BASF sichert sich Lizenzen für Genomschere

BASF sichert sich Lizenzen für Genomschere

Die BASF hat vom Bostoner Broad Institute Lizenzen für die Genschere CRISPR-Cas erworben. Nun darf der Konzern das Werkzeug weltweit für die Produktentwicklung nutzen.

Durch die Genomeditierungstechnologie CRISPR-Cas können Gene effizient verändert werden.

Die Genomschere CRISPR-Cas gehört zu den aufregendsten Entwicklungen der molekularen Biotechnologie der vergangenen Jahre. Forschern an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen steht es frei, dieses Präzisionswerkzeug zu verwenden. Anders sieht es bei der wirtschaftlichen Nutzung aus: Hier müssen die Unternehmen Lizenzen von den Einrichtungen erwerben, die jeweils ihre Innovationen patentiert haben. Nun hat sich auch der Chemiekonzern BASF Lizenzen vom Broad Institute des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard-Universität in Boston gesichert. In dem seit Jahren schwelenden Streit um Patente für CRISPR-Cas hatte das Bostoner Forschungsinstitut Mitte Februar dieses Jahres einen wichtigen Etappensieg errungen.

CRISPR-Cas verändert die Spielregeln

„Die CRISPR-Cas9-Technologie verändert die Spielregeln im Bereich der Genombearbeitung“, sagt Peter Eckes. Er ist Präsident der Pflanzenforschung bei BASF Bioscience Research, die er seit Anfang 2015 von Triangle Park in North Carolina (USA) aus führt. Auch Issi Rozen, Chief Business Officer am Broad Institute, bestätigt: „Diese Technologie eröffnet transformative Anwendungsmöglichkeiten in der Genomeditierung für die Wissenschaft. CRISPR-Cas ist für die angewandte Forschung im Gesundheitswesen bis hin zur Landwirtschaft von großem Nutzen.“

Auch Bayer hat bereits Lizenzen erworben

Bereits im September 2016 hatte der inzwischen von Bayer übernommene US-Konkurrent Monsanto (USA) ein ähnlich gelagertes Lizenzabkommen geschlossen. Casebia, das gemeinsame Genome-Editing-Start-up von Bayer und CRISPR Therapeutics, konzentriert sich auf die Anwendung in drei therapeutischen Feldern. Geht das Einsatzgebiet aber perspektivisch über den medizinischen Einsatz hinaus, zum Beispiel in Richtung Landwirtschaft, hat die Bayer AG alleinigen Zugriff auf jene Produkte. CRISPR Therapeutics besitzt im Gegenzug die Exklusivnutzungsrechte für alle medizinischen Therapien ab Produkt Nummer vier. Casebias Arbeit basiert auf den Patenten von Genome-Editing-Pionierin Emmanuelle Charpentier, der Universität Wien und der Universität Berkeley in Kalifornien. Dieses Patentpaket steht in Konkurrenz mit dem des Broad-Institutes. In der Frage, welches der beiden Patente die entscheidende Basis für den Einsatz der Genomeditierungstechnologie in eukaryotischen Zellen bildet, steht es derzeit unentschieden. In den USA entschieden die Richter jüngst im Sinne des Broad-Institutes, das Europäische Patentamt Ende März hingegen im Sinne von Charpentier und den Universitäten Wien und Berkeley.

ml/jmr