In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien veröffentlicht, die einen dramatischen Rückgang der Insektenbestände zeigen. Eine Studie aus Naturschutzgebieten im Raum Krefeld, die einen Rückgang der Biomasse fliegender Insekten von mehr als 75% über 27 Jahre feststellte, befeuerte 2017 die Diskussionen über das Phänomen des „Insektensterbens“. Seither wurden zahlreiche weitere Studien veröffentlicht, die die Entwicklung von Insektenbeständen an verschiedenen Orten weltweit untersuchten. Die meisten zeigten starke, andere leichte Rückgänge, und einige sogar leichte Zunahmen.
Forscher des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig (UL) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) fügten die weltweit erhobenen Daten nun zusammen Ihre Analyse weltweiter Langzeitstudien zeigt, dass die Zahl landlebender Insekten wie Schmetterlinge, Heuschrecken oder Ameisen zurückgeht. Sie sank im Schnitt um 0,92% pro Jahr, was einem Rückgang von 24% über 30 Jahre entspricht.
Die Insekten-Rückgänge waren in Teilen der USA sowie in Europa, insbesondere in Deutschland, am stärksten. In Europa verstärkten sich die negativen Trends in den letzten Jahren – die größten Rückgänge wurden seit 2005 beobachtet. Gleichzeitig stieg die Zahl der Insekten, die ihr Leben zeitweise im Wasser verbringen wie Libellen, Wasserläufer und Köcherfliegen, im Durchschnitt um 1,08% pro Jahr. Das entspricht 38% über einen Zeitraum von 30 Jahren. Grund dafür könnte sein, dass in den letzten 50 Jahren weltweit viel getan wurde, um verschmutze Flüsse und Seen zu säubern. Dadurch haben sich möglicherweise viele Populationen von Süßwasserinsekten erholt.
Obwohl die Forscher nicht mit Sicherheit die Ursachen für die verschiedenen Trends – positive wie negative – benennen können, fanden Sie in den Daten doch entsprechende Hinweise. Insbesondere scheint die Zerstörung natürlicher Lebensräume – vor allem durch Verstädterung – landlebende Insekten zurückzudrängen. Andere Berichte, wie das „Globale Assessment“ des Weltbiodiversitätsrates IPBES, weisen ebenfalls darauf hin, dass die veränderte Landnutzung und die Zerstörung von Lebensräumen Hauptursachen sind für weltweite Veränderungen der biologischen Vielfalt.
Die Studie wurde jetzt in Science veröffentlicht.