Auftakt für Bioökonomie-Revier
Weg von der Braunkohle, hin zu einer biobasierten Zukunft: Das Rheinische Revier wird zum „BioökonomieREVIER“. Das BMBF unterstützt die Modellregion zunächst mit knapp 4 Mio. Euro.
Die Idee zum „BioökonomieREVIER“ stammt aus dem Jahr 2017 und ist damit älter als der Kompromiss zum deutschen Braunkohleausstieg. Doch mit Mitteln, die die Noch-Kohleregionen zukunftsfähig machen sollen, wird die Idee nun flügge: Aus den rund 70 Mio. Euro, mit denen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Forschungsinitiativen in den Braunkohleregionen in der Lausitz und im Rheinischen Revier fördern will, fließen 3,9 Mio. Euro in das Projekt „BioökonomieREVIER_KOM“. Das am 1. August gestartete Projekt soll eine Bioökonomiestrategie für die Region entwickeln und das Thema in die Öffentlichkeit tragen. Die Mittel stammen aus dem Sofortprogramm für den Strukturwandel in den Kohleregionen, für das der Bund 240 Mio. Euro bis ins Jahr 2021 bereitstellt.
Wertschöpfung auf Basis agrarischer Rohstoffe
„Wir müssen den Kohle-Ausstieg im Rheinischen Revier als Chance nutzen, um vor Ort innovative und zukunftsfähige wirtschaftliche Aktivitäten aufzubauen“, sagte BMBF-Staatssekretär Thomas Rachel zum Auftakt des Förderprojekts. „Die forschungsintensive Bioökonomie und neuartige Wertschöpfungsketten auf Basis agrarischer Rohstoffe bieten hierfür ein großes Potenzial.“ Mithilfe der Wissenschaft wolle man diesen Umbau zu einem zukunftsfähigen Bioökonomie-Revier gestalten.
Der wissenschaftliche Koordinator des Projekts, Ulrich Schurr, zugleich Leiter des Jülicher Instituts für Pflanzenwissenschaften und Sprecher des Bioeconomy Science Center (BioSC), sieht dafür im Rheinischen Revier gute Bedingungen: „Durch die einzigartige Wissenschaftslandschaft in der Bioökonomie, die hochproduktive und innovative Landwirtschaft, die viele starken, Bioökonomie-nahen Wirtschaftssektoren wie Lebensmittel-, Chemie- und Energiewirtschaft könnten die Voraussetzungen nicht besser sein, um hier mit dem ,BioökonomieREVIER‘ eine europaweit einmalige Modellregion zu schaffen.“
2021 sollen Innovationslabore folgen
Um die Bevölkerung in diesen Wandel einzubinden, sind Bürgerforen und Bürgerparlamente geplant. Sie sollen der Information, aber auch dem kritischen Dialog dienen. Organisiert werden sie von einem Team um Jan-Hendrik Kamlage vom Kulturwissenschaftlichen Institut der Universität Duisburg-Essen.
2021 soll auf Grundlage der nun entstehenden Regionalstrategie die Modellregion „BioökonomieREVIER Rheinland“ um Innovationslabore bereichert werden. Die Förderung dafür startet bereits dieses Jahr. Die Innovationslabore sollen dazu beitragen, die Ergebnisse aus der Forschung zeitnah in die Wirtschaft zu überführen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und so den Wegfall von Arbeitsplätzen in der Braunkohleindustrie zu kompensieren.
bl