DFG fördert Protein- und Pflanzenforschung
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt in Millionenhöhe die Einrichtung von zwei neuen Graduiertenkollegs für die Biowissenschaften an der Universität Halle-Wittenberg.
Die Biowissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) freuen sich über eine Förderung in Höhe von rund 8 Mio. Euro bis 2023. Auf diesen Betrag summieren sich zwei Graduiertenkollegs, die jetzt die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert hat. Sie werden in den Forschungsschwerpunkt „Biowissenschaften – Makromolekulare Strukturen und biologische Informationsverarbeitung“ der MLU eingebettet.
Auslandsaufenthalte für Doktoranden
„Das ist besonders erfreulich, weil ein Graduiertenkolleg für den wissenschaftlichen Nachwuchs noch einmal deutlich bessere Bedingungen bietet, als es in einzelnen Arbeitsgruppen möglich ist“, hebt Wolfgang Paul, Prorektor für Forschung der MLU, hervor. So ermöglichen die Graduiertenkollegs den Nachwuchsforschern beispielsweise Auslandsaufenthalte in den Laboren internationaler Forschungspartner.
Proteinfaltung verstehen
Eines der beiden Graduiertenkollegs wird sich mit der Proteinforschung befassen. Konkret geht es darum, die Struktur einer besonderen Art von Proteinen aufzuklären. „Proteine steuern viele wichtige Prozesse im Körper. Um zu verstehen, wie sie funktionieren, müssen wir ihre Struktur genau analysieren und beschreiben können", erläutert die Pharmazeutin Andrea Sinz, Sprecherin des neuen Graduiertenkollegs. Die sogenannten intrinsisch untergeordneten Proteine ändern jedoch ihre Struktur abhängig von ihren Bindungspartnern. Die Forscher möchten herausfinden, welche Mechanismen den Prozessen zugrunde liegen – denn diese Proteinklasse wird auch mit der Entstehung von Tumoren in Zusammenhang gebracht.
Kommunikation in Pflanzenzellen aufklären
Das andere Graduiertenkolleg ist der Pflanzenforschung gewidmet. „Bis heute ist nicht im Detail geklärt, wie die einzelnen Zellräume in Pflanzenzellen koordiniert werden, wie sie miteinander kommunizieren und wie Stoffe von einem Kompartiment ins nächste transportiert werden“, beschreibt Graduiertenkolleg-Sprecher Ingo Heilmann vom Institut für Biochemie und Biotechnologie die Aufgabe. Viele wichtige Moleküle der Pflanze, darunter Phytohormone und weitere sekundäre Pflanzenstoffe, werden schrittweise in unterschiedlichen Kompartimenten zusammengebaut. Wie die Pflanze solche Prozesse koordiniert, möchten die Forscher in den kommenden Jahren aufklären. Je Graduiertenkolleg stehen dazu in der ersten Förderphase elf Promotionsstellen zur Verfügung.
bl