Bioökonomierat: Wandel aktiv gestalten

Bioökonomierat: Wandel aktiv gestalten

Zum Ende seiner Laufzeit gibt der Bioökonomierat der Politik klare Handlungsempfehlungen mit auf den Weg für den Wandel zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft. 

Der Bioökonomierat bei seiner Abschlusssitzung Ende Mai in Berlin.

Mit dem Auslaufen der nationalen Forschungsstrategie im Juli 2019 endet auch die Amtszeit des Bioökonomierates. Das 17-köpfige Expertenteam aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft stand der Bundesregierung seit zehn Jahren in allen Fragen der Bioökonomie beratend zur Seite. Rückblickend zog der Rat im März eine positive Bilanz seiner zweiten über sieben Jahre dauernden Amtszeit. Mit zahlreichen Veröffentlichungen, darunter Meldungen, Politik- und Forschungsempfehlungen sowie Hintergrundberichten wie zum neuen Gentechnikurteil der EU habe man dazu beigetragen, die Bioökonomie national und auch international ins Rampenlicht zu stellen und auf die politische Agenda zu setzen. „Nun müssen diese Fortschritte in der Gesellschaft und Wirtschaft, insbesondere der Industrie, umgesetzt werden“, so die Ratsvorsitzende Christine Lang. „Die jüngste Hiobsbotschaft zum globalen Artensterben hat einmal mehr gezeigt: Wir müssen jetzt gegensteuern und weltweit unser Konsum- und Produktionsverhalten in Einklang mit der Natur bringen. Die Bioökonomie bietet hierfür wichtige Ansätze und Lösungen“, betonte Joachim von Braun, Ko-Vorsitzender des Rates.

Handlungsbedarf in vier Bereichen

In einem Abschiedsmemo appelliert das Expertengremium an die Bundesregierung, sich noch stärker als bisher für die Entwicklung einer nachhaltigen und biobasierten Wirtschaft einzusetzen. Dringenden Handlungsbedarf sieht der Rat in vier Punkten: Damit sich Unternehmen mit biobasierten Innovationen in Deutschland etablieren können, müssen gesetzliche Rahmenbedingungen und Anreize für nachhaltige Konsum- und Investitionsentscheidungen geschaffen werden. Zudem setzt sich das Gremium für Kohärenz in der politischen Arbeit ein: Nach dem Vorbild der Hightech-Strategie sollte die für Sommer 2019 angekündigte neue Bioökonomie-Strategie ebenfalls ressortübergreifend koordiniert und umgesetzt werden. Punkt drei: Das Potenzial der Bioökonomie hinsichtlich globaler Ernährungssicherung, Klima-, Arten- und Umweltschutz sowie einer höheren Lebensqualität muss nach Ansicht des Bioökonomierates hervorgehoben und stärker als bisher in die nationalen Agenden zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit eingebunden werden. 

Neues wissenschaftliches Beratergremium empfohlen

Im vierten Aspekt plädiert der Rat dafür, eine Bioökonomie-Zukunft gemeinsam zu gestalten: „Verantwortung übernehmen und Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dafür gewinnen, den Wandel gemeinsam zu gestalten“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Dafür brauche es etwa einen Umsetzungsplan für die neue Bioökonomie-Strategie, eine Plattform zur Vernetzung der wichtigsten Akteure und Maßnahmen sowie ein Konzept für den gesellschaftlichen Dialog und die Einbindung der Bevölkerung sowie erneut ein wissenschaftliches Beratungsgremium aus unabhängigen Experten.

Diesbezüglich kommen bereits Signale aus dem Bundesforschungsministerium: Bundesministerin Anja Karliczek hat in einem Dankesschreiben an den Bioökonomierat eine Weiterentwicklung der Beratungsstruktur im Zuge der neuen Bioökonomie-Strategie in Aussicht gestellt.

bb/pg