Biobasierte Wundauflage prämiert
Für die Entwicklung einer Wundauflage aus natürlichem Elastin ist ein Forschungsteam des Fraunhofer IMWS mit dem Hallenser IQ Innovationspreis ausgezeichnet worden.
Elastin ist eines der wichtigsten Spurenproteine, die in Geweben und Organen des menschlichen Körpers für Elastizität und Spannkraft sorgen. Diese Fasern sind ein Hauptbestandteil des Bindegewebes und können mit zunehmendem Alter, durch Umwelteinflüsse oder Unfälle ihre Elastizität verlieren und damit die Wundheilung beeinträchtigen. Diese nachlassende Elastizität erschwert vor allem bei großflächigen und chronischen Wunden die Heilung. Forschende vom Fraunhofer Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS haben dafür eine Lösung parat. Sie entwickelten eine neuartige Wundauflage, die aus natürlichem Elastin besteht und den Heilungsprozess verbessert. Dafür wurde das Team von matriheal mit dem IQ Innovationspreis Halle ausgezeichnet. Damit verbunden ist ein Preisgeld von 5.000 Euro.
Natürliches Elastin aus Lebensmitteln nutzbar gemacht
Christian Schmelzer, Tobias Hedtke und Marco Götze sind die Entwickler dieser preisgekrönten Innovation. Sie haben ein spezielles Verfahren entwickelt, das die Nutzung von natürlichem Elastin ermöglicht. Dieses wird aus Nebenerzeugnissen der Lebensmittelindustrie gewonnen, kann aber normalerweise in Rohform nicht verarbeitet werden. Das matriheal-Team wandelt das Elastin jedoch in ein wasserlösliches Derivat um, was wiederum zu resorbierbaren Wundauflagematerialien in Form von Nanofaservliesen und Proteinschwämmen verarbeitet wird.
Verbesserte Wundheilung
Den Forschenden zufolge imitieren die entwickelten Materialien die mechanischen und biochemischen Eigenschaften der Haut durch die Kombination von natürlichen, biologisch abbaubaren Bestandteilen mittels sehr gut skalierbarer Herstellungsverfahren. Demnach sind die biobasierten Nanofaservliese auf Grund ihrer Mikrostruktur besonders gut zur Heilung von großflächigen Wunden wie Brandwunden geeignet, während das Quellvermögen der Proteinschwämme defektes Gewebe und tiefe Wunden füllen kann.
Unternehmensgründung geplant
Um das innovative Material auf den Markt zu bringen, ist die Gründung eines Unternehmens geplant. „Wir sind überzeugt davon, dass diese hallesche Innovation künftig eine wichtige Ergänzung bei der medizinischen Versorgung leisten kann und damit das Leben von vielen Menschen verbessern wird“, sagt Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale). Der IQ Innovationspreis wird von der Stadt, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Technologie- und Gründerzentrum Halle GmbH vergeben.
bb