Biobasierte Klebstoffe für die Bau- und Möbelindustrie

Biobasierte Klebstoffe für die Bau- und Möbelindustrie

Im Projekt LowEPanel entwickeln Forschende vom Fraunhofer WKI mit Partnern ein formaldehydfreies Bio-Bindemittel auf Basis von Lignin, das bei der Herstellung von Spanplatten eingesetzt werden kann.

Das Foto zeigt ein Stück Spanplatte neben einem Laborglas mit einer zähen, schwarzbraunen Flüssigkeit sowie einem kleinen Haufen Holzspäne.
Zutaten für die Spanplatte der Zukunft: Biogenes, formaldehydfreies Lignin-HMF-Kondensationsharz und alternative Holzarten aus klimaresilienten Mischwäldern.

Ob in der Möbel– oder Bauindustrie: Holz ist ein wichtiger Rohstoff und wird zur Herstellung verschiedener Produkte genutzt. Darunter fallen auch Spanplatten. Sie bestehen aus Holzspänen, die mit Klebstoff oder Harzen verleimt zu einer Platte verpresst werden. Diese Klebstoffe können jedoch Giftstoffe wie Formaldehyd enthalten, die als krebserregend gelten. Am Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) arbeiten Forschende seit Jahren an der Entwicklung biobasierter Alternativen auf Basis nachwachsender Rohstoffe und biogener Reststoffe. Im Projekt LowEPanel wird nun gemeinsam mit Partnern explizit an einem biobasierten Bindemittel zur Herstellung nachhaltiger Spanplatten aus regionalen Holzresten geforscht.

Lignin-HMF-Klebstoff für Spanplatten

Ziel ist die Herstellung eines Klebstoffes auf Basis von Lignin und Hydroxymethylfurfural (HMF). Lignin ist ein Biopolymer, das in den Zellwänden von Pflanzen vorkommt, aber auch als Nebenprodukt bei der Papierherstellung anfällt. Hydroxymethylfurfural (HMF) ist wiederum ein wichtiger Ausgangsstoff für die chemische Industrie und wird zur Herstellung von Kunststoffen, aber auch Klebstoffen verwendet. Die Basischemikalie ist ein chemisches Zwischenprodukt, das durch Dehydratisierung von Zucker gewonnen wird.

„In unserem neuen Projekt 'LowEPanel' verfolgen wir mit unseren Partnern die Weiterentwicklung und Optimierung der Lignin-HMF-Harze für die Herstellung von Spanplatten. Die gesamte Wertschöpfungskette ist in das Vorhaben involviert: vom Rohstofflieferanten über die Material- und Verfahrensentwicklung, die Harzsynthese im großen Maßstab und die Dosiertechnologie bis hin zum Spanplattenhersteller“, berichtet Steven Eschig, Fachbereichsleiter am Fraunhofer WKI.

Alternative Holzarten im Visier

Der biobasierte Klebstoff aus Lignin und HMF soll künftig formaldehydhaltige Bindemittel in Spanplatten ersetzen. Gerade die Bau- und Möbelindustrie setzt auf dieses nachhaltige und zugleich günstige Material, denn die Platten können aus regionalen Holzresten und recyceltem Altholz hergestellt werden. Im Projekt LowEPanel wollen die Forschenden daher auch testen, ob sich alternative Holzarten zur Spanplatten-Herstellung eignen. 

Das Vorhaben Lignin-Hydroxymethylfurfural-Kondensationsharze zur Herstellung formaldehydfrei gebundener Spanplatten (LowEPanel) wird vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gefördert.

bb