Pharma

Bacillus subtilis ist Mikrobe des Jahres 2023

Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Hefen sind die unsichtbaren kleinen Helfer der Bioökonomie. Mit ihrer Hilfe können biologische Ressourcen erschlossen, neue biobasierte Produkte hergestellt und Produktionsprozesse nachhaltiger gemacht werden. Um auf die Mikrobenvielfalt und deren großes Anwendungspotenzial aufmerksam zu machen, wählen die Mitglieder der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) jedes Jahr die Mikrobe des Jahres. In diesem Jahr steht Bacillus subtilis im Rampenlicht.

Xylan und Lignin aus Buchenholz

Mit großen Schritten Richtung Industriepraxis: Das Forschungsprojekt Xylosolv hat die Extraktion von Xylan aus Buchenholz vom Labormaßstab zur Pilotanlage weiterentwickelt. 2025 soll eine noch zu bauende Bioraffinerie schließlich die wertvollen Kohlenhydrate im Industriemaßstab produzieren. Gleichzeitig lässt sich in dem Verfahren auch der Holzbestandteil Lignin nutzbar machen.

Bernsteinsäure nachhaltig und günstig herstellen

Bernsteinsäure wird – wie viele Chemikalien – noch immer in den meisten Fällen aus Erdöl produziert. Es existiert zwar eine biobasierte Alternative: Stärke und Zucker können von den richtigen Mikroorganismen ebenfalls zu Bernsteinsäure fermentiert werden. Doch diese Rohstoffe konkurrieren nicht nur mit der Lebensmittelherstellung. Der Prozess muss sich auch ökonomisch durchsetzen können. Forschungsgruppen der Jacobs University Bremen und der TU Delft haben nun einen anderen biobasierten Ansatz vorgestellt, der einige Vorzüge bietet.

CO2 als Rohstoff für die Bioindustrie erschließen

Fossile Rohstoffe müssen dringend durch erneuerbare Alternativen ersetzt werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen und die Wirtschaft krisenfest und wettbewerbsfähig aufzustellen. Das gilt auch für die chemische Industrie, deren Produkte auf dem Element Kohlenstoff basieren, das bislang überwiegend aus Erdöl oder Erdgas stammt. Um Arzneimittel, Kunststoffe oder Chemikalien in Zukunft klimaneutral aus erneuerbarem Kohlenstoff herstellen zu können, braucht es neue Lösungen.

Biosynthese für fluorierte Arzneistoffe

Fluor ist ein kleines Atom mit großer Wirkung: Seit Jahrzehnten nutzt die Pharmaindustrie es, um medizinische Wirkstoffe zu verbessern. So kann Fluor die Bindung eines Wirkstoffs an sein Zielmolekül verbessern, die Verfügbarkeit des Wirkstoffs für den Körper erhöhen oder die Verweildauer des Wirkstoffs im Körper verändern. Bislang erforderte der Einbau des Fluors meist aufwendige chemische Synthesen.