Schnelltest zeigt Keimfähigkeit von Samen an
Pflanzenforscher der Universität Osnabrück haben einen Nachweis entwickelt, der Saatgutbanken viel Zeit und Arbeit ersparen kann.
Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten sind derzeit in Gefahr auszusterben, warnte vor wenigen Wochen der Weltbiodiversitätsrat in seinem jüngsten Bericht. Dabei sind bislang lediglich 1,75 Millionen Arten bekannt. Um die pflanzliche Vielfalt zu bewahren und nicht zuletzt das genetische Potenzial – beispielsweise für die Pharmaforschung – zu erhalten, konservieren Saatgutbanken die Samen vieler Pflanzenarten. Die Bestände sind jedoch nur von Wert, wenn sie noch keimfähig sind. Pflanzenforscher der Universität Osnabrück haben dafür jetzt einen einfachen Schnelltest entwickelt.
Samen werden nicht geschädigt
Bislang waren Keimfähigkeitstest zeit- und arbeitsaufwendig, nicht immer eindeutig oder konnten sogar die Samen beschädigen. Das ist beim neuen Test anders, wie die Forscher im Fachjournal „Trends in Plant Science“ berichten. „Keimfähige Samen werden durch den Test nicht geschädigt und können später erneut getestet werden“, betont der Pflanzenforscher Klaus Mummenhoff von der Universität Osnabrück.
Farbe zeigt Zustand an
Die Anwendung des Tests beschreibt Mummenhoff so: „Für den jetzt in Osnabrück entwickelten einfach durchzuführenden und zuverlässigen Test wird zu einzelnen Samen eine Testflüssigkeit gegeben und ein Farbumschlag zeigt die Keimfähigkeit an.“ Dabei beruht der Farbumschlag auf organischen Substanzen, die in alternden Samen freigesetzt werden. Blau weist auf voll vitale und keimfähige Samen hin, Pink signalisiert alternde Samen, und wenn die Flüssigkeit farblos wird, ist der Samen nur noch bedingt keimfähig oder schon abgestorben. In diesem Fall ist die sofortige Nachzucht erforderlich.
Schnell und günstig
Ein weitere Vorteil des Tests besteht für Saatgutbanken darin, dass er mit üblichen Laborgeräten automatisiert werden kann. Tausende von Samenproben können so in nur einem Tag getestet werden. Obendrein ist das Verfahren günstig: „Bei Kosten von weniger als einem Euro pro 1000 Samenproben ist unser Test besonders interessant für Institutionen in unterentwickelten Ländern“, betont Mummenhoff.
bl