Mit KI zur effizienten Mehlwurmzucht
Das Mittelstand-Digital Zentrum Hannover hat gemeinsam mit dem Start-up Lower Impact einen Demonstrator für eine automatische Mehlwurm-Sortieranlage entwickelt.
Insekten wie Mehlwürmer sind reich an Proteinen und lassen sich einfach und ressourcenschonend züchten. Fachleute sind überzeugt, dass Grillen und Co. eine Alternative zur konventionellen Fleischproduktion darstellen und zur Ernährungssicherung beitragen können. Mit der Einführung der neuen Novel-Food-Verordnung sind Insekten ab 2018 auch in der EU als Lebensmittel zugelassen. Gemahlen oder im Ganzen werden die Tierchen zu Produkten wie Nudeln oder Riegeln verarbeitet. Um Mehlwürmer effizient und wirtschaftlich in großen Mengen zu züchten, fehlt es bislang jedoch an geeigneten Produktionsanlagen.
Mit KI Mehlwürmer aussortieren
Das Start-up Lower Impact aus Hannover will das ändern und die Mehlwurm-Produktion mit Hilfe Künstlicher Intelligenz effizienter und nachhaltiger machen. Gemeinsam mit Experten des Mittelstand-Digital Zentrums Hannover der Leibniz Universität Hannover hat das junge Unternehmen eine automatische Sortieranlage für Mehlwürmer entwickelt und einen Demonstrator aufgebaut.
Bisher seien für die Sortierung Siebe mit unterschiedlichen Maschenweiten eingesetzt worden. Dabei seien häufig Mehlwürmer im Sieb stecken geblieben und mussten per Hand entfernt werden, berichtet Zentrumsmitarbeiterin Anne Rathje, die gemeinsam mit Lower Impact den Demonstrator für die Sortieranlage entwickelt hat. Mit Hilfe der neuen Anlage können demnach besonders große Käferlarven, die für die weitere Zucht benötigt werden und bisher von Hand aussortiert wurden, schnell und effizient ausgewählt werden. „Diese optische Sortierung ist die einzige wirtschaftliche Lösung“, ist Rathje überzeugt.
Optische Sortierung nach Größe
Das Aussortieren der Mehlkäfer erfolgt dabei mittels Künstlicher Intelligenz. Dafür werden die Insekten auf dem Förderband durch die Anlage transportiert und von einer Kamera erfasst. Eine KI-basierte Bildauswertung klassifiziert die Mehlwürmer in Echtzeit nach ihrer Größe und bestimmt ihre Position auf dem Förderband. Diese Daten werden dann an die Ventilsteuerung weitergegeben, die zum richtigen Zeitpunkt eines der insgesamt 16 Ventile öffnet und per Druckluft den Mehlwurm vom Band bläst. Das Sortieren der Mehlwürmer sei zwar nur einer von vielen Arbeitsschritten bei der Aufzucht, so Rathje, aber der Schritt, der am schwierigsten zu automatisieren sei.
Haltungsbedingungen können optimiert werden
Mit Hilfe von KI-Bildauswertung und Druckluftsortierung wird die mühsame und teure Handverlesung der großen Mehlkäfer überflüssig. Aber nicht nur das: Die Größe der Insekten gibt auch Aufschluss über ihren Gesundheitszustand. Zusammen mit weiteren Parametern wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Art und Menge des Futters könne die Haltung der Mehlkäfer optimiert werden, so die Forschenden.
bb