Agrarforschung im Fokus
Ausgestattet mit 2 Millionen Euro Bundesmitteln starten die Universität Hohenheim und Universität Hawassa in Äthiopien ein SDG-Doktorandenprogamm zur Ernährungssicherheit.
Äthiopien ist mit etwa 100 Millionen Einwohnern der zweitbevölkerungsreichste Staat in Subsahara-Afrika. Ausgelöst durch das Klimaphänomen „El Niño“ leidet das Land seit zwei Jahren unter einer extremen Dürre. In Folge der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten sind nach Schätzung der Welthungerhilfe über 10 Millionen Menschen von Hunger bedroht. Da die Landwirtschaft das alles bestimmende Rückgrat der äthiopischen Wirtschaft ist, können Extrem-Wettereignisse wie dieses die gesamte Volkswirtschaft in eine Krise stürzen. Der Klimawandel beeinträchtigt somit direkt die wirtschaftliche Entwicklung und die politische Stabilität Äthiopiens.
Forschung für die UN-Nachhaltigkeitsziele
Die Vereinten Nationen haben 2016 konkrete Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030 beschlossen. Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 befassen sich mit Themen wie Armuts- und Hungerbekämpfung, Umweltschutz oder Bildung.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt Entwicklungs- und Schwellenländer dabei, diese Ziele zu erreichen. Dabei setzt das BMZ unter anderem auf ein neues Format: bilaterale Hochschulkooperationen zur Ausbildung von Doktoranden und Postdocs. Die ersten sieben bilateralen „SDG-Graduiertenkollegs“ wurden bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer Ausschreibung vom DAAD ausgewählt. Jedes SDG-Graduiertenkolleg erhält vier Jahre lang Fördermittel des BMZ in Höhe von rund 2 Millionen Euro.
Stipendien für 14 afrikanische Wissenschaftler
Die Universität Hohenheim und die Universität Hawassa in Äthiopien gehören mit dem neuen deutsch-äthiopischen Graduiertenkolleg „Climate Change Effects on Food Security (CLIFOOD)” zu den ersten Hochschulen, die von dem SDG-Förderprogramm profitieren. Mit den Fördergeldern soll an beiden Standorten ein strukturiertes Qualifizierungsprogramm für Doktoranden und Postdocs realisiert werden. Thematisch drehen sich die 14 Teilprojekte des Graduiertenkollegs von Hohenheimer Seite um Klimamodellierung, Identifizierung von anpassungsfähigen Getreidesorten und Hackfrüchten, über alternative Anbauprodukte und Bewirtschaftungsstrategien für Landwirte bis hin zu exakteren Wettervorhersagen.
Food Security Center in Hohenheim koordiniert
Unter anderem beinhaltet das Projekt Voll-Stipendien für bis zu 14 afrikanische Nachwuchswissenschaftler, die zum Teil bereits derzeit ausgeschrieben sind. An dem neuen Graduiertenkolleg sind sechs Fachgebiete der Universität Hohenheim aus den Fakultäten Agrar- und Naturwissenschaften beteiligt, die durch das Food Security Center (FSC) als Exzellenzzentrum der Universität Hohenheim koordiniert werden. Am 8. März 2017 feiert das deutsch-äthiopische SDG Graduiertenkolleg mit einer Delegation der Universität Hawassa im Schloss Hohenheim seinen Start.
jmr