Bioplastik ist grundsätzlich recycelbar
In einem neuen Positionspapier betonen Fraunhofer-Forscher, dass Produkte aus Bioplastik prinzipiell recycelbar sind, allerdings sind Anpassungen des Abfallmanagements nötig.
Kinderspielzeug, Gebrauchsgegenstände oder Lebensmittelverpackungen bestehen zunehmend aus biobasierten Kunststoffen. Grundstoffe aus Pflanzenresten oder Holzabfällen wie Stärke, Cellulose oder Lignin ersetzen dabei den Rohstoff Erdöl. Mit 0,6% ist deren Anteil an der Gesamtkunststoffproduktion derzeit noch gering. Experten rechnen allerdings damit, dass die Bioplastik-Produktion bis 2021 weltweit um 50% auf 6,1 Millionen Tonnen ansteigen wird. Das zum 1. Januar 2019 in Kraft tretende neue Verpackungsgesetz soll dafür sorgen, dass mehr biobasierte Verpackungen auf den Markt kommen. Das Potenzial von Bioplastik für eine nachhaltige Wirtschaft ist durchaus groß, aber auch umstritten, da solche Produkte bisher schwer zu recyceln sind.
Gezieltes Abfallmanagement nötig
Forscher am Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen haben daher untersucht, ob Biokunststoffe überhaupt kreislauffähig sind und recycelt werden können. Antworten und Vorschläge dazu liefert das aktuelle Positionspapier zum Thema „Recycling von Biokunststoffen“. Die Forscher stellen darin klar: Produkte aus Bioplastik sind grundsätzlich kreislauffähig. Sie können wie konventionelle Kunststoffe auch identifiziert und sortiert werden. Allerdings sei dafür eine „zielgerichtete Anpassung des Abfallmanagements erforderlich“, schreiben die Forscher. Um den Anteil nachhaltiger Kunststoffe in der Wertschöpfungskette sinnvoll zu steigern, müssten technisch, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungsansätze entwickelt und etabliert werden.
Bioplastik-Pfand und Recycling-Siegel empfohlen
Doch was müsste konkret getan werden, damit das nachhaltige Potenzial von Biokunststoffen nicht verpufft? Dafür liefern die Forscher im Positionspapier Handlungsempfehlungen: Produkte und Materialien sollten so gestaltet sein, dass alle Bestandteile eines Produktes rückstandsfrei voneinander getrennt werden können, um das Recycling zu erleichtern. Auch Pfandsysteme könnten die Recyclingrate erhöhen und die Entsorgung für den Verbraucher erleichtern. Im Weiteren plädieren die Forscher zu Sortierversuchen mit Biokunststoff-Produkten, um entsprechende Anlagen und softwaregesteuerte Erkennungssysteme so zu optimieren, dass in Zukunft auch größere Mengen an Biokunststoffen sortiert werden können. Ebenso wäre eine Kennzeichnung von Recyclingprodukten wünschenswert, um dem Verbraucher die Kaufentscheidung zu erleichtern.
Bei der Umsetzung eines zielgerichteten Abfallmanagements zum Recycling von Biokunststoffen sind also nicht nur Recyclingunternehmen aufgefordert, ihre Verfahren anzupassen oder neue zu entwickeln. Auch Materialentwickler und -designer, Hersteller von Kunststoffprodukten sowie von Logistik- und Transportsystemen, aber auch jeder Haushalt muss demnach Verantwortung übernehmen.
bb