Studie: Deutsche Wälder speichern mehr CO2
Die Kohlenstoffinventur des Thünen-Instituts weist die heimischen Wälder im Zeitraum von 2012 bis 2017 als wichtige Kohlenstoffsenke aus.
Alle zehn Jahre findet in Deutschland eine große Waldinventur statt – die nächste im Jahr 2022. Jeweils zur Halbzeit organisiert das Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut eine Kohlenstoffinventur als Zwischenbilanz. Deren jüngstes Ergebnis weist nun für den Zeitraum 2012 bis 2017 eine positive Entwicklung der Waldbiomasse aus und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, wie Wissenschaftler des Thünen-Instituts in der Zeitschrift „AFZ – Der Wald“ berichten.
Holzreichstes Land der EU
2017 betrug der Holzvorrat in deutschen Wäldern demnach 3,9 Milliarden Kubikmeter, was Deutschland zum holzreichsten Land der EU macht. Das Wachstum im fünfjährigen Betrachtungszeitraum lag bei 6% und umfasste damit so viel Zuwachs wie der Zehnjahreszeitraum davor. Zugenommen haben auch der Anteil an Bäumen, die mehr als 120 Jahre alt sind (+6%) sowie die Menge des Totholzes (+1 Kubikmeter/Hektar).
Etwa 7% der jährlichen Treibhausgasemissionen kompensiert
Damit waren 2017 in deutschen Wäldern in der lebenden Biomasse 1,23 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert, fünf Prozent mehr als 2012. Der Kohlenstoff im Totholz belief sich auf 33,6 Millionen Tonnen. Die Dichte der Kohlenstoffvorräte hat dabei ein Rekordhoch erreicht und betrug 113,7 Tonnen je Hektar Wald.
Für das Klima bedeuten die Zahlen, dass das Waldwachstum der Atmosphäre zuletzt jährlich 62 Mio. Tonnen Kohlendioxid entzogen hat. Es kompensiert damit rund sieben Prozent der Treibhausgas-Emissionen Deutschlands.
Klimakrise gefährdet Zukunft der Wälder
Nach wie vor sind die häufigsten Bäume in Deutschland Nadelbäume: Fichten machen 25% aus, Kiefern 23%. Buchen und Eichen haben lediglich 16 bzw. 10% Anteil an der Waldfläche. Über den Gesamtzustand der Wälder sagt die Kohlenstoffinventur jedoch nichts aus. Eben erst warnte der Bund für Umwelt und Naturschutz, dass Deutschland ein neues Waldsterben bevorstehen könnte. Luftschadstoffe und Überdüngung hätten die Bäume geschwächt, der Boden sei ausgedorrt und die zunehmenden Hitzeperioden infolge der Klimakrise setzten insbesondere den Nadelbaummonokulturen, aber auch vielen Laubbäumen zu.
bl