insgesamt 5% des Bruttoinlandsproduktes mit der Bioökonomie zu erwirtschaften. Über die Höhe der finanziellen Unterstützung der Initiative durch die Regierung wurde bisher noch nichts bekannt.

Landwirtschaft und Biotechnologie wichtiger Schwerpunkt

Als Beispiele für den Agrarsektor und die Bioindustrie werden Biopharmazeutika und Impfstoffe, Biokraftstoffe, verbesserte Nutzpflanzen, industrielle Anwendungen und die Verwertung von Abfällen im Strategiepapier aufgeführt. Ein wesentlicher Punkt zielt darauf ab, die Biotechnologie stärker in andere Branchen und Disziplinen einzubetten, um ganzheitliche Lösungen zu erreichen. Hierzu zählen die Informationstechnologien sowie die Sozial- und Ingenieurswissenschaften.

Südafrika zählt zu den stärksten Wirtschaftsnationen des afrikanischen Kontinents. Vor allem der Agrarsektor ist von großer Bedeutung. Innovationen durch Biotechnologie sind hier bereits seit Jahren im Einsatz. Südafrika zählt zu den ersten Ländern, in denen gentechnisch veränderter Baumwolle und Mais angebaut wurden. Mit einer bepflanzten Fläche von 2,9 Mio. Hektar im Jahr 2013 ist Südafrika unter den Top-Ten der weltweit größten Produzenten für gv-Pflanzen. Bisher werden gentechnisch veränderter Mais (seit 1998), Soja (seit 2001) und Baumwolle (seit 1998) kommerziell angebaut. Aber auch mit Blick auf biobasierte Treibstoffe gibt es Aktivitäten. So hat er US-Flugzeughersteller Boeing eine Initiative mit der heimischen Fluggesellschaft South African Airways und dem Roundtable on Sustainable Biomaterials (RSB) gestartet, mit der es Kleinbauern ermöglicht werden soll, Nutzpflanzen für die Produktion von nachhaltigem Flugbenzin anzubauen. Darüber hinaus setzen einige Zuckerhersteller auf die Herstellung von Bioethanol.