Sozioökonomische Forschung vorantreiben
Das Bundesforschungsministerium legt die Fördermaßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ neu auf. Sozioökonomische Fragestellungen stehen im Vordergrund.
Der Weg in eine Bioökonomie, also eine biobasierte Wirtschafts- und Lebensweise, wird nicht allein von innovativen Technologien bestimmt. Es gehen damit zahlreiche Änderungsprozesse auf gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene einher, die verstanden und gestaltet werden müssen.
Neue Projekte und Verbünde gefördert
Hier setzt die Maßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ an. Sie wurde 2014 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ erstmals aufgelegt. Das Ziel: eine Forschung zu fördern und zu etablieren, die den Weg zur Bioökonomie aus dem Blickwinkel der Sozial-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften betrachtet, aber auch Kultur- und Geisteswissenschaften miteinbezieht. Die Maßnahme umfasst vier Module, darunter Nachwuchsgruppen, Einzel- und Verbundprojekte und ein umfassendes Monitoring.
Natur, Technik und Gesellschaft als Einheit betrachten
Nun hat das BMBF für das Modul II - die Einzel- und Verbundprojekte – eine zweite Ausschreibungsrunde gestartet. Gefördert werden demnach Forschungsvorhaben, die sich sozioökonomisch mit der Entwicklung neuer Technologien sowie der Gestaltung bioökonomischer Prozesse befassen. Das Spektrum der Themen ist breit: Mögliche Forschungsfelder ergeben sich beispielsweise aus den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und der Agenda 2030, deren Umsetzung auf nationaler und internationaler Ebene potenzielle Konflikte mit sich bringen kann. Auch hinsichtlich der Nutzung biologischer Ressourcen ergeben sich Fragen sowohl für regionale Bioökonomie-Modelle oder Entwicklungsstrategien. Ein mögliches Forschungsfeld sind auch der industrielle Strukturwandel sowie Entwicklungschancen für ländliche Räume vor dem Hintergrund sozioökonomischer Verteilungseffekte. Auch welche Potenziale und Nachhaltigkeitseffekte sich durch Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzungen ergeben, ist bisher unzureichend erforscht.
Förderung bis zu 100%
An der neuen Ausschreibung können sich staatliche und nicht staatliche Hochschulen, außeruniversitäre Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihren Sitz in Deutschland haben, beteiligen. Es werden sowohl Einzel- als auch Verbundprojekte gefördert. Auch internationale Kooperationen sind ausdrücklich gewünscht. Entsprechende Projekte können über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren gefördert werden. Dabei erhalten Unternehmen eine Förderung von 50%. Forschungsvorhaben von Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden bis zu 100% unterstützt.
Ausschreibung endet im Juni 2018
Der Stichtag für die Einreichung der Projektskizzen ist der 13. Juni 2018. Die Vorschläge können über „easy-Online“ eingereicht werden. Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme wurde der Projektträger Jülich betraut.