Agrarwissenschaften

Tiermehl als Phosphatquelle nutzen

Phosphat ist nicht nur für den Menschen ein lebenswichtiger Baustein. Das Salz ist neben Stickstoff der wichtigste Pflanzennährstoff. Da Deutschland über keine eigenen natürlichen Ressourcen verfügt, muss der Rohstoff in großen Mengen aus dem Ausland importiert werden, wo er in Bergwerken abgebaut wird. Der mit Abstand größte Teil des kostbaren Minerals landet hierzulande als Dünger auf den Äckern.

Großinventur: Mikrobiom der Ackerschmalwand vermessen

Auf Blättern und Wurzeln von Pflanzen siedeln unzählige Bakterienstämme, die vermutlich auch das Wachstum beeinflussen. Welche Rolle die Mikroorganismen dabei konkret spielen ist bislang nicht erforscht. Ein neuer Werkzeugkasten könnte das bald ändern. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln und der ETH Zürich haben dafür erstmals einen Großteil der auf der Ackerschmalwand lebenden Mikroorganismen isoliert und kultiviert.

ESA-Mission im Zeichen der Pflanzenforschung

Lange Trockenheit verursacht Pflanzen ebenso Stress wie zu viel Feuchtigkeit oder Lichtmangel. Stressgeplagte Äcker frühzeitig zu identifizieren, könnte somit helfen, Anbau und Ernte zu optimieren. Nun  hat die Europäische Weltraumorganisation ESA verkündet, ihre nächste Satellitenmission der Pflanzenforschung zu widmen. Mit einem hochauflösenden Spektrometer an Bord soll das Flugobjekt namens „FLEX“ in sieben Jahren Daten zur aktuellen Pflanzenfluoreszenz liefern und auf einer Weltkarte anzeigen, welche Pflanzen, in welchen Regionen unter Stress stehen.

Wie Pflanzen sich gegen Trockenstress wappnen

Trockenheit bereitet jeder Nutzpflanze Stress und sorgt für Ernteausfälle mit weitreichenden wirtschaftlichen Folgen. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung deutscher Pflanzenforscher hat die zellulären Prozesse untersucht, die Pflanzen dabei helfen, mit dem Stress zurechtkommen. Bei Untersuchungen der Ackerschmalwand stellten die Wissenschaftler fest: In punkto Stressbewältigung sind sich Pflanze und Mensch, zumindest in biochemischer Hinsicht, sehr ähnlich.

Bodenforscher suchen Fitmacher für Apfelbäume

Hobbygärtner und Gartenbauer kennen das Problem gleichermaßen: Nach wiederholtem Anbau einer Pflanze scheint der Boden wie ausgelaugt, das Wachstum ist mäßig und der Ertrag ist ebenso spärlich. Für Experten sind das eindeutige Symptome dafür, dass die Anbaufläche unter der sogenannten Nachbaukrankheit oder einer Bodenmüdigkeit leidet. Die Ursachen einer solchen Wachstumsdepression wollen Forscher im Rahmen des neuen Verbundprojektes „BonaRes-ORDIAmur“ nun am Apfelbaum genauer untersuchen.

BoniRob: Agrarroboter beeindruckt Kanzlerin

BoniRob ist längst den Kinderschuhen entwachsen und dreht überzeugend autonom auf dem Acker seine Runden. Bei der Eröffnung des neuen Bosch-Forschungscampus in Renningen war der Agrarroboter dann auch der heimliche Star. Vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Gästen legte das vollautomatisierte Gefährt eine überzeugende Kür hin. Der Feldroboter wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und ist ein Beispiel, wie erfolgreich universitäre Forschung und Industrie zusammenarbeiten können.

Ghana: Mit Biokohle Ernteerträge steigern

Wassermangel und sandiger Boden erschweren das Leben der Bauern in Afrika. Hinzu kommt der Klimawandel, der mit zunehmenden Dürreperioden für Ernteausfälle sorgt. Im Projekt UrbanFoodPlus versuchen Wissenschaftler daher Wege zu finden, die Landwirtschaft in Städten und Randgebieten Afrikas produktiver, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu machen. Forscher der Ruhr-Universität Bochum scheinen nun eine Lösung gefunden zu haben, die Bodenfruchtbarkeit von kargen Äcker zu erhöhen – und zwar mit Biokohle.

Wunderweizen: Natürliche Genmutation steigert Ertrag deutlich

Der sogenannte Wunder-Weizen ist ein Phänomen: weil er stark verzweigte Ähren besitzt, bildet er mehr Körner pro Pflanze und der Ertrag ist zwei- bis dreimal größer als bei anderen Sorten. Nun hat ein internationales Forscherteam unter Beteiligung deutscher Pflanzengenetiker die molekularen Ursachen im Erbgut dingfest machen können. Sie stießen auf eine Genmutation, die für die üppige Ährenarchitektur der Pflanze verantwortlich ist. Auch bei der Gerste sorgt das entsprechende Gen für mehr Ertrag.

Bienen als Erdbeer-Doktor im Bio-Anbau

Der Grauschimmel-Pilz ist der größte Feind der Erdbeere. Jedes Jahr aufs Neue müssen vor allem Biobauern um die Ernte bangen, weil sie ohne konventionelle Pflanzenschutzmittel  dem Pilzbefall hilflos ausgesetzt sind. Jetzt naht Rettung und zwar aus luftiger Höhe. Bienen könnten zukünftig als so genannte „Flying Doctors“ bei ihrer Nektarsuche gleichzeitig Erdbeerpflanzen mit unschädlichen Pilzsporen bestäuben und sie so vor Schädlingen schützen.

Archäogenetik: Die Zähmung der Gerste

Durch Domestikation wurden Wildpflanzen in kultivierbare Formen verwandelt. Durch diese Anfänge der Züchtung wurde der Ackerbau und Sesshaftigkeit möglich. Das geschah vor etwa 10.000 Jahren im Nahen Osten – dem sogenannten fruchtbaren Halbmond, einer Region, die sich sichelförmig von Israel über Syrien, die Südosttürkei bis in den Nordirak und -iran erstreckt. Hier wurden unsere heutigen Getreidearten aus Wildgräsern gezüchtet. Allen voran die Gerste.