Bioökonomie-Labor auf dem Wasser
Das erste schwimmende Bürgerforschungslabor, die Make Science Halle, liegt am Riveufer der Saalestadt. Im Fokus steht die Blaue Bioökonomie. Anfang Juli heißt es: Leinen los!
Welches Potenzial haben Algen? Was verbirgt sich hinter Aquaponik, und wie viel Leben steckt in einem Wassertropfen? Antworten auf solche und ähnliche Fragen will die schwimmende Ausstellung zur "blauen Bioökonomie" auf der Make Science Halle (MS Halle) geben. Wo sich einst Passagiere über das Wasser schippern ließen, füllen nun Computer, Mikroskope und Exponate die Plätze. Die Fahrgastkabine des einstigen Ausflugsschiffes wurde in den vergangenen Monaten zu einem schwimmenden Bürgerforschungslabor umgerüstet. Zur Crew gehören Studenten und Forscher von Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen entlang der Saale. Gemeinsam nutzen sie das Schiff als Plattform, um in den kommenden Monaten ihre Forschungsprojekte vorzustellen.
Dialog mit der Öffentlichkeit
Im Fokus der Mission steht der Dialog mit der Öffentlichkeit. Zahlreiche Mitmachaktionen in Form von Experimenten und Expeditionen sind geplant. Für die Initiatoren ist das Labor auf dem Wasser auch ein Sinnbild für die Dynamik der Forschung. Das Konzept der schwimmenden Lehr-Lern-Plattform wird im Rahmen des "Wissenschaftsjahrs 2020/21 - Bioökonomie" vom Bundesforschungsministerium gefördert.
Ein Beispiel für die fortwährende Entwicklung sind Algen, deren Potenziale für die Bioökonomie immer weiter erschlossen werden. Die Multitalente sind an Bord der Make Science Halle einer der Hauptakteure. Besucher können beispielsweise erleben, wie ein Algenbioreaktor funktioniert und welche Köstlichkeiten man aus Algen zubereiten kann. Neben dem Multitalent Alge zeigt eine Aquaponikanlage, wie Fisch- und Tomatenzucht Hand in Hand gehen können. Auch ein Projekt zur Analyse von Mikroplastik im Wasser wird vorgestellt.
Wissenschaft, Kunst und Kultur unter einem Dach
Darüberhinaus ist die Make Science Halle ein Versuch, Wissenschaft, Kultur und Kunst in einem völlig neuen Ansatz zu vereinen. Ober- und Unterdeck des rund 27 Quadratmeter großen Schiffes sind Forschungslabor, Openair-Kino, Experimentierküche, Maker-Werkstatt und Atelier zugleich. Daran beteiligt sind die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt, die Kunsthochschule Burg Giebichenstein, die Hochschule Merseburg und die Fraunhofer-Gesellschaft.
Das Bürgerforschungsschiff Make Science Halle ankert am Riveufer in Halle (Saale) und ist ab sofort donnerstags von 16 bis 19 Uhr und einmal im Monat am Wochenende für Expeditionen geöffnet.
Ausstellung geht auf Deutschlandtour
Mit einer digitalen Jungfernfahrt wurde die schwimmende Bioökonomie-Ausstellung Mitte Juni gestartet. Bald schon soll das Bürgerforschungslabor auf einem „blauen Band der Wissenschaft“ die Saale entlangschippern und an verschiedenen Orten Halt machen. Die Anbindung nach Magdeburg über die Elbe ist für 2021 geplant.
bb