Pilotbetrieb für holzbasierte Carbonfaser-Produktion gestartet

Pilotbetrieb für holzbasierte Carbonfaser-Produktion gestartet

Am Technikum Laubholz in Göppingen ging Anfang Oktober eine Pilotanlage zur Herstellung von Carbonfasern aus Buchenholz in Betrieb.

Am Ende der Produktion steht die holzbasierte Carbonfaser (ganz rechts).
In mehreren Stufen wird im Technikum aus Buchenholz eine Carbonfaser.

Carbonfasern zählen zu den Hightech-Fasern und sind äußerst begehrt. Sie sind sehr leicht, zugleich äußerst stabil und hitzebeständig. Als Teil von Faserverbundwerkstoffen setzt die Industrie sie deshalb bevorzugt im Fahrzeugbau und in der Luft- und Raumfahrt ein. Aber auch Sportartikelhersteller haben den Werkstoff für sich entdeckt. Allerdings werden zur Produktion der Carbonfasern noch überwiegend erdölbasierte Rohstoffe genutzt, die teils giftige Abgase verursachen und umweltschädlich sind. Mit der Eröffnung einer Pilotanlage zur Herstellung holzbasierter Carbonfasern präsentiert das Technikum Laubholz (TLH) in Göppingen nun eine nachhaltige Alternative zur Produktion des vielseitigen Hightech-Materials.

„Die WDBSD CF-Technologie eröffnet den Unternehmen neue Möglichkeiten, nachhaltige Lösungen für eine Vielzahl von Produkten zu schaffen. Sie löst die aktuellen Anforderungen wie Ressourceneffizienz, Unabhängigkeit globaler Lieferketten und die Substitution fossiler Ressourcen“, sagt TLH-Geschäftsführer Tobias Wolfinger.

Eröffnung Pilotanlage zur produktion holzbasierter Carbonfasern
Einweihung der neuen Pilotanlage im Technikum Laubholz. Landwirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Peter Hauk, und Geschäftsführer Tobias Wolfinger (rechts)

Holzbasierte Carbonfaser für technische Anwendungen geeignet

Das Kürzel WDBSD CF steht für eine neue umweltfreundlichere Generation von Carbonfasern. Zur Herstellung wird Laubholz aus regionalem Anbau genutzt und mittels hochmoderner Technologie zu innovativen Fasern verarbeitet. Den Forschenden zufolge sind die holzbasierten Carbonfasern für technische Anwendungen bestens geeignet, weil sie eine hohe thermische Beständigkeit, elektrische Leitfähigkeit und mechanische Festigkeit aufweisen. Aufgrund dieser Eigenschaften sind die pflanzenbasierten Fasern nicht nur eine leistungsfähige, sondern auch ökologischere Alternative zu den herkömmlichen Hightech-Fasern aus Carbon.

„Die WDBSD CF®-Technologie ermöglicht eine signifikante Reduzierung des Energieverbrauchs in der Faserproduktion. Gleichzeitig bietet sie hervorragende mechanische Eigenschaften, die in technischen Anwendungen von großer Bedeutung sind“, sagt Rolf Moors, Leiter der Abteilung Faserbasierte Biopolymerwerkstoffe am Technikum Laubholz.

Neue Ära in der Fasertechnologie

Mit der feierlichen Inbetriebnahme der Anlage Anfang Oktober setzt die Forschungsgruppe am TLH eigenen Angaben nach „neue Maßstäbe in der Material- und Prozessentwicklung“ und spricht von einer „neuen Ära in der Fasertechnologie“. „WDBSD CF ermöglicht es uns, das Eigenschaftsprofil von Carbonfasern zu erweitern, ohne dabei auf fossile Rohstoffe zurückzugreifen“, betont Erna Nawrath, Spezialistin Faserentwicklung am Technikum Laubholz.

bb