Berliner Theater bietet Pilzmyzel eine Bühne
Ein Bühnenbild aus pilzbasierten Elementen – gestaltet von einem Team um Biotechnologin Vera Meyer – bildet die Kulisse für eine Debatte zum Thema nachhaltige Baumaterialien am 11. April in der Neuköllner Oper in Berlin.

Das feine Geflecht von Pilzfäden, das sogenannte Pilzmyzel, ist für das bloße Auge kaum erkennbar, da es in der Natur unterirdisch wächst. Doch das Potenzial dieser im Verborgenen lebenden Pilzfäden – vor allem für die Bioökonomie – treibt die Forschung an neuen biobasierten Materialien voran. Vor allem als Alternative zu Baustoffen wie Beton oder Stahl gelten pilzbasierte Werkstoffe als vielversprechend. Davon können sich derzeit auch Besucher der Neuköllner Oper in Berlin überzeugen.
Podiumsgespräch vor Pilzmyzel-Kulisse
Für das Musiktheaterstück „Gegengift“ hat ein Team um die Berliner Biotechnologin Vera Meyer ein Bühnenbild entwickelt, das zum Großteil aus pilzbasiertem Material besteht. Dieses nachhaltige Bühnenbild wird am 11. April 2025 nun auch zur Kulisse für eine Podiumsdiskussion mit der Berliner Pilzexpertin über das Thema nachhaltige Baumaterialien. Unter dem Titel „What the Fungus“ findet in der Neuköllner Oper im Anschluss an die Vorstellung des Musiktheaterstücks „Gegengift“ ein Gespräch mit der Mikrobiologin statt.
Mit pilzbasierten Materialien zum nachhaltigen Kunstbetrieb
Ein Jahr hat das Team daran gearbeitet, herkömmliche Bühnenmaterialien durch biologisch abbaubare Alternativen zu ersetzen und so den ökologischen Fußabdruck von Theaterproduktionen zu reduzieren. „Pilzmyzel eignet sich ideal als Baustoff: Bei seiner Herstellung kann CO₂ gespeichert werden. Es ist wiederverwendbar, kann aber auch biologisch abgebaut werden. Damit liefern myzelbildende Pilze eine vielversprechende Lösung für einen nachhaltigen Kunstbetrieb“, erklärt Vera Meyer. Sie ist überzeugt, dass Pilzmaterialien nicht nur der Bauindustrie neue Möglichkeiten bieten, sondern auch „soziale Perspektiven eröffnen“. Die Forscherin macht sich daher für eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Kunst stark.
Das nachhaltige Bühnenbild wurde von Studierenden und Forschenden der Technischen Universität (TU) Berlin und der Universität der Künste mit dem künstlerischen Team des Theaters entwickelt. Hergestellt wurde der experimentelle Baustoff in den Laboren der TU Berlin.
Noch bis zum 11. Mai 2025 ist die Theaterkulisse aus Pilzmyzel in der Neuköllner Oper in Berlin im Rahmen der Vorstellung des Stücks „Gegengift“ zu sehen. Für die Teilnahme an der Podiumsdiskussion mit Vera Meyer am 11. April ist der Kauf eines Theatertickets erforderlich.
bb