BoniRob: Agrarroboter beeindruckt Kanzlerin
Der Feldroboter BoniRob ist Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit von universitärer Forschung und Wirtschaft. Davon konnte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnung vom neuen Bosch-Forschungscampus im schwäbischen Renningen überzeugen.
BoniRob ist längst den Kinderschuhen entwachsen und dreht überzeugend autonom auf dem Acker seine Runden. Bei der Eröffnung des neuen Bosch-Forschungscampus in Renningen war der Agrarroboter dann auch der heimliche Star. Vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Gästen legte das vollautomatisierte Gefährt eine überzeugende Kür hin. Der Feldroboter wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und ist ein Beispiel, wie erfolgreich universitäre Forschung und Industrie zusammenarbeiten können. Der in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück, der Bosch GmbH und dem Landmaschinen-Hersteller Amazone GmbH entwickelte Agrarroboter wird inzwischen vom Start-up "Deepfield Robotics"- einem Tochterunternehmen von Bosch – weiterentwickelt und marktfähig gemacht.
„Forschung und Innovation sind die Quellen unseres Wohlstandes“ – so die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Einweihung des neuen Bosch-Forschungscampus in Renningen. 310 Millionen Euro hat das Unternehmen in den Standort investiert. Hier sollen bis zu 1.700 kreative Köpfe fachbereichsübergreifend angewandte Industrieforschung betreiben, weltweit Ideen vernetzen und so die Innovationskraft von Bosch stärken. Mit BoniRob konnte Bosch anlässlich der Campuseröffnung bereits ein erfolgreiches Ergebnis vernetzter Forschungsarbeit präsentieren. Der Feldroboter ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bosch mit der Hochschule Osnabrück und dem Landmaschinen-Hersteller Amazone. Die Entwicklung wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und der Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) gefördert.
Helfer bei Pflanzenzucht
„BoniRob ermöglicht ressourcenschonende – ökologisch wie ökonomisch orientierte – landwirtschaftliche Prozesse, natürlich unter Aufsicht des Menschen und jedoch weitgehend automatisiert“, beschreibt Arno Ruckelshausen von der Hochschule Osnabrück die Vorteile des neuen Agrarroboters. Das Ziel - die Pflanzenzucht vorantreiben. Bisher ist Pflanzenzucht zum großen Teil noch akribische Handarbeit. Erst auf dem Feld können Blattgröße und -farbe, Fruchtgröße und -form, Wuchsform, Insektenbefall oder Wasser- und Chlorophyll-Gehalt ermittelt und so entschieden werden, welche Pflanze weiter entwickelt werden kann.
Plattform dokumentiert Pflanzenwachstum
Hier kommt nun BoniRob zur Hilfe. Mit seinen rund 500 Kilogramm bewegt sich der Kleinwagen große Feldroboter auf vier einzeln angetriebenen Rädern über den Acker. Sensorik, Elektronik und Software sorgen dafür, dass er seine Position erkennt und sich zentimetergenau über das Feld manövriert, ohne Pflanzen zu beschädigen. Ein Navigationsmodul wertet dabei Messdaten eines 3D-Laserscanners aus, die zur Ansteuerung der Radnaben-Elektromotoren dienen. Aber BoniRob kann auch den Wachstumsverlauf jeder Pflanze dokumentieren. Mithilfe verschiedener Sensoren erkennt und vermisst er einzelne Pflanzen oder prüft deren Versorgungs- und Gesundheitsstand. „Mit Lichtgitter, Laser-Abstandssensoren, 3D-Kameras und einem Spektralsensor gewinnt BoniRob zahlreiche Daten und kann so den ‚Fingerabdruck‘ jeder einzelnen Pflanze erstellen“, erklärt Projektleiter Ruckelshausen. Mithilfe des Scans kann später der Standort einer bestimmten Pflanze exakt wiedergefunden und neu vermessen werden.
Unkrautzupfen mit BoniRob
Geplant ist, dass BoniRob zukünftig auch Unkraut in Möhrenfeldern zupft. Daran arbeiten die Osnabrücker Forscher im Forschungsprojekt „RemoteFarming“. Mit Hilfe komplexer Bildverarbeitung soll der Feldroboter lernen, zwischen Unkraut und Nutzpflanze zu unterscheiden. Beim diesjährigen "Robotics Technology Transfer Award" belegte die Agrarplattform den zweiten Platz. Erst im September 2015 wurde der Feldroboter von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt mit dem Deutschen Innovationspreis Gartenbau in der Kategorie Technik ausgezeichnet. Inzwischen wird die preisgekrönte Agrarplattform vom ausgegründeten Start-up Deepfield Robotics - einem Tochterunternehmen von Bosch - weiterentwickelt und in Serie produziert.