Leibniz-Preise für Naturstoff- und Bodenforscher

Leibniz-Preise für Naturstoff- und Bodenforscher

Der Saarbrücker Mikrobiologe Rolf Müller und der Leipziger Biodiversitätsforscher Nico Eisenhauer werden in diesem Jahr mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet.

Leibniz-Preisträger 2021: Naturstoffforscher Prof. Rolf Müller (links) und Biodiversitätsforscher Nico Eisenhauer (rechts)
Naturstoffforscher Rolf Müller (links im Bild) und Biodiversitätsforscher Nico Eisenhauer (rechts im Bild) gehören zu den Preisträgern des diesjährigen Leibniz-Preises.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 ist der wichtigste Forschungsförderungspreis in Deutschland. Die mit einem Preisgeld von 2,5 Mio. Euro verbundene Auszeichnung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ehrt jährlich herausragende wissenschaftliche Leistungen auf den verschiedenen Forschungsgebieten. Nun wurden die zehn Preisträger des Leibniz-Preises 2021 bekanntgegeben. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr auch an zwei Wissenschaftler aus dem Gebiet der Biodiversitäts- sowie der Naturstoffforschung.

Einer der Preisträger ist der Biologe Rolf Müller vom Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Biochemie der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Mit dem Preis würdigt die Jury die Arbeit des 55-Jährigen auf dem Gebiet der Naturstoffforschung und der Biomedizinischen Mikrobiologie. Dem Forscher sei es gelungen, in der Wirkstoffforschung neue Methoden aus Molekularbiologie und Synthetischer Biologie, Bioinformatik und Funktionaler Genomik einzusetzen und so zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Krankheitserreger beizutragen, begründet die DFG die Wahl.

Programm zur Entdeckung neuer Myxobakterienstämme etabliert

Ein Schwerpunkt der Forschung von Rolf Müller sind die biologisch aktiven Wirkstoffe aus Mikroorganismen – speziell die im Erdboden lebenden Myxobakterien, die eine Vielzahl von Naturstoffen bilden, um Feinde oder mikrobielle Konkurrenten auszuschalten. Die Jury würdigt, dass der Forscher ein weltweites Programm zur Entdeckung neuer Myxobakterienstämme etablierte, wodurch neue Bakterienarten, -gattungen und -familien sowie zahlreiche Kandidaten für neue Naturstoffe gefunden werden konnten, die zur Entwicklung neuer Therapeutika genutzt werden können.

„Ich empfinde die Verleihung des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises als eine tolle Anerkennung der wissenschaftlichen Leistung des ganzen Hauses und insbesondere der Abteilung Mikrobielle Naturstoffe", sagt Müller. „Die mit dem Preis verknüpften Fördergelder werden uns nun dabei helfen, sowohl bestehende als auch neue Projekte in der Antibiotikaforschung voranzutreiben, mit denen wir die leider stark zunehmende antimikrobielle Resistenz in Krankheitserregern bekämpfen wollen.“

Forschung zur funktionellen Bedeutung der Biodiversität geehrt

Mit den Leibniz-Preis 2021 wird auch der Biodiversitätsforscher Nico Eisenhauer ausgezeichnet. Der Biologe forscht seit 2014 am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und der Universität Leipzig und ist Sprecher vom „Jena-Experiment“ – dem EU-weit größten Freiland-Labor. „Der Leibniz-Preis für Nico Eisenhauer würdigt seine herausragenden Arbeiten zu den Auswirkungen des globalen Wandels auf die Biodiversität und Ökosystemfunktionen“, heißt es in der Begründung der DFG. Der mit 40 Jahren jüngste Preisträger der diesjährigen Runde gehört laut Jury „schon jetzt zu den führenden Wissenschaftlern seines Gebiets“. Seine Forschung habe „wesentliche Weiterentwicklungen in der ökologischen Theorie und ein grundlegendes Verständnis der funktionellen Bedeutung von Biodiversität“ erbracht.

Eisenhauer forscht vor allem zur globalen Verteilung der Bodenmakro- und -mesofauna. Dazu gehören Regenwürmer und Springschwänze, die als „Bodeningenieure“ die ökologische Produktivität von Böden bestimmen, sowie deren Interaktionen mit Mikroorganismen und Pflanzen. Mit seiner Forschung habe er nicht nur das Verständnis der Wechselbeziehungen von Pflanzen mit Bodentieren sowie den mikrobiellen Gemeinschaften des Bodens maßgeblich erweitert, sondern auch „die entscheidenden Weichen für ein prozessbasiertes Verständnis der Funktion von Biodiversität unter den Bedingungen fortschreitender Umweltveränderungen“ gestellt.

Der Biologe erhielt für seine Arbeit 2014 den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis und 2016 den ERC Starting Grant. Mit dem Preisgeld von 2,5 Mio. Euro kann Eisenhauer seine Forschungsarbeiten nun gezielt fortsetzen. „Ich bin sehr glücklich für mein tolles Team, das ich nun weiter beschäftigen und unterstützen kann. Wir wollen die funktionelle Biodiversitätsforschung weiter vorantreiben, unter anderem im MyDiv-Experiment in Bad Lauchstädt. Es ist wichtig, dass die Erforschung der Biodiversität im Boden stärker in den Fokus gerückt wird.“

Virtuelle Preisverleihung im März

Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis wird seit 1986 von der DFG verliehen. Seither wurden insgesamt 353 Wissenschaftler und 62 Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet. Die diesjährigen Preisträger kommen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Naturwissenschaften und aus den Ingenieur- und Lebenswissenschaften. Die Auszeichnungen werden auf Grund der Pandemie am 15. März online verliehen.

bb