Bioraffinerien

Bioraffinerien

Am traditionsreichen Chemie-Standort Leuna in Sachsen-Anhalt wurde im Oktober 2012 ein modernes Bioraffinerie-Forschungszentrum eingeweiht. Ähnlich wie heutige Raffinerien aus Erdöl verschiedene Produkte wie Benzin, Heizöl sowie Grundstoffe für Chemikalien und Kunststoffe erzeugen, sollen Bioraffinerien künftig aus Biomasse - insbesondere aus Abfällen und solchen Pflanzenteilen, die nicht in der Nahrungskette gebraucht werden - verschiedenste Produkte herstellen. Dadurch werden neue Wege für Klimaschutz und Ressourceneffizienz eröffnet.

Unter wissenschaftlicher Leitung der Fraunhofer-Gesellschaft sollen in Leuna die Grundlagen geschaffen werden, um Biomasse möglichst effizient und abfallfrei für die Chemie-Industrie zu nutzen. Das neu entstehendeChemisch-Biotechnologische Prozessentwicklungszentrum profitiert dabei von den hervorragenden Standortbedingungen im traditionsreichen Chemie-Dreieck Mitteldeutschlands. Das Bundesforschungsministerium unterstützt den Aufbau dieses Bioraffinerie-Forschungszentrums zusammen mit der Landesregierung Sachsen-Anhalt, dem Bundeslandwirtschaftsministerium und dem Bundesumweltministerium. Die verschiedenen Partner haben insgesamt 50 Millionen Euro beigetragen. Am 2. Oktober 2012 wurde das CBP von Bundeskanzlerin Angela Merkel feierlich eingeweiht.

Das CBP ist zudem ein wichtiger Baustein für den Cluster „BioEconomy“, der sich erfolgreich an der dritten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs beteiligt hat. In den Jahren 2012 bis 2017 stehen nun bis zu 40 Millionen Euro Fördermittel aus dem Spitzencluster-Wettbewerb für die Entwicklung des Clusters um das CBP bereit.

Chemie-Konzerne und Anlagenbauer fangen an, sich auf die Zeit nach dem Erdöl vorzubereiten. Erste Pilot- und Demonstrationsanlagen für Bioraffinerien entstehen bereits, zum Teil mit öffentlicher Förderung. Ein Beispiel ist die Demonstrationsanlage in Straubing (Bayern) die den Biokraftstoff Ethanol aus dem landwirtschaftlichen Nebenprodukt Stroh gewinnen kann.

Rund dreißig Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft haben eine Roadmap für die weitere Entwicklung von Bioraffinerien erarbeitet. Die Arbeitsgruppe wurde 2010 gemeinsam vom Bundesforschungs- und Bundeslandwirtschaftsministerium ins Leben gerufen. Die "Roadmap Bioraffinerien" wurde im Juni 2012 auf der Messe ACHEMA in Frankfurt/Main vorgestellt.