Regionale Saatgutproduktion für den Torfmoos-Anbau

Regionale Saatgutproduktion für den Torfmoos-Anbau

Um den Anbau von Torfmoosen für Landwirte attraktiver zu machen, wollen Forschende einen kostengünstigen Bioreaktor entwickeln, der eine dezentrale Herstellung des Torfmoos-Saatgutes ermöglicht.

Als Folge der Aufbereitung der gesammelten Sphagnum-Biomasse bilden sich auf einem Moosfragment viele neue Fragmente.
Als Folge der Aufbereitung der gesammelten Sphagnum-Biomasse bilden sich auf einem Moosfragment viele neue Fragmente. Auf dem Bild sind sie als kleine grüne Blättchenansammlungen zu sehen.

Moore sind nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Sie sind vor allem ein wichtiger CO2-Speicher und damit klimarelevant. Jahrzehntelang wurden die nassen Flächen für die Landgewinnung systematisch trockengelegt, so dass ihr Anteil hierzulande auf 5 % geschrumpft ist. Inzwischen sind der Schutz und die Renaturierung von Mooren erklärte Ziele der Bundesregierung und seit 2022 in der Nationalen Moorschutzstrategie fest verankert. Die Wiedervernässung und Nutzung der Flächen als Paludikultur ist ein Weg, trockengelegte Moore wieder zu CO2-Speichern zu machen und sie gleichzeitig weiterhin landwirtschaftlich nutzen zu können. Dazu werden nicht nur geeignete Pflanzen wie Schilf oder Rohrkolben benötigt, sondern auch ausreichend Saatgut für den Anbau von Torfersatzsubstraten. Mit dem Torfmoos (Sphagnum) gibt es einen Kandidaten, der nicht nur auf Moorböden gut gedeiht, sondern auch den klimaschädlichen Torfabbau reduzieren kann.

Torfmoose dezentral produzieren

Im Verbundprojekt MOOSstart wollen Forschende deshalb in den kommenden drei Jahren einen kostengünstigen Bioreaktor für die dezentrale Produktion und Vermehrung von Torfmoos-Saatgut entwickeln. Die Grundlagen dafür wurden im Vorgängerprojekt MOOSzucht gelegt. Bei der Entwicklung des Low-Cost-Bioreaktors geht es vor allem darum, das Verfahren an die neuen Bedingungen anzupassen und damit praxistauglich zu machen.

Geeignete Torfmoose mittels DNA-Barcoding finden

Mit Hilfe von DNA-Barcoding sollen regional geeignete Torfmoose genetisch charakterisiert, selektiert und in Feldversuchen getestet werden. Erste Testläufe des neuen Bioreaktors sollen in einem niedersächsischen Produktionsbetrieb stattfinden. Da sich das im Bioreaktor produzierte Saatgut in seiner Struktur deutlich von den bisher verwendeten zerkleinerten Torfmoosen unterscheidet, muss auch die Ausbringungstechnik angepasst werden.

Ausbau von Torfmoosen in Paludikultur

Ziel des Verbundprojektes ist es, den großflächigen Anbau von Torfmoosen in Paludikultur voranzutreiben, um den Einsatz von fossilem Torf zu beenden und gleichzeitig die Verfügbarkeit von hochwertigen Substratrohstoffen für den Erwerbsgartenbau zu sichern. Gleichzeitig soll durch die Steigerung der Produktivität und der Erträge der Anreiz für Landwirte erhöht werden, Torfmoose anzubauen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das Projekt MOOSstart. Beteiligt sind Forschende der Universität Greifswald, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Hochschule Anhalt sowie die Niedersächsische Rasenkulturen NIRA GmbH & Co. KG als Praxispartner.

bb