Biomaterialien im Fokus

Biomaterialien im Fokus

Rund 200 Bioökonomie-Experten haben sich Mitte Mai in Köln getroffen, um über neueste Trends bei Biomaterialien zu diskutieren. 

Die elfte „Bio-based Materials“ -Konferenz in Köln verdeutlichte den wachsenden Markt für biobasierte Materialien und zeichnete Innovative biobasierte Produkte und Konzepte aus.

Am 15. Und 16. Mai kamen in Köln rund 200 Teilnehmer aus 22 Ländern zur „International Conference on Bio-based Materials“ zusammen, die bereits zum elften Mal vom Nova-Institut organisiert wurde. In den über 30 Vorträgen der zweitägigen Konferenz betonten die Sprecher das große Potenzial biobasierter Materialien, das im wachsenden Angebotsspektrum vieler Unternehmen sichtbar werde. Aktuelle Zahlen zum Markt wurden von Michael Carus vom nova-Institut präsentiert. Demnach gibt es ein moderates Wachstum von 3 bis 4% im Markt für biobasierten Polymere – vergleichbar mit dem Markt für petrochemische Polymere. Im Detail gebe es jedoch deutlich Unterschiede in einzelnen Bereichen. Während einige deutliche Einbußen hinnehmen müssen, seien andere aktuell sehr gefragt wie PLA, PEF oder PTF. 

Nachfrage und politische Initiativen sind treibende Kraft

Jukka Kantola von der Firma Kaicell Fibres berichtete zudem über aktuelle Pläne des Holzwirtschaftssektors, verstärkt Anwendungen im Textilbereich aufzubauen. „Im Textilsektor besteht eine große Nachfrage für biobasierte und nachhaltige Fasern“, so Kantola. Politische Initiativen und Strategien wurden ebenfalls als wichtige unterstützende Faktoren für den Biomaterialiensektor identifiziert. „Wenn China seine strikten Umweltauflagen weiter verschärft, könnte das großen Einfluss auf den gesamten Industriezweig haben“, gab Doris de Guzman von Tecnon Orbichem zu Bedenken.

Marcel Lubben von Reverdia, einem Unternehmen von DSM und Roquette, betonte, wie wichtig Durchhaltevermögen gerade am Anfang und beim Aufbau eines neuen Unternehmens sei: „Wir wachsen langsamer als erwartet, denn es hat 10 Jahre gedauert, bis wir die industriellen Prozesse etabliert hatten. Doch inzwischen haben wir unseren Markt und unsere Abnehmer gefunden. Unser Angebot reicht inzwischen von kompostierbaren Kaffeetassen bis hin zu stabilen biobasierten Materialien für Wanderschuhe.“

Drei neue Materialien überzeugen Jury

Die drei Gewinner des Innovationspreis „Bio-based Material of the Year 2018“ wurden aus sechs Finalisten ausgewählt. Die Finnen von Arctic Biomaterials Oy belegten den ersten Platz mit ihrem ArcBioxTM Material. Es handelt sich hierbei um ein PLA (Polymilchsäure)-basiertes Material, das durch die Nutzung einer Langfasertechnologie mit speziellen, abbaubaren Glasfasern verstärkt wird. Dadurch wird das Material besonders stabil und langlebig und kann dennoch biologisch abgebaut werden. „Der größte Vorteil unseres Materials ist, dass es bei der Kompostierung zu harmlosen Mineralien zerfällt, was gerade für Bioplastik eine interesstante Abbauperspektive darstellt“, erklärt Marketing Direktor Tomi Kangas. Die Glasfaser könnte zudem auch für verschiedene andere biobasierte Polymere verwendet werden.

Den zweiten Platz belegte die Cardolite Corporation aus den USA mit einem Blockiermittel aus Rückständen von Cashewnüssen. Den dritten Platz belegte schließlich das AIMPLAS Instituto Tecnológico del Plástico aus Spanien, die ein biobasiertes und biologisch abbaubares Netz als Verpackung für grüne Bohnen entwickelt haben.

jmr/sw