Zukunftsszenario für eine nachhaltige Landwirtschaft

Zukunftsszenario für eine nachhaltige Landwirtschaft

Innovationen der Biotechnologie, Clean-Meat-Reaktoren und Vertical Farming werden einem Zukunftsszenario zufolge das Leben in Schleswig-Holsteins – sowohl in der Stadt als auch auf dem Land – grundlegend verändern.

Zeichnung unterschiedlicher Szenen aus dem Szenario
So sieht im EKSH-Szenario die Landwirtschaft im Jahr 2042 aus.

Wie kann Landwirtschaft gestaltet werden, um im Jahr 2042 zu einem klimafreundlichen und klimaangepassten Schleswig-Holstein (EKSH) beizutragen? Diese Frage hat die Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein anhand eines Szenarios versucht zu beantworten. „Stadt, Land, Food – Agritech mischt Agrarökonomie auf“ entstand gemeinsam mit Verbänden, Forschung, Landwirtschaft und Politik.

Biotechnologische Innovationen und Precision Farming

Was heute an Hochschulen, auf Forschungsbauernhöfen oder im Umfeld von Start-ups existiert, könnte in zwei Jahrzehnten breit angewendet werden. Die Zukunftsvision stützt sich sowohl auf Innovationen aus der Biotechnologie als auch auf technologische Durchbrüche im Bereich Clean Meat, Precision Farming und Vertical Farming.

Agritech-Start-ups und Landwirte als Zukunftsakteure

Neben Agritech-Start-ups werden auch Landwirte als wichtige Akteure identifiziert. Demnach hat sich in 20 Jahren auf dem Acker das Precision Farming etabliert, bei dem Pflanzen nach ihrem individuellen Bedarf versorgt werden und damit Dünger, Pflanzenschutzmittel und Kosten reduziert werden. Wiedervernässte Moore sind als Anbaufläche hinzugekommem. Gemeinsam mit humusbildenden Anbaumethoden wird so das Klimagas CO2 gebunden, was Landwirten den Zertifikatehandel als weitere Einnahmequelle eröffnet. Klimafreundlich und zugleich wichtige Einnahmequellen sind demnach außerdem Agri-PV-Anlagen, die sowohl Sonnenenergie in Strom umwandeln als auch empfindliche Anbaukulturen vor zu starken Sonnen- und Wettereinflüssen schützen. Auch über den Äckern fliegende Windturbinen erzeugen klimafreundlichen Strom.

Vertical Farming und Clean Meat

Mit dem Vertical Farming rückt außerdem ein Teil der landwirtschaftlichen Produktion in die Städte. Die Indoor-Systeme sparen Fläche, Wasser, Nährstoffe und Transportwege ein, benötigen jedoch etwas mehr (Öko-)Strom. Praktisch verschwunden ist dem Szenario zufolge die konventionelle Nutztierhaltung, sie dient dann fast nur noch touristischen Zwecken. Denn Fleisch wird als Clean Meat in Bioreaktoren hergestellt, was ethisch vertretbar ist, massiv Ressourcen einspart und bis dahin auch wirtschaftlich attraktiv sein wird. Die freigewordenen Flächen der Landwirtschaft sind teilweise renaturiert oder begehrte Ausflugsziele für Touristen.

Die EKSH versteht ihr Szenario nicht als eine Zielvorstellung, sondern möchte damit aktuelle Entwicklungen zugespitzt fortschreiben, um so zu Diskussionen darüber anzuregen. So sollen gesellschaftliche Überlegungen entstehen, wie sich Umweltschutz, Lebensmittelproduktion und Agrarökonomie in Schleswig-Holstein verbinden lassen.

bl